Nachhaltigkeit trifft auf Innovation: Die Reise von Sperling Bags | mit Björn Sperling (#78)

Shownotes

Mein Name ist Andreas Lehr und in diesem Podcast interviewe ich wöchentlich wechselnde Unternehmer:innen zu Ihrer Geschichte.

In Folge 78 von Happy Bootstrapping habe ich mit Björn Sperling von Sperling Bags gesprochen.

Björn hat Sperling Bags gemeinsam mit seiner Freundin Katharina gegründet. Sperling Bags stellt Taschen, Rucksäcke und Accessoires aus dem nachhaltigen Rohstoff Kork her. Björn gibt Einblicke in die Produktionsprozesse und wie sie es geschafft haben, trotz kleiner Anfangsinvestitionen und Hürden wie Zollproblemen zu wachsen. Wir sprechen außerdem über die Herausforderungen beim Bootstrapping, die Bedeutung von Nachhaltigkeit und wie sie ihr Geschäft organisch wachsen ließen.

Highlights in dieser Episode:

  • Idee, Gründungsgeschichte und erste Produkte mit der Nähmaschine der Oma
  • Produktion von Prototypen
  • Nachhaltige Produktion in China
  • organisches Wachstum
  • B2B Geschäft mit Partnern wie der Sparkasse
  • "Freunde werben Freunde" Programm
  • Individualisierung der Produkte
  • Tierschutz auf dem Hof Butenland
  • Erweiterung des Portfolios

Bjoern teilt zudem seine Gedanken zu den Vorteilen des Bootstrappings und wie Katharina und er es schaffen, Arbeit und Privatleben in Einklang zu bringen, besonders mit ihrer Passion zum Kitesurfen und Reisen.

Show-Notes

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Transkript anzeigen

00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu Folge 78 von Happy Bootstrapping.

00:00:06: In dieser Folge habe ich mit dem Björn Sperling von Sperling Bags gesprochen.

00:00:11: Sperling Bags wurde von Björn und seiner Freundin Katharina gemeinsam gegründet

00:00:16: und dort bekommst du Taschen, Rucksäcke und Accessoires aus dem nachhaltigen Rohstoff Kork.

00:00:24: Ja und mit dem Björn habe ich über ganz viele Themen gesprochen,

00:00:27: natürlich, wie es zur Gründung kam und was die Nähmaschine der OMA mit zu tun hat.

00:00:32: Und ich habe gelernt, wie man eine nachhaltige Produktion auch in China hinbekommt,

00:00:36: wie man organisch wächst, wie wichtig B2B-Kunden sein können und wie super cool

00:00:41: ein Freunde werben Freunde-Programm funktionieren kann.

00:00:45: Über den LinkedIn-Post zu diesem Programm habe ich den Björn damals nämlich

00:00:49: auf LinkedIn gefunden, angeschrieben und so kam es zur Podcast-Aufnahme.

00:00:53: Wir sprechen außerdem über die Herausforderung von Bootstrapping generell bei E-Commerce,

00:01:00: Vorfinanzierung von Produktionen und wie man diese dann auch nach Europa bekommt

00:01:05: in dem Fall oder wie man mit einem Camper auch die Anfänge von seinem Startup finanzieren kann.

00:01:12: Dann ansonsten hat mich natürlich interessiert, wie man gemeinsam mit der Partnerin

00:01:17: ein Unternehmen gründet, führt, organisiert und noch ein gemeinsames Privatleben

00:01:23: hat und das voneinander trennt.

00:01:25: Genau, der Björn hat auch noch einen kleinen Gutscheincode im Gepäck für die,

00:01:29: die Sperling Bags mal auschecken wollen.

00:01:31: Den bekommst du am Ende der Folge und jetzt viel Spaß.

00:01:36: Hallo Björn, herzlich willkommen bei Happy Bootstrapping. Hallo, freu mich.

00:01:42: Erzähl doch mal in deinen Worten, wer du genau bist und was du machst.

00:01:46: Ja, ich bin Björn Sperling. Ich bin 30 Jahre alt und ich bin der Gründer oder

00:01:52: einer der beiden Gründer von Sperling Bags, wobei die Marke nur Sperling heißt.

00:01:56: Und wir machen Taschen, Rucksäcke und Accessoires. Wir sagen grundsätzlich,

00:02:01: wir machen die perfekten Alltagsbegleiter.

00:02:03: Ich bin gespannt. Das heißt, der Name der Firma hat nichts mit einem Nachname

00:02:07: zu tun, obwohl sie es gleich schreibt.

