EdTech SaaS für Lernanwendungen im LEH & Co. | mit Flo Sailer von Knowledge Hero (#97)

Shownotes

Mein Name ist Andreas Lehr und in diesem Podcast interviewe ich wöchentlich wechselnde Unternehmer:innen zu Ihrer Geschichte.

In Folge 97 von Happy Bootstrapping habe ich mit Flo Sailer, Geschäftsführer des Ed-Tech-Unternehmens KnowledgeHero, gesprochen.

Flo erzählt im Podcast, wie er und sein Team bei Knowledge Hero Software-as-a-Service-Lösungen für betriebliche Lernanwendungen entwickeln. Besonders interessant fand ich die Diskussion über ihr Produkt easyPLU®. PLU-Nummern begegnen dir täglich beim Einkaufen an der Supermarktkasse – easyPLU® hilft Mitarbeitenden, diese einfach und sicher auswendig zu lernen. Dadurch trägt es im Lebensmitteleinzelhandel zur Steigerung der Effizienz, zur Kostensenkung und zur Reduzierung von Fehlerquoten bei.

Knowledge Hero wurde 2019 gegründet und beschäftigt derzeit acht festangestellte Mitarbeiter sowie 6–7 Freelancer. Das Unternehmen ist vollständig bootstrapped und hat den Umsatz in den letzten zwei Jahren mehr als verzehnfacht.

Im Podcast sprachen wir außerdem über die Herausforderungen und Erfolge beim Bootstrapping sowie über die Bedeutung von Resilienz und Durchhaltevermögen im Unternehmensaufbau.

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Show-Notes

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Transkript anzeigen

Andy: Hallo und herzlich willkommen zu Folge 97 von Happy Bootstrapping.

Andy: Weißt du, was eine PLU-Nummer ist?

Andy: Uns begegnet sie täglich, wahrscheinlich, wenn du einkaufen gehst.

Andy: Ich wusste aber nicht, dass es so heißt.

Andy: In dieser Folge habe ich mit dem Flo Seiler, dem Geschäftsführer des Ad-Tech-Unternehmens

Andy: Knowledge Hero, gesprochen. Bei Knowledge Hero entwickeln Flo und sein Team

Andy: Software-as-a-Service-Lösungen für betriebliche Lernanwendungen.

Andy: Unter anderem ist das eben Easy PLU und das begegnet ihr täglich beim Einkaufen

Andy: an der Supermarktkasse.

Andy: PLU steht für Product Lookup Code und genau das ist der Code,

Andy: den die Mitarbeitenden an der Supermarktkasse brauchen für Obst und Gemüse oder

Andy: Dinge, die eben nicht gewogen werden.

Andy: Und Knowledge Hero hilft genau dabei, diese Codes auswendig zu lernen.

Andy: Knowledge Hero ist komplett bootstrapped, wurde 2019 gegründet und hat den Umsatz

Andy: in den letzten zwei Jahren mehr als verzehnfacht.

Andy: Super interessante Reise. Wir sprechen, wo man diese Lernsoftware noch einsetzen

Andy: kann, neben dem Lebensmitteleinzelhandel.

Andy: Und wir sprechen über die Herausforderungen und Erfolge beim Bootstrapping sowie

Andy: die Bedeutung von Resilienz und Durchhaltevermögen beim Unternehmensaufbau.

Andy: Da ist er nämlich besonders gefragt, wenn man mit den Lebensmitteleinzelhändlern zusammenarbeitet.

Andy: So, und nun geht es direkt los. Viel Spaß mit der Folge mit Flo und mir.

Andy: Hallo Flo und herzlich willkommen bei Happy Bootstrapping.

Flo: Hallo Andi.

Andy: Erzähl doch mal in deinen Worten, wer du bist und was du so grob machst.

Flo: Ja, also ich bin Flo Seiler. Ich bin jetzt 43 Jahre alt, verheiratet,

Flo: habe mit meiner Frau ein gemeinsames Kind und wir haben jeweils noch zwei eigene

Flo: Kinder in die Beziehung mit eingebracht.

Flo: Also sind wir quasi ein recht großer Haushalt zu Hause.

Flo: Ich bin der Geschäftsführer der Knowledge Geo GmbH und wir machen Software-

Flo: und Service-Lösungen für große und mittelständische Unternehmen und insbesondere

Flo: oder eigentlich ausschließlich im Ad-Tech-Bereich.

Andy: Was genau bedeutet das für die, die mit dem Begriff nichts anfangen können?

Flo: Das bedeutet, dass wir Softwareanwendungen machen, mit denen man betriebliches Lernen fördert.

Flo: Also Wissensstand, Ermittlungen, Zertifizierung, alles sowas in die Richtung.

Andy: Okay, und damit wir uns das vorstellen können, wie groß ist Knowledge Hero heute?

Andy: Kannst du was dazu sagen, Anzahl Mitarbeitende, Kunden, Umsätze?

Flo: Ja, also wir haben jetzt acht Mitarbeiter festangestellt.

Flo: Jetzt kommt noch jemand dazu im Vertrieb und wir haben nochmal sechs oder sieben Leute extern.

Flo: Sehr wenig immer deswegen, weil die nahezu auch in voller Auslastung für uns

Flo: tätig sind. Das heißt, sie sind für uns sehr, sehr wichtig und waren auch bei

Flo: der Entstehung unseres letzten Produktes unerlässlich.

Flo: Das heißt, ohne die hätten wir es quasi nicht geschafft.

Flo: Das ist so unser Setup momentan. Wir sind gegründet worden in 2019 und haben

Flo: ein Office in Stuttgart, da ist unser Headquarter.

Flo: Und wir haben noch ein Office in Kempten im Allgäu, in dem einige Entwickler sitzen.

Flo: Und wir kommen auch immer wieder im Headquarter zusammen, regelmäßig,

Flo: aber im Wesentlichen haben wir eben diese zwei Offices und die externen sind

Flo: dann auch noch remote unterwegs. Genau, eure Brüste.

Flo: Sorry, jetzt habe ich deine Frage, die dann umfassend beantwortet.

Flo: Genau, wir sind bootstrapped von Day One und wir sind jetzt,

Flo: wir haben jetzt gesagt, so viel kann ich verraten, wir haben jetzt in den letzten

Flo: zwei Jahren unseren Umsatz mehr als verzehnfacht.

Flo: Das heißt, wir haben ein neues Produkt eingeführt und haben es geschafft,

Flo: sozusagen daraus auch ein Wachstum zu generieren.

Andy: Auf der Webseite gibt es noch ein paar mehr Zahlen, deswegen zitiere ich die

Andy: mal, weil du die vielleicht jetzt gerade nicht parat hast.

Andy: Ihr habt Kunden in über 32 Ländern oder in 32 Ländern, 200.000 User,

Andy: was ich krass finde und eine Zahl, die kannst du mir vielleicht erklären,

Andy: hier steht bis zu 50 Millionen Euro Impact pro Kunde.

Andy: Da frage ich mich, hä, wie berechne ich denn den Impact meiner SaaS-Anwendung pro Kunde?

Flo: Mhm.

Flo: Das ist eine sehr gute Frage und in unserem Fall sogar relativ einfach zu beantworten.

Flo: Das bezieht sich vor allem auf unser neues Produkt EasyPLU und das kann man

Flo: auch auf unserer Landingpage mal nachgucken.

Flo: Da haben wir so einen schönen Rollkalkulator und der Impact kommt deswegen zustande,

Flo: weil wir mit dieser Anwendung massiv Kosten einsparen.

Flo: Die Anwendung hat Impact auf verschiedene KPIs im Hintergrund.

Flo: Die betreffen im Wesentlichen den Lebensmittel-LEH und da geht es viel um Abschriften,

Flo: Inventurverluste, Autodispositionen und Fehlerquoten.

Flo: Und mit unserer Anwendung ICPLU schaffen wir es eben, diese Fehlerquote nachhaltig zu senken.

Flo: Und mit der Fehlerquote gehen ja Folgekosten einher und pro Fehler wissen wir

Flo: ungefähr, wie viele Folgekosten dahinter stecken und so können wir das relativ

Flo: gut hoch skalieren, indem wir halt dann zum Beispiel wissen.

Flo: Wie viele Produkte, die das betrifft, werden verkauft pro Filiale am Tag und

Flo: wie viele Filialen hat diese Kette und das dann übers Jahr gerechnet.

Flo: Und so kann man relativ einfach herausfinden, warum dieser Impact so groß ist.

Flo: Und ja, es ist im ersten Moment auch verwundernd und auch gleichzeitig beeindruckend,

Flo: dass wir damit so einen Impact haben können. und natürlich kann man das jetzt

Flo: von verschiedenen Perspektiven betrachten.

Flo: Also es gibt ja, sage ich mal, nicht alles kann man 100% immer messen und nachweisen,

Flo: aber es ist, sage ich mal, ein näherungsweiser Impact, den man damit erahnen

Flo: kann und demzufolge ist das genau unser Thema.

Flo: Kosten sparen, Kosten senken mit unseren Anwendungen steht bei uns im Fokus.

Flo: Im Gegensatz zu, sage ich mal, anderen Produkten von Anbietern auf dem Markt,

Flo: die oft ja auch Richtung Umsatz treiben.

Flo: Gehen, sage ich mal, die diese Schiene aufgreifen und wir für uns haben identifiziert,

Flo: dass wir im Wesentlichen Anwendungen schaffen wollen, die einerseits die Mitarbeiter befähigen,

Flo: gewisse Dinge nachhaltig zu lernen, diese für ihren Alltag gebrauchen und auf

Flo: der anderen Seite aber diesen Faktor Kosten senken,

Flo: diesen Impact auf die Kosten haben wollen.

Flo: Weil wenn du eine Anwendung hast, wo du nachweisen kannst, dass du eben diesen

Flo: großen Impact auf Kosten hast,

Flo: dann hören die in der Regel, im besten Fall natürlich auch immer,

Flo: aber hören die in der Regel erstmal alle zu, weil Kosten senken will erstmal jeder.

Andy: Ja, vor allem heutzutage, wo das Geld nicht mehr so locker sitzt überall,

Andy: was so Investitionen und so weiter betrifft.

Andy: Jetzt für die Leute, die sich da nicht auskennen in dem Bereich,

Andy: wofür steht PLU und was ist das genau?

Andy: Wir steigen später noch genau ins Produkt ein, denke ich, aber dass du mal so

Andy: grob kurz in zwei, drei Sätzen sagst, was genau dahinter steckt.

Flo: Ja, also PLU ist die Price Lookup Number. Da geht es darum,

Flo: dass Lebensmitteleinzelhandel, Frischware wie Obst, Gemüse oder auch Backartikel,

Flo: wie man ja so kennt aus dem Supermarkt, frisch gebackenen Brezen etc.,

Flo: die haben diese Nummern, die sind mit diesen Nummern versehen,

Flo: weil es hat historische Gründe und auch praktische Gründe, warum das so ist.

Flo: Und diese Nummern müssen von den Mitarbeitern, Mitarbeiterinnen an der Kasse

Flo: identifiziert werden, richtig, damit das richtige Produkt auch abkassiert wird.

Flo: Gleiches gilt im Übrigen auch für Self-Checkout-Kassen und andere Systeme.

Flo: Das bedeutet, diese PLU-Nummern, die gibt es immer.

Flo: Und egal, wer das Produkt am Ende kassiert, es muss richtig identifiziert werden.

Flo: Und wenn dieses Produkt nicht richtig identifiziert wird, dann entstehen halt

Flo: eben Probleme in vielerlei Hinsicht.

Flo: Und wir haben eben eine Anwendung geschaffen, die es den Mitarbeitern ermöglicht,

Flo: diese Nummern nachhaltig zu lernen. Jetzt höre ich auch oft die Frage so,

Flo: ja, aber warum macht es nicht, ist es nicht schon automatisch,

Flo: warum gibt es kein anderes System?

Flo: Die einfache Antwort momentan darauf ist, dass der Mensch hier,

Flo: und das ist so ein bisschen das Narrativ, was wir hier auch umdrehen,

Flo: alle reden über AI und wie man irgendwas möglichst automatisieren kann und den

Flo: Mensch im Prinzip aus dem Spiel nimmt an gewissen Stellen, wo es Sinn ergibt.

Flo: Wir sagen hier, Moment mal, momentan ist es die einfachste und kostengünstigste Variante,

Flo: wenn der Mitarbeiter dazu befähigt wird, diese Nummern nachhaltig zu lernen

Flo: versus eben alle möglichen technologischen Optionen, die da im Raum stehen, weil der Buy-in,

Flo: um sowas zu implementieren, halt viel, viel größer ist im Verhältnis zu,

Flo: in Anführungsstrichen, einfach nur der Tatsache, dass du deine Mitarbeiter empowerst,

Flo: dass sie diese Nummern lernen.

Flo: Und das haben wir, sage ich mal, für uns so entdeckt, diesen Need.

Flo: Und dann haben wir uns da mit unserem Produkt drauf fokussiert, ja.

Andy: Das wäre jetzt auch später eine von meinen Fragen gewesen. Kann das nicht KI heute?