00:02:09: Also natürlich kommt der von meinem Nachnamen. Es ist jetzt kein Zufall,

00:02:13: dass die Firma so heißt, aber es gibt jetzt keine inhaltliche Verbindung, würde ich mal sagen.

00:02:17: Okay, das heißt, ich bekomme Taschen, Taschen für die Frau, Rucksäcke für den

00:02:22: Mann, Handtaschen, so Bodybags oder wie die heißen.

00:02:25: Genau, wir haben mit Rucksäcken angefangen, mit einem Rucksackmodell.

00:02:28: Dann kamen viele Kunden und sagten, kann ich auch ein Portemonnaie haben,

00:02:31: was dazu passt. Dann haben wir Portemonnaies gemacht, dann kam der nächste Rucksack,

00:02:34: dann kamen Handtaschen dazu. zu.

00:02:36: Genau, und so soll es in Zukunft auch das Portfolio noch erweitert werden mit

00:02:39: Zubehör, alles, was man so darum herum braucht.

00:02:43: Und ich bekomme das alles in Deutschland oder im Dachmarkt? Wie seid ihr da aufgestellt aktuell?

00:02:48: Genau, also natürlich, wir haben einen internationalen Versand.

00:02:51: Tut uns jetzt ja nicht weh, international zu verschicken, das kriegen wir schon

00:02:53: hin, aber zur Internationalisierung gehört ja mehr als weltweit zu verschicken.

00:02:58: Unsere Werbung, da wo wir kommunizieren, ist im Dachraum und ab und zu verirrt

00:03:03: sich mal ein amerikanischer, holländischer oder französischer Kunde, aber selten.

00:03:07: Also brauchen wir eigentlich nicht drüber reden. Okay.

00:03:10: Wie groß ist die Firma dahinter? Wie viele Leute seid ihr? Kannst du was zu

00:03:14: Umsätzen sagen? Ja, ich kann alles sagen natürlich.

00:03:18: Genau, also wir sind als Team relativ klein. In-House hier sind wir zu dritt,

00:03:23: haben aber Agenturen, haben das Fulfillment ausgelagert etc.

00:03:27: Das Unternehmen selbst macht gute 2 Millionen Umsatz.

00:03:31: Genau. Was brauchst du noch als Indikator für die Größe? Wie viele verschiedene SKUs habt ihr?

00:03:37: So knapp 100, glaube ich. Im Sommer habe ich mich gerade heute schon darum gekümmert,

00:03:41: so 120 sein. Wie viele Pakete verschickt ihr am Tag?

00:03:45: Am Tag verschicken wir, ich würde jetzt mal sagen, also die Range geht von 50 bis 500.

00:03:50: Ich würde mal an einem Standardtag sagen, sind es so 60, 70 wahrscheinlich.

00:03:55: Ich muss jetzt ein paar Fragen rausfeuern, weil du hast mich jetzt ja gechallenged

00:03:58: mit, was ich noch alles für Fragen zu zahlen habe. Wie hoch ist die Retourenquote?

00:04:02: Unsere Retourenquote ist im Online-Shop, was der Hauptvertriebskanal ist,

00:04:06: 7%. Was für Fashion, also wir sind ja nicht richtig Fashion,

00:04:09: weil wir haben jetzt keine T-Shirts und so, aber für Fashion ist 7% glaube ich echt ganz gut.

00:04:14: Finde ich jetzt auch gut. Gut, also du hast ja einen Rucksack,

00:04:16: den kannst du in der Größe verstellen. Da bestellst du dir jetzt keine drei,

00:04:19: um einen passenden zu haben.

00:04:21: Genau. Okay, aber das finde ich gut. Okay, ihr seid zu dritt,

00:04:24: arbeitet in Agenturen. Jetzt haben wir ein paar Zahlen schon gehört.

00:04:27: Interessant. Also ja, wann habt ihr mit Sperling Bags angefangen?

00:04:32: Ja, die Frage kann ich immer so super schwer beantworten. Ich habe nämlich vor

00:04:36: Sperling Bags schon mal einen Startup gehabt und das lief so ein bisschen fließend

00:04:40: über. gegenüber und die Gewerbeanmeldung war im August 2019.

00:04:45: Da habe ich aber noch studiert und Katharina, meine Freundin,

00:04:48: Mitgründerin hat auch noch studiert und dann war das halt so ein bisschen nebenbei

00:04:51: und wirklich so richtig angefangen war es, glaube ich, dann so Mitte,

00:04:55: Ende 2020, als mein Studium dann auf jeden Fall vorbei war und wir uns fokussieren konnten.

00:05:00: Da hast du dann fertig studiert und dann nach dem Studium direkt gegründet.

00:05:03: Was hast du dann vorher gemacht mit dem anderen E-Commerce?

00:05:07: Ja, es war auch eine Taschenfirma. aber ein ganz anderes Konzept.

00:05:12: Also ich habe das, ich sage immer, es war meine Ausbildung für Sperling quasi.

00:05:16: Und zwar habe ich Taschen genäht, so aus so Segelstoffen. Also mein Hobby,

00:05:20: damals mehr als heute, ist und war und ist Kitesurfen.

00:05:24: Und 2012, 13, als ich Abi gemacht habe, da war das so die Zeit,

00:05:28: da hat man irgendwie aus Zementsäcken und Kaffeebeuteln und so hat man Sachen geupcycled.

00:05:32: LKW-Plan, erinnere ich mich. Genau, LKW-Plan, Freitag ist da irgendwie ein großer Player.

00:05:37: Genau, und ich hatte so einen kaputten Kite, war so ein 17, 18-jähriger Typ

00:05:40: und habe mir gedacht, was mache ich jetzt mit diesem Kite?

00:05:43: Nähe ich doch mal eine Tasche draus. Ich konnte nicht nähen,

00:05:45: gar keine Ahnung davon, hatte aber eine Nähmaschine von meiner Oma oder meinem

00:05:47: Vater, keine Ahnung, die stand bei uns.

00:05:49: Und habe mir eine Tasche draus genäht. Und dann damals, weiß ich nicht,

00:05:52: Freunde in der Schule fanden die cool. Und so ein Kite ist groß,

00:05:55: habe ich ihnen auch eine Tasche draus genäht.

00:05:56: Und dann habe ich die bei Facebook gepostet.

00:05:58: Und das war eine andere Zeit als heute. Also du hast was bei Facebook gepostet

00:06:02: oder bei Instagram gepostet.

00:06:03: Ganz am Anfang war das. Und nach einer Minute hattest du 100 Likes.

00:06:07: Und das hatte eine riesige Reichweite.

00:06:09: Also heute undenkbar. Ehrlicherweise habe ich das aber nicht erkannt damals.

00:06:12: Ich war halt irgendwie so ein junger Typ, der Bock hatte, was zu nähen.

00:06:15: Und das irgendwie so ein bisschen zu entdecken.

00:06:17: Und es war auch eher wie eine Näherei. Es war jetzt nicht skalierbar,

00:06:20: weil ich konnte halt meine Zeit gegen mein Geld eingetauscht.

00:06:23: Genau, und daraus ist halt später dann Sperling entstanden, wo ich aber nach

00:06:27: fünf Jahren von der alten Firma oder dem ersten Start-up, habe ich halt gemerkt,

00:06:30: ich will nicht meine Zeit gegen mein Geld tauschen und habe dann Sperling gegründet.

00:06:34: Genau, und wusste halt von Anfang an, das ziehen wir anders auf.

00:06:37: Das kann nicht ich nähen, das müssen wir anders aufbauen.

00:06:39: Ich muss mich um die Geschäftsführung kümmern und nicht um die Ausführung.

00:06:43: Und die Nähmaschine von der Oma, das war eine gute Singer oder was hat man dafür?

00:06:47: Das war eine Singer und die habe ich auch immer noch.

00:06:50: Wir haben immer noch Nähmaschinen natürlich.

00:06:53: Bei Produktentwicklung und Reparaturen und sowas findet alles noch hier statt.

00:06:56: Und da haben wir jetzt eine Pfaff.

00:06:59: Da habe ich mal gearbeitet in der alten Pfaff-Nähmaschinen-Fabrik.

00:07:03: Da wurde dann so ein Karlsruher Internetunternehmen gegründet. Das ist so 20 Jahre her.

00:07:07: Aber ich bin im Vergleich zu dir auch schon wirklich alt, weil du vorhin auch

00:07:13: 30 Jahre alt gesagt hast. Das ist für mich noch eher jung.

00:07:16: Gut, jetzt findet sich dein Nachname im Namen auch von der Firma und von den

00:07:22: Produkten, aber das hat nicht unbedingt mit deinem Nachnamen zu tun,

00:07:26: sondern auch mit dem Sperling, dem Vogel. Ist das korrekt?

00:07:30: Genau, also es ist eigentlich, die Geschichte ist so, wir hatten die Idee,

00:07:35: einen Rucksack zu machen und das war auch gar nicht so als Unternehmen jetzt.

00:07:38: Also wir wussten nicht, ob da mal ein Unternehmen draus wird.