Andy: Ich meine, das wahrscheinlichste Thema ist, ist es ein Kopfsalat,

Andy: ist es ein Endivien-Salat oder was auch immer, ein grüner Lolo Rosso.

Andy: Und dann kann der Mensch das schneller und einfacher unterscheiden wie jetzt die KI.

Andy: Ich meine, Banane und Apfel ist wahrscheinlich einfach zu unterscheiden,

Andy: aber dann gibt es wahrscheinlich kompliziertere Sachen.

Flo: Ja, KI kann das. Das wird ja grundsätzlich außer Frage.

Flo: Und gleichzeitig gibt es auch Probleme. Zum Beispiel, wenn du kennst ja selber,

Flo: gehst du in den Supermarkt und holst dir an der Backwarenabteilung eine Tüte

Flo: und steckst dann eine Prezet, drei Semmeln und Grosau rein.

Flo: Leg das mal an der Kasse und mit unter irgendeinem KI-Erkennungssystem mal angenommen.

Flo: Da wird es dann schon schwierig. Das heißt, es gibt Herausforderungen.

Flo: Aber gleichzeitig ist es ja das Entscheidende, diese Technologien,

Flo: die dazu notwendig sind, die sind auch kostenintensiv. Man darf das nicht unterschätzen.

Flo: Also die müssen ja auch gewartet werden. Die sind auch nicht fehlerfrei und so weiter.

Flo: Und wenn man das alles mal zusammenrechnet, dann ist der Mensch hier für die

Flo: nächste Zeit zumindest hier noch im Vorteil.

Flo: Und deswegen machen wir das auch. Weil einfach die Kosten, sozusagen,

Flo: die man in die Bildung der Menschen steckt, wesentlich geringer sind wie die

Flo: Kosten, die man in die Technologie steckt, um das gleiche Problem zu lösen.

Andy: Und wie kommt man jetzt 2019 auf die Idee, so ein Produkt zu entwickeln?

Andy: Das muss es doch A schon gegeben haben.

Andy: PLUs gibt es wahrscheinlich seit wie vielen Jahren, weiß nicht.

Andy: Und wie seid ihr auf die Idee gekommen? Hat jemand hier im Ferienjob in der

Andy: Filiale gearbeitet und gemerkt, es gibt hier Probleme oder wie passierte das?

Flo: Ne, das war ein bisschen anders. Unser erstes Produkt hat gar nichts damit zu tun gehabt.

Flo: Es war auch nicht so nischig. Das ist ja auch eine gewisse Strategie zu sagen,

Flo: wir gehen auf so eine Nische,

Flo: in Anführungsstrichen, weil der sogenannte Total Addressable Market,

Flo: den du damit hast, ist ja viel überschaubarer wie vergleichbar andere Produkte,

Flo: die du da in dem Bereich machen kannst.

Flo: Wir haben 2019 mit einem ganz anderen Produkt gestartet, das ist Easy Training.

Flo: Da geht es eben explizit um Wissensstandermittlung und Wissenszertifizierung und sozusagen darum,

Flo: das Wissen der Mitarbeiter abzufragen und dann gezielt in die entsprechenden

Flo: Lücken reinschulen zu können und das Ganze sozusagen auch noch länderübergreifend

Flo: vergleichbar zu machen.

Flo: Das war unser erstes Produkt und in der Zusammenarbeit damals mit dem Kunden

Flo: Lidl, den wir da schon akquiriert hatten, haben wir dann das Problem mit diesen

Flo: PLU-Nummern identifiziert.

Flo: Das heißt, wir sind erst im Nachgang darauf gestoßen und haben dann eben festgestellt,

Flo: Moment mal, da gibt es ja eine riesen Herausforderung an der Stelle und wie

Flo: sehen denn die Lösungen aus?

Flo: Und du hast schon recht, es gibt gerade bei den großen LEHs immer wieder Inhouse-Lösungen,

Flo: die auch versucht haben, das abzubilden und zu lösen, aber die sind oft sehr, sage ich mal.

Flo: Unausgereift gewesen oder aber haben halt noch nicht genug Impact gehabt auf

Flo: das, was eigentlich erreicht werden sollte.

Flo: Und demzufolge sind wir dann sozusagen mit der Idee da reingeprescht und sind

Flo: da auf offene Ohren gestoßen und haben dann das Produkt entwickelt.

Flo: Und genau, wie du sagst, es gibt Lösungen, aber die sind halt meistens in-house gewesen.

Flo: Oder wenn sie von extern waren, waren sie nicht groß genug gedacht,

Flo: weil im ersten Moment denkt man natürlich, dass das PLU nun mal ein Thema relativ

Flo: überschaubar ist oder einfach ist.

Flo: Aber der Teufel steckt halt im Detail und im Wesentlichen jetzt vor allem auch

Flo: darum, dass diese PLU-Nummern regionalisiert sind sehr häufig.

Flo: Das heißt, ich kann zum Beispiel, ich nehme mal ein Beispiel aus Polen,

Flo: von einem Markt, von einer Kette, die haben für jede Filiale,

Flo: die sie haben, einen anderen Lieferanten für ihre Backoff-Artikel.

Flo: Und das liegt daran, dass sie quasi immer von der nahegelegensten Bäckerei beliefert werden.

Flo: Das hat dann ökonomische Gründe und macht ja auch total Sinn.

Flo: Aber das bedeutet auch, dass diese Bäckereien für die gleichen Produkte permanent

Flo: andere PLU-Nummern haben.

Flo: Also es ist in der Bäckerei 1 die PLU-Nummer Brezel, eine andere wie in der

Flo: Bäckerei 2 fünf Straßen weiter, weil die jemand anders beliefern und so weiter.

Flo: Und das ist, sag ich mal, ein großes Problem, diese Regionalisierung und diese

Flo: Nicht-Harmonisierung, die da stattfindet mit den PLU-Nummern.

Flo: Und deshalb stecken da sehr, sehr viele Herausforderungen drin,

Flo: die wir oder wo wir uns damals gedacht haben, hey,

Flo: das ist gar nicht mal so ohne und das ist auch interessant für uns und wir wollen

Flo: jetzt eine Applikation schaffen,

Flo: mit der wir alle Herausforderungen, die da mit den PLU-Nummern in dieser Welt,

Flo: sage ich mal, in dieser Bubble einhergehen, auch nachhaltig lösen.

Flo: Und das war für uns dann der Ansatz.

Andy: Das heißt, um es mal zusammenzufassen, ich habe mit dem Easy-Training-Produkt

Andy: angefangen, habe dann gemerkt, hier fehlt was und dann seid ihr zusammen mit

Andy: Lidl auf die Idee gekommen, wir könnten ja was zu PLUs bauen.

Andy: Wie lange hat das dann gedauert, bis ihr das implementiert habt,

Andy: bis das in einer ersten Filiale dann getestet werden konnte, sodass wir sehen,

Andy: also dann habt ihr ja quasi im Auftrag des Kunden eine neue App gebaut und gemeinsam

Andy: mit dem iteriert, bis die dann funktioniert hat oder wie stelle ich mir das vor?

Flo: Genau, wir sind, so ähnlich ist es gewesen, das heißt, also es ist unser Produkt,

Flo: es ist das, was wir entwickelt haben, aber wir haben an der Stelle schon sehr viel, ja,

Flo: also Iterationen auch zusammen mit dann unserem ersten Kunden für das Produkt

Flo: eben durchgeführt und immer wieder viel Insights gekriegt und haben dann irgendwann

Flo: genau in der ersten Filiale dann auch einen Piloten gemacht und sozusagen den

Flo: Impact und das ganze Produkt eben vertestet.

Flo: Und jetzt muss ich überlegen, es hat von der ersten Idee bis dann tatsächlich

Flo: der Rollout stattgefunden hat oder der Rollout begonnen hat,

Flo: sind glaube ich so knapp 15 Monate vergangen.

Flo: Also ein recht überschaubarer Zeitraum für ein Produkt, was dann auch so eine Tragweite hat.

Flo: Und sicherlich auch ein Grund dafür, warum große Kunden generell oftmals,

Flo: zum Beispiel auch Startups oder auch, sage ich mal, kleinere Unternehmen.

Flo: Mit integrieren, mit involvieren in gewisse Dinge, weil sie halt in der Lage

Flo: sind, Sachen schnell auf die Straße zu bringen und die eigenen,

Flo: sage ich mal, IT-Ressourcen ja oft auch verplant sind bei den großen Firmen

Flo: auf längere Zeit hinaus.

Flo: Und gleichzeitig sozusagen so Projekte dann relativ lang auch sich hinziehen

Flo: können beziehungsweise auch verschleppt werden wegen internen politischen Situationen

Flo: oder allen möglichen Gründen, die in so großen Unternehmen vollkommen nachvollziehbar sind.

Flo: Insofern ist es uns gelungen, sage ich mal, als Startup, diese Karte Geschwindigkeit

Flo: und Flexibilität halt sehr gut zu spielen.

Flo: Demzufolge waren wir relativ schnell mit dem Produkt unterwegs und haben dann

Flo: ja relativ schnell auch geschafft, in eine Pilotphase einzutauchen und von da

Flo: ab dann eben weiterzumachen.

Andy: Da muss ich jetzt noch kurz einhaken, wie funktioniert das in der Praxis?

Andy: Als gebootstwapptes Startup hast du ja in der Regel auch ein klammes Budget.

Andy: Dann machst du so ein großes Projekt für euch wahrscheinlich damals über 15

Andy: Monate, kriegst dafür vielleicht irgendeine Pauschale für die Implementierung, weiß nicht.

Andy: Und dann sitzt du auf heißen Kohlen und weißt nicht, wird es angenommen und

Andy: ausgerollt. Also kannst du dazu was sagen? Gehst ja schon Risiko auch ein.

Flo: Ja, da hast du recht. Also es ist ja grundsätzlich so egal, was man als Unternehmen

Flo: in der Produktentwicklung macht. Man geht ja immer ein Risiko ein.

Flo: Ich meine, das ist ja die Grundannahme unternehmerischen Handelns,

Flo: dass damit Risiken einhergehen.

Flo: Du hast natürlich recht, es hätte natürlich passieren können,

Flo: dass das dann heißt, danke für den Piloten, aber jetzt nicht weiter so.

Flo: Wir haben uns anders überlegt. Es kann gerade in so großen Unternehmen immer

Flo: passieren, dass neue Dynamiken da sind, neue Entscheidungs-Hierarchien auftauchen,

Flo: auf die du überhaupt keinen Einfluss hast.

Flo: Und davon muss man sich auch grundsätzlich befreien. Konzentrier dich auf die

Flo: Dinge, auf die du Einfluss hast.

Flo: Und in unserem Fall war das halt die Applikation und der Mehrwert und die Geschwindigkeit,

Flo: uns sozusagen aufzuzeigen, hey, wir haben an alles gedacht, in Anführungsstrichen,

Flo: was ihr jemals an Problemen in diesem Thema hattet und wir lösen das jetzt.

Flo: Und darauf haben wir uns halt konzentriert. Und natürlich hätte das auch schiefgehen

Flo: können und es hätte dann sozusagen beim Piloten bleiben können und sich nicht weiterentwickeln.

Flo: Und das ist natürlich auch ein monetäres Risiko, weil.

Flo: Wir, sage ich mal, ja natürlich auch die Ressourcen aufstocken mussten,

Flo: um dieses Projekt auch so zu stemmen und daraus haben wir uns ja auch weiterentwickelt

Flo: und jetzt kann man natürlich sowas extern machen die ganze Zeit,

Flo: hat Vor, hat Nachteile oder man baut natürlich die Ressourcen und das Wissen

Flo: in-house weiter aus und das haben wir natürlich gemacht.

Flo: Das ist gleichzeitig ein Risiko, da hast du absolut recht und das muss man dann

Flo: einfach eingehen und da gibt es auch keinen Magic-Trick,

Flo: den man sich dann bedienen kann, um dieses Risiko gänzlich auszuschließen.

Flo: Also was man machen kann ist natürlich, wie ich schon gesagt habe,

Flo: sich auf die Sachen konzentrieren, die man beeinflussen kann.

Flo: In unserem Fall war das halt das Produkt und die Geschwindigkeit und die Herangehensweise

Flo: an die ganze Entwicklung.

Flo: Und auf der anderen Seite, klar, das muss jeder für sich selber entscheiden

Flo: und es hängt natürlich auch mal vom ganzen Business-Modell ab,

Flo: hat man natürlich die Möglichkeit auch dann mit sowas extern zu überbrücken,

Flo: mit gewissen Finanzierungsoptionen, sei es jetzt eine klassische Bank oder sei

Flo: es irgendwelche Umsatzvorfinanzierungen,

Flo: das geht ja im SaaS-Bereich, gibt es ja einige Anbieter, die sowas mittlerweile machen,

Flo: basierend auf Lizenzeinnahmen, die du dann vorfinanzieren kannst,

Flo: kann man natürlich sich überlegen, wenn man denn schon Lizenzeinnahmen generiert

Flo: oder welche Nachweisungen, in Aussicht hat oder halt aber durch Business Angels

Flo: oder eine Beteiligung von irgendeinem VC.

Flo: Das kann man natürlich auch alles machen. In unserem Fall haben wir das alles

Flo: nicht gemacht, sondern quasi.