00:07:40: Wir wollten einfach einen Rucksack machen.

00:07:42: Wir haben einen Rucksack gehabt und den wollten wir, komm, der ist cool,

00:07:44: lass uns den verkaufen. und du brauchst natürlich einen Markennamen dafür.

00:07:47: Du musst ihm ja irgendwie einen Namen, musst du dir ein Kind ja geben.

00:07:50: Und dann haben wir richtig lang überlegt, das ist ja, wir haben ein sehr natürliches

00:07:53: Produkt, da hatten wir die ganze Zeit irgendwas mit Vibes of Nature oder irgendwie so, so.

00:07:58: Fiktive Begriffe, wo ich dachte irgendwie, das ist bestimmt so super, super peinlich.

00:08:03: Am Ende haben wir so, ohne es böse zu meinen jetzt, habe ich gesagt, am Ende.

00:08:07: Machen wir so den Kevin unter den Produktnamen, also als wenn Kinder,

00:08:10: also ich habe nichts gegen Kevin zum Gotteswillen, aber wenn du dein Kind Kevin

00:08:13: genannt hast und dann weißt du nicht, dass 15 Jahre später so Kevin-Witze entstehen,

00:08:17: dann dachte ich mir, komm,

00:08:18: lass uns die Firma doch Sperling nennen, ich heiße jetzt schon 20 Jahre Sperling,

00:08:22: ich wurde nie gemobbt für meinen Namen, es gab keinen Reim da drauf,

00:08:24: der irgendwie lustig war.

00:08:26: Sperling ist ein grundsolider Name gewesen, kann man auch auf Englisch aussprechen.

00:08:29: Und dann haben wir jetzt gedacht, komm, wir nennen das Sperling.

00:08:32: Und dann hat sich auf einmal so ein Bild ergeben, weil Sperling ist ja ein Vogel.

00:08:35: Und wie unser Produkt sehr natürlich ist, so ist natürlich auch ein Vogel aus

00:08:39: der Natur nicht wegzudenken.

00:08:41: Und dann haben wir eine ganze Metaphorik um diesen Vogel herum gebaut.

00:08:46: Also unser Slogan ist, let the flight begin. Wir machen ja was Neues,

00:08:49: neuartige Materialien.

00:08:51: Also lass uns den Flug starten zu was Neuem.

00:08:54: Und auch unsere Produkte haben alle Vögelnamen bekommen. Unser roter Rucksack

00:08:57: heißt Robin, Robin noch heißt Rotkehlchen, der schwarze heißt Raven, das ist ein Rabe.

00:09:01: Einen Falke haben wir, Hawk, der ist grau, also dunkelgrau. Genau,

00:09:05: und so haben wir halt, wenn du bei uns was bestellst, kann ich jedem natürlich

00:09:08: nur empfehlen, und du kriegst die Versandbestätigung, dann sagst du nicht einfach

00:09:11: nur, hier ist dein Paket, ist unterwegs, sondern dein Sperling ist losgeflogen,

00:09:14: du kannst deine Route verfolgen, hier ist der Link.

00:09:17: Also das ergibt alles ein Bild. Und wenn man sich als Kunde darauf einlässt,

00:09:21: manche finden es auch total Mist, Schließt, schreiben wir uns das dann auf,

00:09:24: wie blöd sie es finden, aber die aller, allermeisten, die kriegen wir dann mit auf die Reise genommen.

00:09:30: Und was war jetzt zuerst dann da? Der Name oder der erste Rucksack?

00:09:33: Und ihr habt den Rucksack in der Hand gehabt und gesagt, hey,

00:09:35: wir brauchen einen Namen dafür. Wie ging das los?

00:09:38: Also das Produkt war erst da. Wie gesagt, wir hatten ja gar nicht vor, eine Firma zu gründen.

00:09:43: Die Geschichte ist eigentlich die, dass meine Freundin und Mitgründerin Katharina,

00:09:46: die hat angefangen Jura zu studieren und brauchte einen Rucksack.

00:09:50: Also für die Uni musst du halt irgendwie einen Rucksack haben.

00:09:52: Und ich habe mir damals gesagt, ja komm, ich habe eine Firma,

00:09:55: also ich habe so ein Startup für Taschen und ich nähe dir was aus dem Segelstoff,

00:09:59: den ich halt damals verwendet habe.

00:10:00: Und Katharina, ich weiß es noch, wenn sie das abstreitet, irgendwie sagt sie,

00:10:04: auf gar keinen Fall laufe ich mit so einem bunten Segelstoff-Ding durch die Uni.