Flo: Es sind quasi das Risiko eingegangen, dass es eben auch scheitern kann, aber mit dem Wissen,

Flo: dass wir auf der gegenüberliegenden Seite eben einen Sitzen haben,

Flo: der ein extrem vitales Interesse daran hat, dass es ein Erfolg wird,

Flo: um das Produkt halt auch dann entsprechend einsetzen zu können.

Andy: Wie ging es nach den 15 Monaten weiter? Da kam dann der Anruf und sagte,

Andy: ja, wir rollen in 100 Filialen aus und testen weiter.

Andy: Wir rollen in Deutschland aus oder wir rollen es gleich überall hin aus aufs

Andy: nächste Jahr. Bitte blockt euch die Zeit. Wie funktioniert sowas?

Andy: Wenn man mit so einem zusammenarbeitet?

Flo: Genau, nach einem Piloten, der erfolgreich gestaltet wird.

Flo: Also wir machen es bei Neukunden grundsätzlich immer so, dass wir zusammen einen

Flo: Piloten definieren, der in einem gewissen Rahmen stattfindet,

Flo: in ein paar Filialen, die man sich raussucht.

Flo: Und gleichzeitig betrachten wir natürlich, machen wir so eine Art KPI-Assessment.

Flo: Das heißt, wir betrachten, auf welche KPIs hat unser Produkt Impact. Das wissen wir alles.

Flo: Und werden die dann auch von dem jeweiligen Kunden schon gemessen.

Flo: Das ist auch nochmal ein ganz wichtiger Punkt. weil viele sind sich ihrer KPIs

Flo: nicht an allen Ecken und Enden immer bewusst oder zumindest nicht tatsächlich

Flo: in realen Zahlen bewusst.

Flo: Das schauen wir natürlich sehr genau drauf, weil wir wissen wollen,

Flo: okay, wir wollen ja den Impact des Produktes auch in Zahlen nachweislich bemessen

Flo: können und deswegen müssen wir natürlich auch im Vorfeld drauf gucken,

Flo: wie können wir das im Nachgang auch dann messen.

Flo: Also ein ganz einfaches Beispiel, das kann jeder Kunde mit uns machen,

Flo: weil die Applikation so gestaltet ist.

Flo: Wenn ich als User in die Applikation einsteige, dann kann ich immer sagen,

Flo: bin ich schon länger in dem Unternehmen oder bin ich neu in dem Unternehmen?

Flo: Und wenn ich schon länger in dem Unternehmen bin, dann gehen wir ja davon aus,

Flo: die Anwendung davon aus, dass schon Wissen existiert und dieses schon existierende

Flo: Wissen kann der User dann mit so einem genannten Baseline-Test unter Beweis

Flo: stellen und dann kann er sozusagen schon mal so eine Wissenslatte legen,

Flo: die dann eben schon mal eine Aussage trifft.

Flo: Und das schafft für uns halt die Möglichkeit, es auch zu messen.

Flo: Also nehmen wir uns mal an, wir gehen in eine Filiale rein, da sind 25 Mitarbeiter

Flo: in die Filiale, da machen wir den Piloten, die gehen das erste Mal in die Applikation.

Flo: Machen diesen Baseline-Test und

Flo: im Schnitt über 25 Mitarbeiter hatten die vielleicht ein Wissen von 60%.

Flo: Jetzt gehen wir nach acht Wochen aus der Applikation, aus der Pilotphase raus

Flo: und sehen, dass wir es geschafft haben, dieses Wissen aller Mitarbeiter im Schnitt auf 85 Prozent zu heben.

Flo: Dann haben wir einen sehr klaren Messwert und eine sehr klare KPI,

Flo: die wir dann natürlich wieder kumuliert auf alles andere runterrechnen können.

Flo: Fehlerquoten, Kosten, Folgekosten, Inventorverluste und so weiter.

Flo: Und manches davon sind natürlich auch Annahmen, die näherungsweise sind,

Flo: aber das ist eine sehr, sehr feste KPI, die wir zum Beispiel messen können und wenn wir jetzt.

Flo: Weil du gefragt hast, wie geht es dann weiter, wenn wir dann den Piloten gemacht

Flo: haben und den erfolgreich gestaltet haben, dann planen wir von da ab schon den Einsatz, den Rollout.

Flo: Und da hängt es natürlich dann immer vom Kunde ab. In wie vielen Ländern ist

Flo: der? Was für gesetzliche Bestimmungen gibt es in den einzelnen Ländern?

Flo: Gibt es da Betriebsdäte? Das ist auch nochmal ein wichtiger Faktor,

Flo: die vielleicht nochmal andere Anforderungen an irgendwas in der Applikation haben.

Flo: Nochmal drauf gucken, gibt es irgendeine Anforderung, die die Applikation tatsächlich

Flo: noch nicht abdeckt, dann kann es auch mal sein, dass wir nochmal was entwicklungstechnisch

Flo: beisteuern, noch eine neue Funktion, die dann ein Kunde nutzen kann oder halt

Flo: nicht nutzen kann, je nachdem, ob er sie braucht.

Flo: Klassisches Beispiel, um es mal greifbarer zu machen, in der User-Registrierung

Flo: gibt es so eine Gender-Abfrage.

Flo: Die kann man jetzt als Firma aktivieren oder deaktivieren, weil man sagt,

Flo: hey, nee, das geht überhaupt nicht, das ist datenschutztechnisch no way, Gender-Abfrage.

Flo: Oder aber der User sagt, in dem Land zum Beispiel, bei uns gar kein Problem,

Flo: ganz normal aktivieren wir. So ist eine wichtige Information für uns.

Flo: Und das heißt, es kann aus dieser Pilotphase nochmal passieren.

Flo: Dass man Dinge identifiziert, die spezifisch für den Kunden wichtig sind und

Flo: die dann auch nochmal entwicklungstechnisch anstößt.

Flo: Aber von da ab sozusagen planen wir dann halt eben den Rollout zusammen mit dem Kunden.

Flo: Wir versuchen dann den Kunden eben möglichst viele Best-Practice-Informationen,

Flo: Beispiele an die Hand zu geben, sagen, hey, so kannst du deine Mitarbeiter informieren,

Flo: so kannst du bewerkstelligen, dass deine PLU-Nummern in der Applikation auch

Flo: ständig up-to-date sind, versuchen sozusagen eine Systematik mit denen zu entwickeln.

Flo: Das heißt, über eine technologische Anbindung, über eine Schnittstelle zu einer Warenwirtschaft,

Flo: was natürlich denkbar ist, was aber oft schwierig ist, weil jeder benutzt was

Flo: anderes oder hat Eigenentwicklungen in der Warenwirtschaft oder aber eben halt

Flo: zu irgendwelchen, sage ich mal, Abläufen oder Automatismen, die wir dann eben

Flo: mit dem Kunden implementieren,

Flo: bis hin eben zu Kommunikation an Mitarbeiter und so weiter begleiten wir den Rollout.

Flo: Und gleichzeitig aber auch gut zu wissen, sage ich mal, oder ein wichtiger Aspekt

Flo: dabei ist, überlassen wir aber auch den Support beim Kunden.

Flo: Das heißt, wir machen, wenn wir halt sehr, am Ende ist es eine Anwendung,

Flo: die sehr, sehr viele Mitarbeiter in den Filialen betrifft, über die ganze Firma hinweg,

Flo: da machen wir sozusagen nicht noch den Second Level Support und beantworten

Flo: jede einzelne Frage der einzelnen Anwender, die da vielleicht aufkommen kann.

Flo: Das ist dann auch eine Sache, wo wir dem jeweiligen Unternehmen halt eben helfen,

Flo: diese Support-Prozesse, wenn sie nicht schon existieren, was ja häufig der Fall

Flo: ist, auch zu gestalten oder aufzubauen.

Flo: Tatsächlich ist aber halt so, dass wir momentan einen Second-Level-Support einführen,

Flo: weil halt sehr, sehr viele User eben auch auf unsere Webseite gehen und Informationen

Flo: wollen und da implantieren wir gerade, jetzt kommt doch das Thema AI,

Flo: sozusagen entsprechend adäquat Informationen ausspielen kann.

Flo: Das kommt jetzt dieses Jahr sogar noch, ne?

Andy: Wie funktioniert das in der Praxis? Wenn ich jetzt ein Mitarbeitender in der

Andy: Filiale bin, installiere ich das dann auf meinem privaten Handy?

Andy: Habe ich dort ein Filialhandy fürs Training und logge mich dort ein?

Andy: Oder wie funktioniert das?

Flo: Also es kommt immer auf den Supermarkt an oder auf die Kette,

Flo: aber in vielen Märkten gibt es sogenannte MRTs.

Flo: Das sind Mitarbeiter-Terminals, die in den Back-Offices sind.

Flo: Das sind einfach Bildschirme auf so Touch-Displays.

Flo: Da kannst du dich dann ins Intranet irgendwo oder was auch immer an deinen SharePoint

Flo: einwählen und so weiter. Da läuft unsere Applikation immer spezifisch auch schon

Flo: lokalisiert für die Filiale.

Flo: Das heißt, du gehst an das MRT, willst dich vielleicht registrieren,

Flo: dann weiß unser System schon, wo du dich befindest und kann dich schon zuordnen

Flo: aufgrund der Lokalisierung. oder aber eben auf jeglichem mobilen Endgerät.

Flo: Also oft gibt es ja diese Honeywell- oder Zebrageräte in den Supermärkten,

Flo: die auch zum Produktscannen oder Warenwirtschaft verwendet werden.

Flo: Da laufen natürlich im Browser, ist eine Browseranwendung, unsere Applikation aus.

Flo: Das heißt, du lädst sie dir nicht aus dem App-Store irgendwo runter,

Flo: sondern sie läuft dezidiert für dich als Kunde in einem Browser und da kannst du von überall.

Flo: Egal wo du bist auf der Welt, natürlich darauf zugreifen.

Flo: Dieses Bring-Your-On-Device-Thema beziehungsweise, dass Mitarbeiter das auch

Flo: privat zu Hause nutzen, darauf haben wir überhaupt gar keinen Einfluss und darauf

Flo: nehmen wir auch überhaupt keine Empfehlung ab.

Flo: Das muss der jeweilige Nutzer, der jeweilige Kunde unter Berücksichtigung der

Flo: jeweiligen gesetzlichen Regelung selber definieren, wie er das handhabt.

Flo: Technisch ist es aber möglich. Ich kann mich einloggen und kann das auch in

Flo: meiner privaten Freizeit machen, wenn ich da Lust drauf habe.

Andy: Muss ich das dann regelmäßig wiederholen, wenn ich da, also keine Ahnung,

Andy: du hast drei Monate nicht mehr geübt, mach doch mal wieder bitte.

Flo: Ja, genau, so ist es. Das heißt, da ist ein smarter Algorithmus dahinter.

Flo: Es gibt, um es jetzt mal kurz ein bisschen ausführlicher zu erklären,

Flo: aber nicht zu tief ins Detail zu gehen, es gibt sozusagen einen Betrachtungshorizont,

Flo: der geht über eine gewisse Anzahl von Tagen.

Flo: Und wir berücksichtigen sozusagen Lerndurchführungen

Flo: innerhalb dieses Betrachtungshorizontes und gewichten die dann.

Flo: Das heißt, je länger was zurückliegt, desto geringer ist ja die Wahrscheinlichkeit, dass du es noch weißt.

Flo: Also hat die am längsten zurückliegende Durchführung, Lerndurchführung,

Flo: die niedrigste Gewichtung.

Flo: Und so betrachten wir innerhalb eines gewissen Betrachtungszeitraums auch nur

Flo: eine gewisse Anzahl von Durchführungen.

Flo: Also angenommen, du machst jetzt in 30 Tagen 100 Durchführungen,

Flo: betrachten wir nicht alle 100, sondern immer nur einen kleinen Anteil der letzten

Flo: Durchführungen und nehmen die

Flo: ins Gewicht und die haben dann wiederum sozusagen so ein gewisses Rating.

Flo: Und gleichzeitig ist es ja immer wichtig, und das ist auch der Anspruch der

Flo: Applikation, dass der Mitarbeiter nur die Nummern lernt, die wirklich er gerade

Flo: braucht, sprich die jetzt aktuell in seiner Filiale tatsächlich verkauft werden, die er wissen muss.

Flo: Und da sozusagen gibt es auch nochmal einen gewissen Algorithmus dahinter,

Flo: der sicherstellt mit gewissen Faktoren, dass ich halt auch die richtigen PLU-Nummern,

Flo: Schrägstrich Produkte zur richtigen Zeit halt lerne.

Flo: Und da gibt es ja viel Saisonware, Saisonartikel. Dann Weihnachten gibt es,

Flo: jetzt gibt es Maronen zum Beispiel oder viel Schabrottsbrüchte und sowas.

Flo: Das kennt man ja aus dem Supermarkt. Und die sind aber oft dann nur so saisonal erhältlich.

Flo: Und demzufolge kann es sein, dass ich nur in einem gewissen Zeitraum von acht

Flo: Wochen diese Nummern wissen muss.