00:10:08: So ein Jura-Student ist ja auch jetzt eher der schicke Student und nicht so

00:10:12: ein extrovertierter Sportstudent, würde ich jetzt sagen.

00:10:16: Und da habe ich gesagt, ja, ich kann dir auch was anderes nähen.

00:10:18: Ich kann vielleicht auch Leder nähen, habe ich noch nie gemacht,

00:10:20: aber kriegen wir vielleicht hin.

00:10:21: Katharina, die aber vegan lebt, hat gesagt, natürlich nimmt sie auf gar keinen Fall Leder.

00:10:25: Leder ist die Haut von einem Tier. und dann kamen wir auf einer Reise mit unserem

00:10:29: Wohnmobil auf Kork, also durch Portugal sind wir gefahren und da ist Kork verbreitet.

00:10:33: Also das ist da gang und gäbe.

00:10:36: Ich kannte Kork aber wirklich nur als Pinnwand und Fußboden und dann dachte

00:10:39: ich mir, das ist doch ein cooles Material, lass uns mal was mitnehmen.

00:10:41: Wir hatten dieses Stück Kork, so ein 1x1 Meter Stück, das war schon recht teuer,

00:10:44: also Kork ist leider recht teuer und dann kamen wir wieder zurück und ich war

00:10:47: Feuer und Flamme, daraus einen Rucksack zu nähen.

00:10:50: Genau, hab diesen Rucksack genäht, zwei Nächte war ich da dran, konnte kaum abwarten.

00:10:55: Ja, und dann hatten wir diesen Rucksack und das klingt immer so kitschig,

00:10:58: aber dann habe ich den gesehen und dachte mir, boah, das ist cool,

00:11:01: da müssen wir mehr draus machen.

00:11:03: Ich hatte eh gerade so eine kleine Krise, weil ich merkte, boah,

00:11:06: ich will irgendwie jetzt nicht noch mehr so ein Auftrags-Näharbeiten machen,

00:11:10: das macht nicht mehr so viel Spaß.

00:11:11: Und dann kam das und dann dachte ich mir, lass uns mehr draus machen.

00:11:14: Genau, und dann kam die ganze Geschichte, wo die Namensfindung ein Meilenstein von war.

00:11:19: Und das hast du alles dann noch während dem Studium gemacht?

00:11:21: Oder war das die Reise nach dem Studium und du hast dir Geld angespart gehabt, um das zu finanzieren?

00:11:27: Nee, das war alles während dem Studium. Ich habe auch dual studiert.

00:11:29: Also ich habe eine Ausbildung gemacht.

00:11:31: Ich habe Maschinenbau studiert, parallel dazu. Und hatte dazu dann die Firma,

00:11:36: also die alte Firma sowieso. Und dann eben auch die neue Firma.

00:11:39: Genau. Und ich hatte natürlich Geld angespart. Ich habe einen recht einfachen

00:11:44: studentischen Lifestyle. Mit einer

00:11:45: Ausbildung verdienst du natürlich nicht viel, aber ein bisschen Geld.

00:11:48: Davon hatte ich mir auch dieses besagte Wohnmobil gekauft, das dann auch zum

00:11:51: Kapitalgeber des Startups war.

00:11:53: Wir reden ja über Bootstrapping und da ist das natürlich ein nicht unbedeutender Meilenstein gewesen.

00:11:57: Aber beim dualen Studium fängst du ja in der Regel dann auch in den Betrieb

00:12:01: an, mit dem du den Vertrag fürs Studium hast.

00:12:03: Das hast du dann nicht gemacht oder hast du dann noch gestartet und dann gemerkt,

00:12:07: ich muss nachhause? Doch, genau. Ich habe sogar die Ausbildung.

00:12:09: Also das dauert anderthalb Jahre. Du hast anderthalb Jahre in der Ausbildung.

00:12:13: Und danach läuft das ins Vollzeitstudium über. und wo du dann in den Semesterferien

00:12:17: in dem Betrieb arbeitest.

00:12:18: Und ich habe die Ausbildung fertig gemacht, einfach für den Lebenslauf auch

00:12:22: und es war halt absehbar.

00:12:24: Und das lief halt so nebenbei. Jetzt hast du ja auch von der Idee bis Marktstart,

00:12:28: dauert es ja auch ein bisschen.

00:12:29: Das heißt, ich habe die Ausbildung fertig gemacht und nach der Ausbildung habe

00:12:31: ich entschieden, komm, ich studiere jetzt grundständig weiter.