Flo: Und demzufolge berücksichtigt das quasi auch der Algorithmus und gibt es da

Flo: verschiedene Möglichkeiten bezüglich.

Andy: Verstehe. Zahle ich denn als Kunde von euch dann klassisch nach Anzahl der Seeds,

Andy: die ich benutze und konsumiere, also die Anzahl der Filialmitarbeitenden,

Andy: oder ist das dann schon so viel,

Andy: dass man dann eher über so Enterprise-Accounts redet und pauschal bezahlt?

Flo: Also das ist wieder erstes, noch letztes, es ist ein bisschen ein Mittelding

Flo: bei uns, wir haben ein Filial-Lizenzmodell, das heißt, uns ist es vollkommen

Flo: egal, wie viele Mitarbeiter auf der Fläche in der Filiale das Produkt nutzen.

Flo: Wir haben uns da damals natürlich viel Gedanken drüber gemacht Und jetzt gibt

Flo: es zum Beispiel so Kunden wie Lidl,

Flo: die haben im Schnitt einmal zwischen 20 und 30 Mitarbeiter in der Filiale und

Flo: dann gibt es halt aber auch viel großflächigere wie Kaufland zum Beispiel, die haben,

Flo: ich weiß es nicht, vielleicht 100 Mitarbeiter im Schnitt auf der Filiale,

Flo: die sind ganz anders strukturiert und für uns war es wichtig,

Flo: dass wir ein Lizenzmodell haben, wo wir alles abbilden und eben nicht nur auf

Flo: den User gehen, auf den Einzelnen.

Flo: Und deswegen haben wir uns für ein Filiallizenzmodell entschieden.

Flo: Das heißt, ziemlich einfach,

Flo: gesagt, du zahlst pro Monat, pro Filiale eine Summe X.

Flo: Und daran hängt noch, je größer du bist, je mehr Filialen du hast,

Flo: desto weniger zahlst du pro Monat, pro Filiale. Ganz banal, ganz einfach verständlich.

Andy: Habt ihr dann außerhalb der Schwarzgrube aber trotzdem schon andere Kunden gewonnen?

Andy: Gibt ja ganz viele Supermärkte, für die das Thema relevant ist wahrscheinlich, oder?

Flo: Genau, das ist unser großes Thema momentan.

Flo: Wir haben jetzt so Mitte des Jahres angefangen, auch eine Sales-Abteilung aufzubauen.

Flo: Sales-Prozesse zu entwickeln, zu etablieren, externe Sales-Partner dazuzuholen

Flo: und sind jetzt halt sehr, sehr aktiv eben im internationalen Markt,

Flo: also spezifisch in Europa.

Flo: Es gibt, man mag es nicht glauben, aber es gibt tatsächlich unfassbar viele

Flo: größere und kleinere Ketten in Europa und Nordamerika, die für uns natürlich

Flo: in unseren sogenannten ICP,

Flo: also in unseren Personenkreis fallen,

Flo: die wir ansprechen wollen.

Flo: Und das ist auch eine Herausforderung für uns, weil wir natürlich mit den richtigen

Flo: Entscheidern auch sprechen müssen.

Flo: Und genau, und das ist so das große Thema. Und da sind wir jetzt mit einigen Ketten im Gespräch,

Flo: genau, bereiten weitere Piloten vor und versuchen natürlich unser Produkt so

Flo: schnell wie möglich weiter zu vertreiben. Auch weil wir wissen.

Flo: Weil wir eine Strategie damit verfolgen. Wir sagen, wir haben eine Nische entdeckt.

Flo: Die Nische wollen wir natürlich jetzt möglichst schnell bespielen.

Flo: Wir haben einen großen Impact auf wichtige KPIs in den Unternehmen.

Flo: Gleichzeitig wissen wir, dass der Mensch hier der entscheidende Faktor noch

Flo: eine Weile sein wird und wollen daraus sozusagen aber auch weitere Produkte

Flo: natürlich in den Unternehmen dann platzieren können,

Flo: also als Plattform agieren mit verschiedenen Lernlösungen zu verschiedenen Herausforderungen.

Flo: Und EasyPLU soll oder ist in unserer Sichtweise nur ein Fragment aus dieser

Flo: Suite an Optionen, die wir dann als Plattform bieten.

Flo: Wir haben jetzt aktuell gerade noch ein weiteres Produkt, das findet man auch

Flo: noch nicht auf unserer Webseite,

Flo: da machen wir gerade einen Piloten auch und vertesten das und wollen sozusagen

Flo: für verschiedene Herausforderungen verschiedene Lösungen auch anbieten als Lernplattform.

Andy: Ich habe hier im Haushalt eine Herausforderung. Da könntest du einen schönen

Andy: Pivot hinmachen in Richtung Consumer und zwar Vokabeltraining,

Andy: weil das ist ja eigentlich eins zu eins was ähnliches, aber komplett andere Zielgruppe.

Andy: Sowas habt ihr wahrscheinlich gar nicht auf der Agenda, weil da gibt es wahrscheinlich

Andy: schon hunderte Angebote und ihr seid stark in der Nische.

Flo: Ja genau, da gibt es auch wirklich gute, also ich kenne es ja selber von meinen Kindern,

Flo: und da gibt es ja, wie sie alle heißen, Anton und Co., diese ganzen Tools,

Flo: mit denen du sowas relativ smart machen kannst und sag ich mal,

Flo: dieser schulische Bildungsbereich ist tatsächlich nichts, worauf wir uns irgendwie

Flo: fokussieren beziehungsweise es interessiert uns natürlich inhaltlich,

Flo: auch lernpsychologisch,

Flo: aber es geht uns wirklich um Mitarbeiter,

Flo: Schulung und Qualifizierung, das ist unser großes Thema.

Andy: Ich habe gerade überlegt, was gibt es noch für Artikel, die nicht ausgezeichnet

Andy: werden, kein Barcode haben.

Andy: Das ist ja hauptsächlich schon ein Problem vom Supermarkt, aber was gibt es noch?

Flo: Ja, es gibt tatsächlich ein paar andere Bereiche, in denen es auch noch interessant

Flo: ist, wo vielleicht keiner dran denkt, Aspekt, wichtiger Aspekt ist,

Flo: beziehungsweise das verrate ich natürlich, gebe ich Geschäftsideen,

Flo: Preis, die wir vielleicht selber auch machen. Aber das macht nichts.

Flo: Es gibt zum Beispiel bei Fluggesellschaften, meine ich zu wissen,

Flo: dass viele Piloten und Flugbegleiter, aber vor allem Piloten,

Flo: die müssen diese ganzen Nummernkürzel der Flughäfen, die sie ansteuern, auch auswendig können.

Flo: Also es gibt viele Bereiche, in denen es tatsächlich relevant ist.

Flo: Nummern oder Abkürzungen oder was auch immer, einfach zu wissen.

Flo: Einfach zu wissen, da gibt es keine andere Lösung dafür. Da kannst du nicht

Flo: mal kurz die KI fragen oder was auch immer. Dauert alles viel zu lange.

Flo: Du musst es einfach wissen.

Flo: Fertig. Das ist eh so unser großes Thema. Wir sagen, es gibt viele Bereiche,

Flo: in denen der Mensch einfach im Vorteil ist und dieses Wissen ja nicht nur eindimensional

Flo: zu betrachten ist, sondern es einfach insgesamt Auswirkungen auf viele andere

Flo: Sachen hat, wenn der Mensch dieses Wissen halt hat.

Flo: Und ich glaube, wir treten natürlich jetzt in der Phase ein,

Flo: in der alle versuchen, irgendwas, was sich für den Menschen unangenehm anfühlt,

Flo: mit KI zu lösen. Und das ist auch legitim.

Flo: Aber ich glaube, es lohnt sich und es wird sich auch weiterhin lohnen,

Flo: in das Wissen der Menschen zu stecken.

Flo: Und wenn man sich das mal so überlegt, ich habe mir das vor kurzem mal angeguckt,

Flo: ich meine, dass weltweit 2023 wurden, glaube ich, so knapp an die 200 Milliarden

Flo: Euro in KI investiert, ob es jetzt Infrastruktur oder andere Themen waren.

Flo: Und wenn wir uns mal überlegen, was aber gleichzeitig, oder anschauen,

Flo: was wurde gleichzeitig noch in Bildung investiert, in menschliche Bildung, da geht es um Billionen.

Flo: Und das zeigt die Diskrepanz, klar, wir entwickeln uns jetzt dahin,

Flo: dass das KI viel übernehmen wird. Aber ich glaube, dass es noch ein längerer

Flo: Weg sein wird, ganz allgemein, als viele annehmen.

Flo: In manchen Ebenen glaube ich, dass es schneller gehen wird, als manche annehmen

Flo: und in manchen Ebenen glaube ich, dass es eine größere Herausforderung sein

Flo: wird, als man vielleicht denkt.

Flo: Und ich glaube, gerade in diesem Bereich Bildung und Bildung von Mitarbeitern

Flo: oder Bildung allgemein ist es wichtig, dass wir das weiter verfolgen und auch

Flo: smarte Lösungen entwickeln und anbieten, um halt Menschen zu qualifizieren.

Flo: Und das wird sich mit oder ohne KI,

Flo: Das wird sich nicht verändern, es wird sich vielleicht sogar eher verstärken,

Flo: weil es wichtiger ist, dass der Mensch sich im Grunde in Anführungsstrichen

Flo: abhebt von den Fähigkeiten der KIs.

Andy: Das kann man mit Abkürzungen, mit dem Abkürzungsverzeichnis im Hirn machen.

Flo: Also sagen wir mal so, wenn ich ein Pilot bin und ich muss das einfach wissen

Flo: aus irgendwelchen Gründen, dann brauche ich das in Millisekunden in meinem Gehirn

Flo: und nicht in zwei Sekunden aus irgendeiner Phase.

Flo: Ich will damit sagen, es wird immer Bereiche geben, da lohnt sich das und da ist es auch sinnvoll.

Flo: Und ob das dann sinnvoll ist oder nicht, darüber lässt sich dann immer streiten.

Flo: Das ist einfach auch ein Kostenfaktor. Wenn wir jetzt an den Punkt kommen,

Flo: gehen wir zurück zu unserem Produkt,

Flo: an dem es so einfach und so kostengünstig ist und so effizient,

Flo: dass KI im Prinzip alles löst, was es da so gibt,

Flo: dann ist sozusagen die Technologie oder die Notwendigkeit, dass der Mensch das

Flo: vielleicht wissen muss, nicht mehr so gegeben, wie es momentan ist.

Flo: Das muss man ja auch ganz realistisch betrachten. Aber im Moment ist es einfach nicht der Fall.

Flo: Und das betrifft ja ganz viele Bereiche.

Flo: Und wenn wir jetzt mal gerade diesen Checkout-Prozess in Supermärkten noch angucken,

Flo: wie viel da investiert wird in Self-Checkout und so, ist alles total legitim.

Flo: Aber was Ende sozusagen das Rennen machen wird, Das ist noch gar nicht ausgemacht aus meiner Sicht.

Flo: Und ob Self-Checkout nicht mehr Probleme schafft momentan, wie es löst,

Flo: das ist durchaus eine Theorie, die auch nicht ganz unvalide ist, sage ich mal.

Flo: Also da gibt es noch einiges zu tun. Und in dieser Zeit, in der so viele Sachen

Flo: noch nicht so hundertprozentig gelöst sind, vor allem auch wirtschaftlich rentabel

Flo: gelöst sind, gibt es da noch viel Spielraum für den Faktor Mensch.

Andy: Ich habe hier gerade nebenher mal versucht herauszufinden, wie viele Flughafenabkürzungen

Andy: es gibt. Das sind auf jeden Fall ein paar hundert.

Andy: Und auf manche kommst du halt nicht. Chicago hat zum Beispiel ORD. Also...

Flo: Genau, ja.

Andy: Oder Edmonton in Kanada hat Y-E-A. Also so ganz logisch ist dann nicht immer.

Andy: Wahrscheinlich gibt es irgendeine Logik dahinter und ich verstehe sie nicht,

Andy: aber kann ich mir das schon gut vorstellen. Ist nicht alles so einfach wie LAX für West Angeles.

Andy: Ja, cool. Du hast ja ein bisschen noch Easy Training und Easy Testing.

Andy: Gibt es auch noch bei euch?

Andy: Hast du es ein bisschen als Produkte in den Hintergrund geraten,

Andy: weil ihr so viel Erfolg habt mit Easy PLU?

Flo: Ja, also bei Easy Training stehen jetzt einige Sachen für 2025 an.

Flo: Beziehungsweise hoffen wir, umsetzen zu können. Easy Testing ist so ein Ding,

Flo: wo wir noch gar nicht so wissen, also wo wir eine Idee dazu haben,

Flo: wie wir das anwenden wollen.

Flo: Da geht es eher um das Development und die Unterstützung mit Prozessen im End-to-End-Testing.

Flo: Das heißt, wir wollen sozusagen kleinen und mittelgroßen Unternehmen die Möglichkeit

Flo: geben, das Thema End-to-End-Testings irgendwie besser in den Griff zu kriegen.

Flo: Aber du hast schon recht, das steht bei uns nicht so im Fokus.