00:12:34: Also ich habe einfach ein normales Unistudium. Und so in den letzten Zügen des

00:12:38: Studiums ist die Firma dann an den Markt gegangen und dann ist das nach dem

00:12:42: Studium halt voll in meinen Fokus geguckt.

00:12:44: Und wann habt ihr dann die ersten Produkte selber auch genäht?

00:12:49: Habt ihr die gleich produzieren lassen?

00:12:51: Wie ging das so los? Wann hast du gemerkt, da ist was dran, das wird eine richtige Firma? mal.

00:12:56: Genau, also es war tatsächlich so, wir haben die ersten Rucksäcke, habe ich selber genäht.

00:13:02: Also ich habe mich wirklich mit Stoffproduzenten auseinandergesetzt.

00:13:05: Da kam so eine peinliche Geschichte nachher, wenn mich gestern irgendwie zufällig

00:13:09: daran erinnert. Ich war im Kinderzimmer bei meinen Eltern.

00:13:11: Es lag überall Stoff und Kartons und es sah aus wie eine Müllhalde.

00:13:15: Und dann kam da so ein Stoffvertreter von so einer schottischen Baumwollfirma

00:13:19: und hat mir dann aus dem Kocher heraus so eine Stoffe gezeigt.

00:13:21: Bei mir im Kinderzimmer auf so einer ganz hässlichen, orangefarbenen Couch im Kinderzimmer halt.

00:13:26: Genau, und dann haben wir Stoffe eingekauft und ich habe die genäht.

00:13:29: Und ja, dann hat das so seinen Lauf genommen und irgendwann habe ich halt aber

00:13:33: gemerkt, okay, das wird größer.

00:13:34: Dann habe ich mich mit einem Freund zusammen ins Flugzeug gesetzt.

00:13:37: Wir haben uns Nähereien angeguckt, in ganz verschiedenen Orten und haben halt

00:13:42: dann Händering danach oder haben halt Stück für Stück danach gesucht,

00:13:45: wie können wir jetzt die Produktion auslagern,

00:13:47: dass sie nicht mehr abhängig von mir oder von uns als Person ist.

00:13:52: Und in was für Ländern ist man da so unterwegs? Da muss es ja Kork geben oder

00:13:56: man muss den Kork wieder dorthin importieren?

00:13:59: Genau, also natürlich Portugal, da kommt der Kork her. Das war eine unserer ersten Anlaufstellen.

00:14:04: Polen war naheliegend, weil Polen hat auch viel Textilindustrie und ist natürlich

00:14:08: als direktes Nachbarland sehr dankbar.

00:14:11: Ja, also Tschechien war noch dabei und Rumänien.

00:14:15: Also ich sage mal so, die angrenzenden Länder waren dabei, wo wir am Ende aber

00:14:19: tatsächlich gar nicht gelandet sind.

00:14:21: Ich weiß nicht, ob du das auf unserer Webseite gelesen hast. Habe ich gelesen, ja.

00:14:24: Habe ich gelesen, dass wir dann in China gelandet sind, was natürlich eine sehr

00:14:28: interessante andere Richtung ist, was ich jetzt so nicht erwartet habe.

00:14:31: Richtig, genau. Und tatsächlich gibt es aber noch einen Zwischenstep.

00:14:34: Wir waren erst in Indien, denn ganz lustig, wir sind halt zu ganz vielen Produzenten,

00:14:39: also ganz viel näher rein geflogen, gefahren und haben den Muster halt machen lassen.

00:14:44: Und auf einer Messe in Frankfurt, wo ich mit einem Freund war,

00:14:48: eigentlich mit etwas ganz anderem, bin ich mit einer indischen Firma in Kontakt gekommen.

00:14:51: Auch eine ganz neu gegründete Firma ist mir irgendwie aufgefallen,

00:14:54: weil das eine Geschäftsführerin war. Und aus meinem Kopf hatte ich irgendwie

00:14:57: gedacht, dass in Indien keine Frauen, vielleicht tritt ich gerade voll ins Fettnäpfchen,

00:15:01: aber damals war es so mein Gedanke, wie seltsam, mit denen rede ich mal.

00:15:05: Ich hatte Zeit an dem Tag.

00:15:06: Genau, und die waren eine ganz junge Firma und unser größtes Problem war.

00:15:12: Wenn du als gebootstraptes Mini-Nicht-Startup, also eigentlich bist du noch

00:15:16: gar nicht vorhanden, an irgendeine Produktion rantrittst, ist deine erste Frage

00:15:19: immer, was die MOQ ist, also die Minimum Order Quantity.

00:15:23: Ab welcher Stückzahl fangen die an, mit uns zu reden?