Flo: Und wir haben, wie ich es schon erwähnt habe, noch eine andere Applikation,

Flo: die gar nicht erwähnt wird bei uns, die wir wohl gerade in Pilotphase machen.

Flo: Es ist, sage ich mal, für uns jetzt, wir haben uns halt entschieden zu sagen,

Flo: okay, wir haben diese Nische entdeckt und wir wollen die Nische auch ausreichend bespielen.

Flo: Wir wollen uns auf eine Sache fokussieren und nicht den Überblick verlieren

Flo: oder, sage ich mal, diesen FOMO-Gedanken irgendwie kultivieren,

Flo: sondern wir wollen uns auf eine Sache spezialisieren, fokussieren,

Flo: um dann natürlich mittelschristig eine Vision daraus zu spinnen und demzufolge

Flo: ist der Fokus sowohl entwicklungstechnisch, was das Produkt angeht,

Flo: Weiterentwicklung, neue Features,

Flo: bis hin aber auch zum Vertrieb schon sehr ausgewichtet momentan auf EasyPLU.

Andy: Mich würde mal interessieren, das ist ja jetzt schon ein sehr nischiges Thema

Andy: und ihr hängt jetzt, also zumindest kommt es mir jetzt so vor,

Andy: ihr hängt ja aktuell viel an am großen Kunden, ihr habt aber trotzdem eine Public

Andy: Roadmap für ECPLU, was ich ganz cool finde.

Andy: Ist das dann, also wie sehr beißt sich das dann, dass ihr jetzt auch auf andere

Andy: Kunden neue Features baut? Gibt es das Probleme in der Partnerschaft?

Flo: Nee, das beißt sich eigentlich nicht, weil wir den Anspruch haben, also wir wollen ja,

Flo: An sich verstehen wir uns ja nicht als Dienstleister.

Flo: Natürlich haben viele Aspekte der Zusammenarbeit mit großen Kunden,

Flo: vor allem wenn wir so eine enge Zusammenarbeit auch haben mit einem großen Kunden,

Flo: auch dienstleisterische Aspekte.

Flo: Aber grundsätzlich verstehen wir uns ja als Softwareanbieter und demzufolge

Flo: gehen wir natürlich auch in der Weiterentwicklung der Produkte so damit um.

Flo: Das heißt, wir schauen, für wie viele Kunden bietet das, was wir da gerade machen,

Flo: einen Mehrwert und was ist der Impact des Kunden.

Flo: Und wenn wir halt sehen, das bietet für viele einen Mehrwert oder aber es ist

Flo: einfach ein wichtiger Impact für den Kunden, dann packen wir uns das auf die Roadmap.

Flo: Das ist ein relativ klarer Vorgang für uns.

Flo: Insofern, genau, wir haben eine Public Roadmap, natürlich nicht bis ins kleinste

Flo: Detail, sondern übergeordnet.

Flo: Was steht so in nächster Zeit an? Und wenn wir was identifizieren.

Flo: Was für einen Kunden wichtig ist, dann betrachten wir das und überlegen,

Flo: ob das Sinn ergibt, das mit aufzunehmen als Feature, als aktivierbares Feature

Flo: für die Applikation ganz allgemein.

Flo: Aber es kann zum Beispiel auch sein, dass wir also nicht nur von Kunden Feature,

Flo: ja, Anforderungen mitnehmen, sondern auch tatsächlich von Kunden,

Flo: die wir nicht gekriegt haben, weil es ja auch Gründe hat, dass man den Kunden

Flo: nicht kriegt und in den seltensten Fällen ist es der Grund, dass wir irgendein

Flo: spezielles Feature nicht haben.

Flo: Das ist bei uns nicht der Fall, aber trotzdem kriegt man recht häufig auch ganz gute Hinweise.

Flo: Man sagt, hey, bei uns ist aber so und so, wir lernen die aber so und so und

Flo: deswegen wäre es vielleicht sinnvoll,

Flo: dass dieser Lernmodus nochmal anders gestaltet wäre oder wir haben einen Betriebsrat

Flo: und die legen nochmal extrem Wert auf diesen Aspekt und dann ziehen wir manchmal auch,

Flo: sage ich mal, Ideen oder Feature-Requests aus Kunden, die wir eigentlich gar

Flo: nicht haben, weil wir wissen,

Flo: dass dieses Feedback öfter mal kam und demzufolge schließen wir daraus,

Flo: dass auch vielleicht andere Kunden diese Anforderungen haben werden und versuchen

Flo: dann auch, sage ich mal, in vorauseilender Erahnung der Anforderungen auch was weiterzuentwickeln.

Andy: Wenn du jetzt neue Kunden suchst und ansprechen möchtest, wie funktioniert da das Marketing-Game?

Andy: Bist du da eher bottom-up unterwegs, also versuchst du dann die Filialkräfte

Andy: auf Social Media zu bekommen oder ist es eher so ein Top-Down-Spiel,

Andy: dass du irgendwo schauen musst,

Andy: du musst den Filialleiter irgendwie auf dem Parkplatz erwischen,

Andy: weiter oben einsteigen,

Andy: auf einer Messe den Kontaktpunkt machen und den Aufschlag.

Andy: Wie vermarktet man so ein Nischenprodukt in dem Bereich?

Flo: Es gibt natürlich mehrere Strategien und tatsächlich hängen die Strategien ein

Flo: bisschen davon ab, wie in dem jeweiligen Land auch, in dem wir quasi Vertrieb

Flo: machen, die Ketten aufgestellt sind.

Flo: Ich nenne jetzt mal als Beispiel Polen, hatte ich vorhin schon mal erwähnt.

Flo: Da gibt es relativ viele Ketten, erstaunlicherweise. Und die Dichte von Supermärkten

Flo: ist sogar höher wie in Deutschland, ganz allgemein flächenmäßig.

Flo: Und gleichzeitig haben diese, einige dieser Ketten sind sehr,

Flo: sehr franchise-mäßig unterwegs.

Flo: Das heißt, die sind alles unabhängige Händler, die auch selten mehr wie ein Store betreiben.

Flo: Für so eine Gruppe sozusagen müssten wir viel dezidierter auf dieser Filialebene,

Flo: auf dieses von unten nach oben Prinzip agieren.

Flo: Worauf wir uns aber momentan noch nicht so stark fokussieren,

Flo: weil die meisten Ketten nicht so organisiert sind.

Flo: Einige, aber nicht die meisten und wir fokussieren uns erstmal auf die meisten.

Flo: Die meisten sind eben halt so organisiert, dass es eine Zentrale gibt und von

Flo: dort aus, sag ich mal, globale oder zumindest regionale Entscheidungen getroffen

Flo: werden und demzufolge ist auch unsere Vertriebsstrategie.

Flo: Das heißt, wir versuchen, die Entscheider zu identifizieren,

Flo: die im HR sitzen, die vielleicht im Learning sitzen oder im Vertrieb,

Flo: um sozusagen mit ihnen ins Gespräch, in Kontakt zu kommen.

Flo: Das ist unsere Strategie. Das kann, das passiert über Kanäle wie LinkedIn,

Flo: über E-Mail, über Telefon.

Flo: Aber auch über Kontakte auf spezifischen Events oder Messen.

Flo: Zum Beispiel jetzt ist es für uns nächstes Jahr sehr, sehr wichtig,

Flo: dass wir uns auch mit unserem Produkt auf spezifischen Messen auch zeigen werden.

Flo: Und da gibt es, sage ich mal, im LEH ja auch sehr, sehr spezifische,

Flo: die dann auch ganz gezielt für die Zielgruppe auch stattfinden.

Flo: Und da fokussieren wir uns eben halt auch drauf und die Ansprache ist eben,

Flo: die Entscheider zu finden und die von unserem Produkt, sage ich mal.

Flo: Zu überzeugen, den Mehrwert irgendwie darstellen zu können beziehungsweise vom

Flo: Mehrwert zu überzeugen, was ich habe schon öfter gehört von verschiedenen,

Flo: das eigentlich ein No-Brainer ist, weil wenn du so einen Impact hast auf die

Flo: KPIs, dann musst du eigentlich lange überlegen,

Flo: um so ein Produkt auch irgendwie zu nutzen oder einzuführen,

Flo: aber so einfach ist es dann doch nicht, weil in so großen Unternehmen viele,

Flo: viele Dinge eine Rolle spielen, viele, viele Faktoren, auf die wir von außen

Flo: ja gar keinen Einfluss haben.

Flo: Also seien es Budgetvergaben, seien es politische Situationen zwischen den einzelnen

Flo: Abteilungen, die da vielleicht eine Rolle spielen oder aber Projektauslastung allgemein.

Flo: Also wir haben zum Beispiel Polen die Situation gehabt, dass ein Kunde das auf

Flo: jeden Fall machen will, unbedingt machen will, Aber er kann jetzt halt erst

Flo: Ende Q1 überhaupt starten mit dem Projekt, weil die gerade bei sich in Polen

Flo: zum Beispiel Pfand einführen.

Flo: Das heißt, bei denen ist gerade ein anderes Projekt so groß,

Flo: dass sie keine Ressourcen haben, einfach noch sozusagen ein weiteres Projekt,

Flo: egal was für einen Impact es hat, mit ins Boot zu holen.

Flo: Und demzufolge versuchen wir natürlich auch immer sehr, sehr viele Ressourcen

Flo: mit reinzugeben und den Kunden möglichst viel abzunehmen, damit der eigene Ressourcenaufwand

Flo: möglichst gering ist und, sage ich mal, die Einstiegshürde auch sehr, sehr niedrig ist.

Flo: Aber wir können das natürlich nicht in jedem Fall 100 Prozent abfangen mit unseren

Flo: Ressourcen, das muss man auch sagen.

Andy: Kannst du jetzt mit dem großen Kunden im Background aufschlagen bei anderen

Andy: und sagen, hey, guck mal, wie das bei dem funktioniert hat, wir haben hier die

Andy: und die KPIs und ist dadurch dein Sales Cycle deutlich kürzer,

Andy: wie das, was du jetzt initial dann hattest?

Flo: Es ist natürlich, es kommt immer darauf an, wer da drauf guckt.

Flo: Es ist natürlich nicht ganz ohne so einen Kunden wie Lidl in so einer Dimension

Flo: auch aufweisen zu können.

Flo: Das mag bei dem einen oder anderen, und das ist ja eine öffentliche Information,

Flo: die man auch auf der Webseite einsehen kann, mag ja dem einen oder anderen durchaus

Flo: einen Eindruck hinterlassen.

Flo: Auf der anderen Seite gibt es sicherlich wieder andere, die vielleicht genau

Flo: aus so einem Grund gar nicht mit uns zusammenarbeiten wollen.

Flo: Habe ich jetzt zwar offiziell noch nicht gehört, aber inoffiziell durchaus kann

Flo: es schon auch eine Relevanz haben.

Flo: Oh, wenn die das machen, so aus Prinzip nicht oder so. Das kann durchaus auch

Flo: eine Rolle spielen. Insofern ist es ein Vorteil und kann aber auch ein Nachteil sein.

Flo: Das lässt sich abschließend noch gar nicht so genau beantworten,

Flo: aber ich würde eher dazu tendieren, dass das grundsätzlich ein Vorteil ist,

Flo: Weil, was geht ja damit einher?

Flo: Es geht damit einher, dass wir schon eine Menge Erfahrung haben im Rollout,

Flo: eine Menge Erfahrung haben von den Usern selber, Feedbacks kriegen und so weiter.

Flo: Wir kriegen ja täglich Dutzende von Feedbacks in der Applikation,

Flo: die wir sozusagen auch wieder auswerten und darauf auch wieder eingehen in der

Flo: Produktentwicklung oder in der Optimierung von Usability und so weiter.

Flo: Insofern ist es ganz grundsätzlich eher als Vorteil zu werten und ich glaube,

Flo: dass es auch bei neuen Kunden grundsätzlich positiven Eindruck hinterlässt, ja.

Andy: Du hast jetzt auch noch kurz erwähnt vorhin, dass ihr auch Vertriebsmitarbeiter eingestellt habt.

Andy: Wie agieren die dann? Also machen die dann auch Cold Calls und kommst du damit dann durch?

Andy: Oder ist es dann doch irgendwie den Filialleiter vor Ort ansprechen und den

Andy: Kontakt auf Messen zu suchen?

Flo: Das ist eine Mäschung. Wir haben ja interne Sales-Mitarbeiter.

Flo: Das Thema erweitern wir jetzt nochmal zugunsten der internen.

Flo: Wir haben auch externe Partner und das ist ein Spiel aus beiden.

Flo: Das heißt, wir haben einen recht klaren Kreislauf dahinter und die Funktionsweise

Flo: ist im Grunde so, dass die externen Partner eigene SDAs haben,

Flo: also Sales-Leute, die im Hintergrund die richtigen Entscheide identifizieren

Flo: und den Erstkontakt machen.

Flo: Und sobald sozusagen das Interesse geweckt ist, übergibt das Team an uns und

Flo: wir gehen dann in eine Demo rein und machen und so weiter und ab da an sozusagen,

Flo: wenn es darum geht, sehr, sehr viel Detail- und Fachwissen auch zu haben, übernehmen wir.