00:15:25: Und da haben wir, wir wollten direkt ein paar Farben machen,

00:15:28: da hat keiner mit uns angefangen.

00:15:29: Und diese indische Firma, die auch noch sehr, sehr klein war,

00:15:32: haben halt gesagt, ja, ihr könnt halt 200 Rucksäcke machen.

00:15:35: Von mir aus auch auf sechs Farben aufgeteilt. Also 30 Stück sind das ja irgendwie pro Farbe.

00:15:39: Das konnten wir uns leisten und haben erst mit der indischen Firma angefangen,

00:15:42: Die sind aber leider nicht so ganz mit uns mitgewachsen.

00:15:44: Und dann sind wir irgendwann nach China übergesetzt, wo wir auch wieder durch

00:15:48: einen Zufall in Kontakt gekommen sind. Genau.

00:15:52: Und für jemand, der es jetzt aus dem Metier nicht kennt, Minimum Order Queue

00:15:56: ist jetzt schon mal so ein Fachbegriff.

00:15:58: Musst du dann das direkt alles vorfinanzieren, die Bestellung?

00:16:02: In der Regel ist es so, du gibst den Auftrag und zahlst dann 30 Prozent an.

00:16:06: Und dann wird das halt produziert. Also das nutzen wir halt in der Regel,

00:16:09: um das Material einzukaufen. Dann wird Bord produziert und in dem Moment,

00:16:12: wo es fertig ist, also bei denen liegt und fertig ist, zahlst du die restlichen

00:16:16: 70 Prozent und dann wird das halt verschickt.

00:16:19: Aber praktisch ist dein ganzes Geld weg, bevor du Geld verdienen konntest.

00:16:23: Und da ich ja jetzt auch, also ob ich das jetzt hätte komplett zahlen müssen

00:16:26: oder wie auch immer, wäre jetzt kein Unterschied gewesen.

00:16:29: Und von was sprechen wir da für so 200 Rucksäcke? Hast du am Anfang 200 Rucksäcke bestellt?

00:16:34: Genau, ganz am Anfang waren es 200 Rucksäcke. Ich kriege jetzt ehrlicherweise

00:16:37: die Zahlen nicht mehr ganz zusammen.

00:16:38: Ich weiß, dass wir mein Wohnmobil damals verkauft haben und das war das Startkapital

00:16:43: und wir haben 10.000 oder 12.000 Euro für das Wohnmobil bekommen und hatten

00:16:47: irgendwie noch vielleicht 4.000,

00:16:48: 5.000 Euro irgendwie angespart und das hat auf jeden Fall gereicht,

00:16:53: um die Produktion zu finanzieren, um die erste Webseite zu bauen,

00:16:56: um die Marke, also den Markennamen Sperling zu schützen und so Kleinigkeiten,

00:17:01: die man halt dann irgendwie so hat.

00:17:03: Also irgendwie so 15.000 Euro standen zur Verfügung und damit haben wir es geschafft,

00:17:07: 200 Rucksäcke zu besitzen, die wir verkaufen können.

00:17:11: Wie lange hat es gedauert, bis die dann verkauft waren und du gemerkt hast, hey, da ist was dran?

00:17:15: Also tatsächlich kommen wir, war E-Commerce für uns irgendwie,

00:17:19: ich weiß nicht, wir waren, ich finde immer, du bist in der Schule oder in der Uni.

00:17:23: Das ist ja so der Ausgangspunkt für viele Gründer, die ich auf jeden Fall kenne.

00:17:27: Und dann ist irgendwie der naheliegende Punkt, der bei uns auf jeden Fall so

00:17:31: war und auch bei vielen, die ich kenne, du denkst halt, okay,

00:17:34: Sachen werden verkauft in einem Laden oder auf Messen vielleicht oder irgendwie so.

00:17:39: Und dann sind wir, hat MMS versucht, im Einzelhandel Fuß zu fassen,

00:17:42: was aber, da sind wir wirklich mit einer Ikea-Tüte mit sechs Rucksäcken drin,

00:17:45: sind wir in irgendwelche Leben gegangen und haben halt gesagt,

00:17:48: ja, wir würden gerne mal unsere Rucksäcke zeigen. Wir dachten, das geht so.

00:17:50: Hat aber nicht so gut geklappt. Und dann waren wir tatsächlich unser allererster

00:17:54: Verkauf, unser erster Rucksack, der über die Theke gegangen ist,

00:17:58: das war beim Tag der offenen Tür von unserer Uni.