Flo: Das ist so ein Aspekt, den wir sozusagen etabliert haben als Kreislauf und auf

Flo: der anderen Seite internes Team, aber hat diesen Kreislauf für sich selbst auch nochmal.

Flo: Also das heißt, in Ländern, in denen unser externer Partner nicht aktiv ist,

Flo: beziehungsweise auch aufgrund, wir können nicht alles machen,

Flo: was uns in den Sinn kommt.

Flo: Als geburtstirbtes Unternehmen muss man jeden Euro, den man ja mal irgendwo

Flo: hinsteckt, auch erstmal verdient haben.

Flo: Insofern sind wir da auch auf eine gewisse Art und Weise limitiert.

Flo: Das heißt, wenn der externe Partner in zwei, drei Märkten gerade aktiv ist.

Flo: Sind wir intern in anderen Märkten aktiv und machen diesen ganzen Prozess selbst durch.

Flo: Das heißt, von der Erstansprache bis zur Demo, bis zum Piloten und so weiter

Flo: und auch die Identifizierung überhaupt der richtigen Ansprechpartner.

Flo: Und da wiederum arbeiten wir auch dann mit KI-Tools, die wir jetzt hier haben,

Flo: ist ein neues Tool im Einsatz von jemandem, den ich letztens in Zürich auf einem

Flo: Event kennengelernt habe, ganz coole Startup,

Flo: die sammeln sozusagen von deinen potenziellen Kunden, die du anvisierst in den

Flo: Markt, also angenommen, wir gehen jetzt nach Dänemark, dann schauen wir uns

Flo: den Markt komplett an, identifizieren alle Ketten in Dänemark,

Flo: ob sie intern oder extern sozusagen sind und packen die sozusagen in unsere Liste.

Flo: Und dieses Tool identifiziert dann alle Signale, die von dieser Company ausgehen,

Flo: also bezugnehmend auf gewisse Positionen, die wir da, sag ich mal,

Flo: anfragen, also zum Beispiel jetzt HR.

Flo: Also alle, die sozusagen unsere Personas bilden, die implementieren wir in dieses

Flo: KI-Tool, das KI-Tool weiß das,

Flo: nach wem wir suchen und dann spuckt es uns sozusagen entsprechende Positionsbewegungen

Flo: in den Firmen aus oder identifiziert uns halt die entsprechenden Ansprechpartner

Flo: und noch einiges mehr, also wir

Flo: arbeiten an der Stelle auch mit KI-Tools zusammen, mit KI-Tools zusammen,

Flo: Und aber ja, also es ist auch ganz klassisches, ganz klassische Cold Calls auch

Flo: dabei und aber verschiedene, wir versuchen möglichst viele Touchpoints zu haben.

Flo: Also wir verschicken zum Beispiel auch gezielt, so kann man kurz zeigen,

Flo: sieht man vielleicht jetzt hier in der Aufnahme nicht, aber wir haben hier dann so kleine Flyer,

Flo: die wir dann auch gezielt an Entscheider verschicken, die auch ein bisschen

Flo: aufwendiger gemacht sind, damit sie nicht gleich im Mülleimer landen im besten

Flo: Fall und versuchen sozusagen hier verschiedene Touchpoints, über verschiedene

Flo: Touchpoints in den Companies ins Gespräch zu kommen.

Andy: Naja, interessant. Das ist, glaube ich, nicht so einfach, weil du ja schon,

Andy: so ein bisschen ist es ja schon ein nischiges Thema und man muss den Lead auch erstmal erkennen.

Andy: Aber wenn man sich mal mit beschäftigt und den Zahlen, die du genannt hast mit

Andy: den 60 Prozent erhöhen auf 85 oder gar höher, dann macht es natürlich total

Andy: Sinn, da zu lernen. Das ist ja wie dann wieder Vokabeltraining.

Andy: Das musst du auch üben, üben, üben und dann hast du es irgendwann drin.

Andy: Ja, bevor wir jetzt zum Thema Bootstrapping noch kommen, würde mich der Tech-Stack

Andy: noch interessieren. Das ist auch immer was, was die Gäste interessiert.

Andy: Wie habt ihr das aufgebaut? Mit was für einem Technologie-Stack seid ihr unterwegs?

Flo: Also mit Laravel und Vue, das ist so von Anfang an unser Stack gewesen.

Flo: Ja, jetzt kam, sage ich mal, nach und nach, also es ist ja immer so,

Flo: wenn man so ein Produkt entwickelt,

Flo: man will natürlich von Anfang an alles richtig machen und wir haben sicher nicht

Flo: viel richtig gemacht, Aber wir haben auch viele Sachen, sage ich mal,

Flo: nicht so ganz optimal gemacht, auch der Geschwindigkeit geschuldet, vieles.

Flo: Und wir haben jetzt im Nachgang dann auch einige Sachen noch mehr mit Komponenten basierter gearbeitet.

Flo: Da sind am Anfang ein paar Sachen auf der Strecke geblieben,

Flo: die nicht so optimal waren.

Flo: Tailwind irgendwann eingeführt.

Flo: So banale Sachen teilweise auch. Aber genau, unser Grundstack,

Flo: Tech-Stack ist gleich geblieben und auch alle unsere Entwickler sind, sage ich mal,

Flo: also wenn wir Entwickler suchen oder gesucht haben, dann war das natürlich immer

Flo: die Anforderung ganz allgemein, ja, diesen Stack draufzuhauen.

Andy: Ja, ich verstehe. Ich glaube, es ist auch ein Super-Stack für ein SaaS-Unternehmen.

Andy: Da kann man auch ganz schön weit kommen.

Andy: Also was ich so sehe im Markt ist, dass auf jeden Fall bist du auf der guten Seite unterwegs.

Andy: Du hast jetzt Entwickler angesprochen und hast ursprünglich auch mit Kempten was erzählt.

Andy: Das würde mich jetzt mal kurz interessieren. Ihr habt ein Office in Kempten und in Stuttgart.

Andy: Das heißt, du A, so weit nicht weiter entfernt. Ich hätte jetzt eher Stuttgart

Andy: und Hamburg oder Stuttgart und Berlin oder so klassische Dinge erwartet.

Flo: Ja, auf jeden Fall.

Andy: Warum campen?

Flo: Das hat historische Gründe, weil der Gründer von Knowledge Hero,

Flo: der dort halt ansässig ist oder war und demzufolge hat sich das dann so daraus

Flo: ergeben und auch den ersten weiteren Entwickler, den wir eingestellt hatten,

Flo: der kam sozusagen aus der Gegend im Allgäu.

Flo: Und demzufolge hat es eher so historische Gründe und weniger Gründe in Bezug

Flo: auf jetzt, also es wäre natürlich cleverer, wenn es darum geht,

Flo: fähige Leute zu finden und man will die vor Ort haben, dass man in München oder Berlin einsässig ist.

Flo: Das ist aber für uns jetzt nicht damit nichts zu tun gehabt,

Flo: sondern einfach historische Gründe.

Flo: Das ist auch ein kleines Office, also in Stuttgart ist natürlich wesentlich

Flo: größer und in Kempten, sage ich mal, sitzen in der Regel noch zwei Leute.

Flo: Die aber auch recht häufig dann, also einer ist zum Beispiel heute auch hier,

Flo: wir haben ja immer so Office-Days auch bei uns hier in Stuttgart,

Flo: das machen wir auch regelmäßig,

Flo: um nicht nur diesen, also Remote ist natürlich auch eine Sache und bei den Externen

Flo: geht es auch nicht anders, aber ich bin schon ein Fan von Zusammenkommen und

Flo: Zusammenarbeiten, das hat sehr, sehr viele Vorteile, deswegen sind wir und werden

Flo: auch nie eine Remote-Only-Firma sein,

Flo: das wird zumindest in nächster Zeit,

Flo: unter meiner Führung, wenn wir es mal so nennen, kann.

Flo: So oldschool wird es nicht passieren, weil ich da große Stücke drauf lege,

Flo: dass man eben auch immer wieder zusammenkommt.

Flo: Was nicht heißt, dass es hier Homeoffice ist, ganz normaler Eintag, aber halt nicht nur.

Andy: Ja, macht ihr trotzdem Offsides, habe ich gesehen. Habe ich ein Video,

Andy: gibt es glaube ich auf der Website

Andy: auch, wo ihr in Berlin Offside gemacht habt. Da geht es nach Berlin.

Flo: Ja, war die Okamark. Also war nicht ganz Berlin.

Flo: Es war sozusagen mitten im nichts, war eigentlich ziemlich cool.

Flo: Wir waren da aber vor allem deswegen, wir haben es kombiniert mit der Via Developers

Flo: Konferenz, weil alle Entwickler sich gewünscht hatten und alle gesagt haben,

Flo: das bringt uns einen Mehrwert,

Flo: da hinzugehen und dann haben wir das quasi im Sommer damit verbunden,

Flo: das war schon sehr lange, hatten wir die Karten schon und demzufolge haben wir

Flo: dann, als es darum ging, mal ein Offset zu planen, haben wir das dann miteinander

Flo: verknüpft, ganz was geschickt, würde ich sagen.

Andy: Verstehe. Ah ja, interessant. Ja, Thema Bootstrapping.

Andy: Du hast im Vorgespräch gesagt, dass, ja, ich zitiere jetzt mal,

Andy: Bootstrapping ist auch eine gesellschaftliche Herausforderung.

Andy: Das kann ja in viele Aspekte gehen. Wie genau hast du das gemeint?

Flo: In letzter Zeit ist es so, dass ich mir.

Flo: Ich muss ein bisschen weiter hinten anfangen. Meine Historie,

Flo: also ich komme ja grundsätzlich aus dem E-Commerce, das ist eigentlich mein

Flo: Steckenpferd gewesen immer und dieses SaaS-Business,

Flo: das kam ja jetzt erst für mich viel später und ist auch erst viel später so

Flo: richtig interessant für mich gewesen.

Flo: Ich habe am Anfang, muss ich sagen, noch gar nicht so die Liebe dafür empfunden, um es mal so zu sagen.

Flo: Das kam erst mit der Zeit jetzt in den letzten zwei Jahren und ich komme eben aus dem E-Commerce,

Flo: ich bin BMX-Fahrer und habe aus dieser sportlichen Aktivität und auch Leidenschaft

Flo: damals mit zwei anderen zusammen einen BMX-Shop gegründet, beziehungsweise regegründet, muss man sagen.

Flo: Den gab es schon, aber es war eher so ein kleines Studienprojekt und wir haben

Flo: das dann, 2008 war das, haben wir das dann in ein richtiges Business gewandelt

Flo: oder haben es versucht am Anfang.

Flo: Und da muss ich auch sagen, ich kenne das Thema Nische dadurch natürlich auch

Flo: schon mal ganz gut und gleichzeitig auch ein bisschen dieses,

Flo: ich nenne es jetzt mal auf eine gewisse Art und Weise, dann auch doch nicht

Flo: ernst genommen zu werden.

Flo: Also nicht in Bezug auf meine Person, sondern in Bezug auf das,

Flo: was man da dann auch macht.

Flo: Das ist, sag ich mal, ein Thema, womit ich immer wieder konfrontiert war und

Flo: auch gerade in diesem BMX-Business damals ist es ja auch ein überschaubarer

Flo: Markt und auch eine Herausforderung, da einen Online-Shop aufzuziehen.

Flo: Und da haben wir wirklich, kann ich auch sagen, wir haben angefangen,

Flo: damals im ersten Jahr wirklich 80.000 Euro Umsatz gemacht und konnte kein Mensch

Flo: nur Anjahrungsweise davon leben, haben wir auch nicht,

Flo: haben uns alle nichts ausbezahlt natürlich und am Ende, was heißt am Ende,

Flo: den gibt es ja immer noch, ich bin nur irgendwann dann da ausgestiegen.

Flo: Und habe mich in andere Sachen, zu anderen Sachen hin orientiert,

Flo: aber am Ende waren es dann mehrere

Flo: Millionen Euro Umsatz, fünf oder sechs Millionen oder so, das heißt, ja,

Flo: Und das ist für so eine Nische, glaube ich, ganz beachtlich gewesen.

Flo: Und da kommt man auch, egal mit welchem Unternehmen, die meisten Gründer stoßen

Flo: da gar nicht vor in so eine Dimension.

Flo: Insofern ist dieser, ich glaube, ich habe eine ganz gute Basis gelegt, wenn es darum geht,

Flo: resilient zu sein gegenüber vielen Dingen und da irgendwie durchzukommen,

Flo: sich durchzuboxen und auch zu sehen, was es bedeutet, wenn einem partout niemand Geld geben will.

Flo: Jetzt, in unserer Situation, haben wir es noch nie darauf angelegt,

Flo: dass uns jemand Geld gibt, weil es die Herausforderungen so nicht gab bisher,

Flo: zumindest nicht in so einem Umfang, dass wir gesagt haben, das wäre jetzt unbedingt nötig.

Flo: Früher in dem Business, in dem E-Commerce, was ja auch viel margenschwächer

Flo: ist, wie es die SaaS-Branche hat, war das eine riesen Herausforderung.

Flo: Es war unter einer Zeit, da gab es diese Start-up-Szene in der Form,

Flo: wie wir sie heute haben, noch gar nicht so ausgeprägt.

Flo: Demzufolge war es natürlich doppelt schwer und ich habe das letztens auch irgendwo

Flo: mal aufs LinkedIn mal irgendwo gepostet und im Zusammenhang zu,

Flo: einem Thema und da erinnere ich mich wirklich sehr stark dran,

Flo: als wir mal ein Gespräch mit der Commerzbank damals hatten, da hat einer von

Flo: den Mitarbeitern dann gesagt, das ist wirklich erstaunlich, dass ihr es bis

Flo: dahin ohne eigene Kraft geschafft habt.

Flo: Verstehe ich gar nicht, wie ihr das gemacht habt. Hat aber dazu geführt,

Flo: dass wir trotzdem kein Geld gekriegt haben von denen damals.

Flo: Also das war, es geht ja viel um Wahnvorfinanzierung und du hast ja einen großen

Flo: Wahnbestand, der teilweise 100.000 oder Millionen Euro beträgt,

Flo: das sind alles ganz andere Dimensionen, mit denen man sich dann da rumschlagen

Flo: muss, wenn es darum geht, was du für eine Kapitalbindung irgendwo hast.

Flo: Insofern, da wollte ich nochmal kurz ansetzen, dieses Thema Nische oder auch,

Flo: dass man sagt, okay, das ist ja eine Nische, wen kann das schon interessieren,

Flo: das Thema kenne ich und ich glaube,

Flo: dass daraus sozusagen oder aus den Erfahrungen, die ich davor gemacht habe,

Flo: auch so eine gewisse Resilienz entstanden ist, gewissen Themen gegenüber und

Flo: auch gewissen Herausforderungen gegenüber.

Flo: Ich muss sagen, ich höre ja oft auch von vielen Gründern, unter was für einem

Flo: Stress sie natürlich stehen und wie schlecht sie schlafen und so weiter.

Flo: Das kann ich total nachfühlen. In meiner Situation, in der ich jetzt momentan

Flo: bin, geht es mir zum Beispiel gar nicht so.

Flo: Ich bin relativ entspannt. Und nicht, weil ich mir so sicher bin,

Flo: dass alles, was wir machen, erfolgreich sein wird. Nee, mit Sicherheit nicht.

Flo: Aber ich weiß, dass es im Endeffekt nicht darum geht, dass wir hier die Menschheit

Flo: retten, sondern wir versuchen einfach ein Unternehmen aufzubauen.

Flo: Man muss auch mal die, wie sagt man so schön?

Andy: Kirche im Dorf lassen.

Flo: Die Kirche im Dorf lassen, genau. Und natürlich hängt da einiges dran.

Flo: Und als Geschäftsführer hast du sowieso immer die undankbarste Position eigentlich im Unternehmen.

Flo: Ich glaube, das ist auch mit ein Grund, warum, ich habe es gestern wieder gelesen,

Flo: viele Arbeitskräfte in Deutschland können sich nicht mehr vorstellen,

Flo: Führungskräfte zu sein, weil sie diese Verantwortung halt nicht haben wollen.

Flo: Das kann ich auch nachvollziehen und das ist auch ein wichtiger Punkt.

Flo: Was können wir allgemein als Firma, auch als Startup ausstrahlen?

Flo: Was können wir irgendwie für Werte auch tatsächlich leben?

Flo: Nicht nur die irgendwo hinschreiben, um so Sachen auch attraktiv zu machen.

Flo: Einerseits halt Verantwortung tragen.

Flo: Verantwortung bedeutet auch immer, Konsequenzen tragen zu müssen und gleichzeitig

Flo: das aber irgendwie attraktiv zu gestalten.

Flo: Und ich glaube, was ich schon gesagt habe, als Geschäftsführer bist du letzten

Flo: Endes immer dafür verantwortlich und hältst immer den Kopf hin,

Flo: egal, wen du noch im Hintergrund hast oder nicht.

Flo: Das ist einfach Fakt, weil du führst nun mal ja die Geschäfte und triffst halt die Entscheidungen.

Flo: Das führt aber auch dazu, zumindest in meinem Fall, dass ich sage,

Flo: okay, ich treffe die Entscheidung, aber deswegen, ich trage die Verantwortung,

Flo: aber deswegen treffe ich letzten Endes auch die Entscheidungen.

Flo: Also das ist, sage ich mal, dann der Verantwortungsbereich, den man dann auch

Flo: als Geschäftsführer ausschöpfen kann.

Flo: Aber jetzt bin ich ein bisschen abgedriftet von deiner eigentlichen Frage.

Andy: Du hast gesellschaftliche Verantwortung, das geht in ganz viele Richtungen,

Andy: deswegen hat mich das interessiert. Also ich glaube auch, dass wir brauchen

Andy: wieder mehr so ein bisschen Gründergeist.

Andy: Und deswegen mache ich ja mit auch den Podcasts und interessieren mich auch die Geschichten.

Andy: Egal, ob jetzt ein Schüler was gründen, was jetzt so meine letzte Folge war.

Andy: Und dann oder eben, keine Ahnung, ich habe jetzt neulich gelesen,

Andy: dass die erfolgreichsten Gründer, die sind in unserem Alter, also zwischen 40 und 50.

Andy: Oder dass man dann auch noch gründen kann. Ich hatte auch schon eine Gründerin,

Andy: die über 50 war und nochmal Fremdkapital aufgenommen hat von der Bank, um eben was zu starten.

Andy: Und das finde ich alles wahnsinnig inspirierend und ja, wir hatten es auch im

Andy: Vorgespräch über die Slush, da hatte ich einen Vortrag gemacht zum Thema Bootstrapping

Andy: und tatsächlich muss ich sagen, ich hatte jetzt eine Folge 93

Andy: veröffentlicht und ein paar waren zweimal da, also so um die 90 Interviews gehabt

Andy: und die Firmen sind bis auf zwei alle noch da, also ich glaube halt auch, du hast einen,

Andy: du bist resilienter, glaube ich, und deine Firma ist es vielleicht auch,

Andy: die hängt nicht an der nächsten Finanzierung, wie man jetzt mit Flugtaxis da sehen kann, sondern du

Andy: Baust eben was auf, was eben bodenständiger ist, wie wir es vom Mittelstand her kennen.

Andy: Der ganze Deutschland ist immer so stolz auf den Mittelstand, aber du hast eben

Andy: ja, das ist ja in Großteilen auch gebootstrapped, teilweise noch in der Hand

Andy: der Unternehmer, die es gegründet haben oder der Familien und das haben wir

Andy: irgendwie vergessen ein bisschen, wie das geht und das ist ja auch genau das,

Andy: was du hier beschreibst und das finde ich dann auch schon cool.

Andy: Dann hast du machst du den BMX Shop noch nebenher?

Flo: Jetzt läuft es noch? Ja, den gibt es noch, aber ich bin da gar nicht mehr involviert.

Flo: Also ich bringe da schon noch Sachen mit und ich tausche mich auch noch aus

Flo: ab und an, aber ich bin businessmäßig da gar nicht mehr involviert.

Andy: Also keine Anteile mehr oder sowas?

Flo: Nee, ich habe keine Anteile mehr. Du hast natürlich recht,

Flo: Das ist das, was man sich betrachtet. Was hat Deutschland stark gemacht oder

Flo: was hat unsere Ökonomie stark gemacht und das ist nun mal der Mittelstand.

Flo: In Frankreich zum Beispiel gibt es ja diesen Mittelstand, den wir in Deutschland

Flo: kennen, überhaupt nicht in der Form.

Flo: Und wenn man jetzt überlegt, woraus entsteht Mittelstand, muss man eigentlich

Flo: als Gesellschaft, um diese Frage auch nochmal, um diese gesellschaftliche Verantwortung

Flo: herauszunehmen, muss man als Gesellschaft erkennen,

Flo: zumindest wer ist dann in der Exekutive in der Gesellschaft,

Flo: das ist halt die Politik,

Flo: muss erkennen, was folgt daraus, aus dieser Erkenntnis und aus dieser Erkenntnis

Flo: folgt meiner Meinung nach heraus, dieses Gründertum noch viel intensiver zu

Flo: fördern und diesen Mut zu Risiko viel intensiver zu,

Flo: belohnen im Sinne von, ich meine nicht immer nur monetär, sondern tatsächlich

Flo: auch mit Anerkennung, weil es gehört nämlich eine ganze Menge dazu,

Flo: wenn sich, wie du gerade von Schülern gesprochen hast, wenn sich Schüler halt

Flo: hinstellen oder vielleicht Studenten und sagen, okay, ich habe jetzt,

Flo: was weiß ich, BWL studiert oder Maschinenbau und jetzt gehe ich da aber nicht zu Bosch oder zu AY,

Flo: sondern ich habe eine Idee und ich will gründen.

Flo: Und vor allem beim Gründen, ich denke, ein ganz wichtiger Aspekt auch ist.

Flo: Dass es geht eigentlich auch gar nicht so sehr um Ideen.

Flo: Ich glaube, dass 90 Prozent aller Ideen, die die Menschheit jemals haben kann, schon existieren.

Flo: Ich glaube, dass es darum geht, die Dinge halt umzusetzen in einer smarten Art und Weise.

Flo: Und auch ein gewisses Durchhaltevermögen aufzuweisen.

Flo: Gerade im Bootstrap-Bereich ist das natürlich nochmal vielleicht eine ganz andere

Flo: Herausforderung, wie wenn du, ich sage nicht, dass es keine Leistung ist,

Flo: VCs von einer Idee zu überzeugen und Kapital einzusammeln.

Flo: Es ist ein ganz anderes Business, würde ich jetzt mal in Anführungsstrichen sagen.

Flo: Aber es ist dann, glaube ich, schon nochmal was anderes, wenn du diesen Schmerz rentabel schaffst.

Flo: Zu arbeiten, von Beginn an hast versus du verbrennst erstmal x Millionen,

Flo: bis du dann irgendwann mal sagst, ich bin jetzt rentabel und das ist übrigens

Flo: auch ein interessanter Aspekt.

Flo: Ich habe es letztens wieder in einem Interview gelesen von jemandem,

Flo: der sehr, sehr lange Geschäftsführer war und der jetzt aber aussteigt und dann

Flo: nochmal zusammengefasst hat auf LinkedIn, was alles erreicht wurde und jetzt

Flo: in diesem Jahr, und die gibt es schon seit über zehn Jahren,

Flo: glaube ich, und jetzt in diesem Jahr sind sie dann auch rentabel.

Flo: Da sage ich ja, betrachtet auf dieses Jahr vielleicht, aber insgesamt,

Flo: wenn ihr neun Jahre lang einen Jahresfehlbetrag hattet und dann ein Jahr rentabel

Flo: wart, außer ihr gleich den kompletten Jahresfehlbetrag dieser neun Jahre mit

Flo: diesem einen Jahr Ertrag aus, dann okay,

Flo: aber dann seid ihr eben noch nicht rentabel, sondern ihr habt jetzt ein rentables

Flo: Jahr hinter euch, aber in den neun Jahren davor wart ihr halt unwirtschaftlich.

Flo: Und diese Sichtweise, was ist überhaupt rentables Arbeiten, ich glaube,

Flo: das wird einem vielleicht auch so ein bisschen abhanden, wenn man von Anfang

Flo: an sich, sage ich mal, von einer Finanzierungsrunde zur nächsten gehangelt hat.

Flo: Und ich glaube, es lohnt sich auch, und das ist, sage ich mal,

Flo: so ein bisschen, weiß nicht,

Flo: nicht Appell, aber so eine Aufforderung an die ganzen Visier da draußen,

Flo: vielleicht bin ich nicht tief genug drin und vielleicht verstehe ich nicht alles,

Flo: was da passiert, fair nach, aber ich glaube, dass es sich lohnt,

Flo: vielleicht auch mal anderen Geschäftsmodellen und Firmen mit anderen Typen von

Flo: Leuten eine Chance zu geben, als immer diese, sage ich mal in Anführungsstrichen.

Flo: Komplett disruptiven Ideen.

Flo: Denn wenn man es jetzt mal genau betrachtet, da kann man gerne mal zu googeln

Flo: und recherchieren, wie viele von diesen ganzen großen, wo wirklich hunderte

Flo: Millionen Euro reingesteckt wurden über den letzten Betrachtungshorizont von zehn Jahren,

Flo: aus welchen ist wirklich ein nachhaltig großer Player geworden,

Flo: dann sind das sehr, sehr wenige.

Flo: Deswegen würde ich es gerne sehen, wenn diese Wetten, nichts anderes sind es

Flo: ja, sage ich mal, diese Investitionen, auf einer gewissen Ebene.

Flo: Oder eine gewisse andere Betrachtung erfahren würden. Das würde ich mir wünschen,

Flo: weil es gibt so viele gute Ideen da draußen, die schon den Beweis gestellt haben,

Flo: dass sie funktionieren, die schon rentabel arbeiten,

Flo: in die es sich vielleicht viel mehr lohnt zu investieren, als in,

Flo: ich sage jetzt, weil du es vorhin erwähnt hattest, in das nächste Flugtaxi,

Flo: ohne dass ich sagen will, dass es eine scheiße Idee ist und dass es nicht funktionieren kann.

Flo: Ganz im Gegenteil, ich finde das super und ich finde gerade so Sachen,

Flo: die so einen hohen Invest an materieller Technologie und an Forschung bedürfen,

Flo: dass die absolut berechtigt auch viel Kapital verbrennen können müssen,

Flo: weil sie sonst gar nicht an den Punkt kommen können, um überhaupt in diesem,

Flo: und in dem Fall ist es ja Luftfahrt,

Flo: den Markt überhaupt mitspielen zu können. Das ist auch E-Commerce übrigens.

Flo: Ich denke, wenn du wirklich dir das Ziel gesetzt hast, ich möchte jetzt im E-Commerce

Flo: mit Zalando konkurrieren oder sonst was, in so einer Dimension vorstößen,

Flo: dann ist es sehr, sehr schwierig, das zu bootstrappen.

Flo: Dann musst du, glaube ich, einen gewissen Kapitaleinsatz voraussetzen können,

Flo: damit du überhaupt relativ schnell in diesen Bereich vordringen kannst.

Flo: Gerade weil, und jetzt mal wieder im E-Commerce-Bereich, weil zum Beispiel das,

Flo: was wir damals gemacht haben im BMX-Job, wir haben alles über SEO geklärt.

Flo: Das heißt, 90 Prozent der Umsätze waren SEO.

Flo: Heutzutage sind 90 Prozent der Umsätze halt Paid Advertising.

Flo: Demzufolge, Paid Advertising, wie

Flo: der Name schon sagt, bedeutet eben Geld investieren, dafür zu bezahlen.

Flo: Insofern kommst du sozusagen mit dem Bootstrap-Ansatz in manchen Branchen vielleicht

Flo: gar nicht mehr so weit, wie es vielleicht noch vor 10, 15 Jahren war.

Andy: Ich will das auch gar nicht gegeneinander ausspielen und so ist es auch nicht gemeint.

Andy: Was mich halt nervt ist so diese Berichterstattung jetzt gerade,

Andy: deswegen hatte ich das Flugtaxi-Thema weil da ging ja jetzt zwei Wochen durch

Andy: die Presse nichts anderes und wir haben halt so viele tolle Unternehmen,

Andy: die was aufbauen, die werden dadurch dann irgendwie geringer gewertschätzt und

Andy: das finde ich halt nicht in Ordnung, weil du hast wirklich wahnsinnig viele

Andy: tolle Unternehmen egal ob VC finanziert oder gebootstrapped und die finden teilweise

Andy: gar nicht statt, weil die halt A,

Andy: keine Ahnung, da keine TV-Investoren am Start sind, ein großer LinkedIn-Account

Andy: dahinter hängt oder sonst irgendwas.

Andy: Und das fehlt mir ein bisschen, diese Wertschätzung für das Schaffen und das

Andy: Unternehmertum, das eben auch schon in der Schule anfangen kann.

Andy: Und das finde ich beeindruckend. Aber das ist ja echt cool.

Andy: Also ja, da haben wir noch einen weiteren Weg zu gehen.

Andy: Und ich glaube aber, solche Beispiele wie jetzt bei euch auch,

Andy: die zeigen, dass es auch funktionieren kann, Wenn man in Ruhe was aufbaut und

Andy: sich darauf konzentriert, auf so eine Nische.

Andy: Jetzt habt ihr ja viel mit dem großen Lebensmittelhändler was zusammengebaut.

Andy: Gab es da mal die Frage, habt ihr nicht Bock, das Vollzeit für uns zu machen

Andy: und bei uns als Team, also können wir euch kaufen, kam sowas mal?

Flo: Naja, sagen wir mal so, es gibt in so großen Firmen oft Abteilungen,

Flo: die heißen sowas wie Innovations oder sowas, die sich genau mit sowas befassen.

Flo: Ich würde jetzt mal sagen, dass wir registriert wurden, würde ich jetzt mal so formulieren.

Flo: Aber im Detail dazu kann ich nicht viel sagen, weil ich ja nicht da drin stecke.

Flo: Aber ich kann mir schon vorstellen, dass man sich so Gedanken macht,

Flo: wenn man so eine Firma ist und man hat einen Kunden mit so einem Produkt,

Flo: dass man sich dann immer, dass man so in so Matiksen denkt, dass man sagt,

Flo: okay, was zahle ich denen in den nächsten Jahren an Lizenzkosten?

Flo: Was geht es vielleicht noch für Weiterentwicklung drauf? Was habe ich vielleicht

Flo: sonst noch für Anforderungen, wo ich die gerne dabei hätte? Gibt es andere Projekte,

Flo: wo ich sage, hey, die haben das doch hier voll gut gemacht, warum bringen wir

Flo: die hier nicht ins Spiel?

Flo: Und wenn ich mir dann so eine Gesamtmatrix angucke, die natürlich auch wieder

Flo: irgendwie kostenbasiert ist und noch ein paar andere Aspekte beinhaltet,

Flo: dann kann das schon sein, dass man auch so in die Idee kommt.

Flo: An uns herangetragen wurde das bis dato nicht und weil du vorhin gesagt hast.

Flo: Dass es natürlich auch cool ist, sowas zu erreichen.

Flo: Ich sage immer, wir haben jetzt schon was erreicht, aber auf der anderen Seite

Flo: sind wir jetzt auch eigentlich gerade erst am entscheidenden Punkt angelangt.

Flo: Also eigentlich haben wir noch nichts erreicht in allen Frühgeschichten.

Flo: Ja, okay, wir machen jetzt ein paar Millionen auf Umsatz und so weiter,

Flo: aber wir sind noch nicht an dem Punkt, wo wir sagen können, das ist jetzt so

Flo: nachhaltig und das ist jetzt so,

Flo: langfristig, insofern man heutzutage noch sowas sagen kann, dass wir gewisse

Flo: Möglichkeiten haben und gewisse Spielräume haben, die wir jetzt auch auf eine

Flo: gewisse Art und Weise nutzen wollen.

Flo: Da sind wir noch nicht. Da wollen wir natürlich aber hin, ja.

Andy: Abschließend würde mich interessieren, du hast Deine Familie erwähnt und so.

Andy: Das ist auch ungewöhnlich, dass derjenige, mit dem ich die Frage stelle,

Andy: dass er sich selber vorstellt, gleich wie die Familie anfängt.

Andy: Aber das fand ich cool, weil das ist bei mir eigentlich ähnlich.

Andy: Wie kriegst du das alles unter einen Hut? Hast du noch normale Arbeitszeiten?

Andy: Was machst du, um abzuschalten und dich privat zu erholen?

Flo: Ja, stimmt. Das ist mir auch aufgefallen, dass ich damit begonnen habe.

Flo: Und das habe ich in bisher anderen Podcast-Einladungen eigentlich nie gemacht.

Flo: Deswegen habe ich es gleich diesmal explizit gemacht.

Flo: So ein bisschen was Privates preisgeben, ja, ist ja genau wie du richtig sagst.

Flo: Also ich habe natürlich durch die familiäre Situationen viele,

Flo: viele Dinge zu tun und als jemand, der eine Firma steuert,

Flo: beschäftigt man sich ja auch beruflich nicht mit einem oder zwei Themen,

Flo: sondern leider ist ja immer die große Kunst,

Flo: irgendwie alles so ein bisschen zu jonglieren und in jedem Thema noch genug

Flo: drin zu sein, um es beurteilen zu können, aber wenig genug drin zu sein,

Flo: um den Leuten, die eigentlich dafür zuständig sind, den Freiraum zu lassen.

Flo: Das ist, sage ich mal, denke ich mal, dieses Geschäftsführer-Ding ist oft gleichbedeutend

Flo: auch, wie mit aus dem Weg gehen und sich da einen Weg stellen,

Flo: wo man identifiziert, dass es unbedingt notwendig ist.

Flo: Insofern, ja, genau, meine private Situation ist natürlich auch,

Flo: sage ich mal, im Zusammenhang mit dem Auffall einer Firma grundsätzlich erstmal

Flo: eine Herausforderung, aber ich muss sagen, ich fühle mich eigentlich nicht überlastet.

Flo: Ich habe, glaube ich, ganz gute Mechanismen, relativ normale Arbeitszeiten.

Flo: Natürlich, gerade jetzt in der Phase, wo wir Produkte auch noch tief in Entwicklung

Flo: drin gesteckt haben, da waren schon einige Nachtsessions dabei und so,

Flo: das geht auch nicht anders.

Flo: Das andere ist nicht realistisch. Aber im Großen und Ganzen habe ich relativ

Flo: normale Arbeitszeiten und ich gehe auch nicht nach Hause und grübel dann die

Flo: restliche Zeit, die ich dann zu Hause verbringe oder mit meiner Familie,

Flo: irgendwie über die Arbeit nach.

Flo: Das kommt schon mal vor, dass ich auch mal darüber spreche oder mal mit meiner Frau was bespreche.

Flo: Aber das ist eher ein sehr, sehr kleinem Maß. Ich nehme das wenig mit nach Hause, muss ich sagen.

Flo: Und warum, glaube ich, das hat mit meiner Vorerfahrung zu tun.

Flo: Ich habe jetzt keinen speziellen, ich meditiere jetzt nicht oder habe irgendeinen

Flo: speziellen Ausgleich oder fahre dann irgendwie noch fünf Stunden BMX oder so jeden Tag.

Flo: Das ist nicht mein Geheimnis, sondern eher, glaube ich, die Gelassenheit durch

Flo: die Vorerfahrung, würde ich jetzt mal behaupten, dass das so der entscheidende

Flo: Faktor ist, der mich beruhigt.

Flo: Aber das ändert nichts daran, dass es natürlich zu Situationen in Firmen kommt,

Flo: die herausfordernd sind, die Stress bedeuten, mal temporär.

Flo: Und das ist ja genau das, wenn du irgendwo angestellt bist, in Anführungsstrichen

Flo: ganz normal, dann triffst du am Tag nicht zehn Entscheidungen,

Flo: sondern du arbeitest halt,

Flo: in den Bereich und hast, wenn es hochkommt, vielleicht mal die Woche ein oder

Flo: zwei Entscheidungen zu treffen.

Flo: Und als Geschäftsführer triffst du halt jeden Tag mehrere Entscheidungen.

Flo: Und gerade wenn du halt im SaaS-Bereich

Flo: bist, dann ist der Spielraum für Fehlentscheidungen auch nicht so groß.

Flo: Das heißt, da gibt es nicht so viel A-B-Testen.

Flo: Wenn du dir halt falsch legst, dann legst du falsch, dann hat das im Zweiten

Flo: Fall einen massiven Impact auf die gesamte Firma. Aber demzufolge könnte man

Flo: natürlich eben schon das, was du sagst, annehmen, dass es natürlich sehr,

Flo: sehr wichtig ist, dass man halt auch einen Ausgleich findet.

Flo: Aber ich habe da gar nicht so einen Geheimtipp. Und ich glaube,

Flo: in meinem Fall ist es eher diese Vorerfahrung, die mir da in die Karten spielt,

Flo: dass ich da relativ ruhig agieren kann.

Andy: Ich glaube, so ein BMX-Sport ist da ja auch nicht schlecht. Da fliegt man,

Andy: wenn man einen neuen Trick probieren möchte, ist ja auch die Wahrscheinlichkeit

Andy: hoch, dass man da erst ein paar Mal stürzt und wieder aufstehen muss.

Andy: Und dann, glaube ich, trainiert man sich auch die Resilienz an,

Andy: die Dinge halt so zu lernen, wie du sie lernst.

Andy: Flo, vielen, vielen Dank fürs Teilen eurer Geschichte, deiner Geschichte und

Andy: dann wünsche ich viel Erfolg für alles, was ihr dieses Jahr und nächstes Jahr

Andy: noch vorhabt und toi, toi, toi.

Flo: Vielen Dank. Danke fürs Gespräch. Hat Spaß gemacht.

Andy: Wunderbar. Mach's gut. Ciao.

Flo: Ciao.

Andy: Ja, und das war sie auch schon wieder, die Folge 97 von Happy Bootstrapping.

Andy: Schickt mir gern Feedback, Fragen oder Vorschläge für neue Gäste an hallo-at-happy-bootstrapping.de

Andy: und ich freue mich wirklich über jedes Feedback, auch wenn es irgendwie nicht so gut ist,

Andy: schreib es mir unbedingt und wie alle Podcaster freue ich mich natürlich über

Andy: voll viele 5-Sterne-Bewertungen im Player deiner Wahl.

Andy: So, für nächste Woche habe ich auch was Cooles im Gepäck und zwar habe ich mit

Andy: dem Christoph auf dem Hof von der IITS Consulting gesprochen.

Andy: Die IITS entwickelt individuelle Softwarelösungen, vor allem für größere Firmen,

Andy: wie beispielsweise Energieversorger.

Andy: Und es war wirklich auch cool, wie er das sieht, wie sie an Projekte kommen.

Andy: Ich fand es eine coole Folge.

Andy: Schalt nächste Woche unbedingt wieder ein zur Folge 98.

Andy: Bis dahin, eine schöne Woche. Ciao, ciao.

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