00:18:01: Die haben das irgendwie mitbekommen, dass ich ein Startup, dass wir ein Startup

00:18:03: gegründet haben und gesagt, ja, ihr könnt da zum Tag der offenen Tür kommen

00:18:07: und da sind wir hingegangen mit so einem ganz mit dem Stand und haben Leuten

00:18:10: unseren Rucksack gezeigt.

00:18:11: Und irgendwann sagte eine Dame plötzlich, ja, dann nehme ich den.

00:18:14: Und ich erinnere mich, wir haben uns angeguckt, ja, wie Sie nehmen den,

00:18:17: Sie haben ja doch schon in der Hand.

00:18:18: So, haben Sie nur den einen. Ich sage, nee, wir haben mehr. Ich würde den gerne

00:18:21: kaufen. Und das war für uns so wirklich ganz wild.

00:18:24: Und dann haben wir gedacht, gut, so funktioniert das. Dann sind wir auf Messen

00:18:26: gegangen und das war alles so.

00:18:29: Ja, so in Q4 schon, ohne dass wir wussten, wie wichtig ein Q4 sein könnte.

00:18:33: Genau, und dann waren die 2-Hund-Rucksäcke auch relativ schnell weg,

00:18:35: also so nach ein paar Monaten.

00:18:37: Was aus damaliger Sicht schon echt ganz, ganz schnell war.

00:18:40: Ja, und dann haben wir uns auch danach darum gekümmert, dass wir jetzt mal neue

00:18:43: 2-Hund-Rucksäcke bräuchten. Also wir haben das wirklich kompletten Mist gemacht.

00:18:46: Okay, und wann ging es dann online los? Wann habt ihr dann parallel die Webseite

00:18:51: gehabt mit Onlineshop und einfach nichts verkauft? Oder wie lief das?

00:18:54: Genau, wir hatten von Anfang an einen Webshop. Also wir haben einen Online-Shop

00:18:59: gemacht, haben mit Bekannten, die haben uns eine Webseite gebaut,

00:19:01: hatten wir auch gar keine Ahnung von und haben halt einen Online-Shop online gesetzt.

00:19:04: Aber natürlich, wenn keiner davon weiß, wir wussten, Facebook-Ads und so weiter,

00:19:08: hat uns überhaupt nichts gesagt, ich wusste gar nicht, wie das funktioniert.

00:19:11: Da mussten wir uns erstmal richtig reinackern, aber das war gar nicht unser

00:19:14: Gedanke. und da hatten wir, wie gesagt, den Shop und wenn du auf einer Messe

00:19:17: warst, dann kam auch mal ein Verkauf und natürlich hat sich jemand den Nackennamen

00:19:21: gemerkt, konnte sich auf der Messe nicht entscheiden, hat dann online gekauft.

00:19:24: Genau, aber so richtig, dass es losging mit online, war dann eigentlich die

00:19:28: Corona-Phase, weil natürlich, wir hatten bisher, waren wir ein Offline-Geschäft.

00:19:32: Wir sind auf Messen gegangen und das wurde uns natürlich entzogen,

00:19:34: diese Grundlage. Wir konnten ja nicht mehr auf Messen gehen.

00:19:37: Also mussten wir ja zwangsweise uns überlegen, wie verdienen wir jetzt unser

00:19:40: Geld und dann ist online natürlich in den Fokus geraten und wir haben uns sehr

00:19:42: viel mit E-Commerce, was Facebook-Ads und um ganze Themen beschäftigt,

00:19:46: die uns halt zu einem E-Commerce-Unternehmen gemacht haben.

00:19:48: Und dann ging es während Corona erst so richtig los, dann 2020, 2021.

00:19:52: Genau, das war dann so die Zeit, wo wir dann angefangen haben zu verkaufen.

00:19:56: Das fragt uns immer jeder, bevor du die Frage stellst, mich sehe ich schon mal

00:19:58: vorweg, ob Corona uns dann einen Boost gegeben hat.

00:20:01: Punkt eins ist, wir haben keinen Vergleichswert. Ich weiß halt nicht,

00:20:04: wie es vorher war, weil wir haben vorher das nicht wirklich gemacht.

00:20:06: Und Punkt zwei ist halt auch, wir sind halt trotzdem ein Outdoor-Produkt.

00:20:09: Man durfte lange Zeit das Haus nicht verlassen. Also ich glaube nicht,

00:20:12: dass die Rucksack-Branche von Corona profitiert hat, wie es vielleicht andere

00:20:17: E-Commerce-Branchen hatten.

00:20:19: Kaufst du jetzt nicht, um daheim vom Kühlschrank zum Keller zu laufen?

00:20:22: Genau, das sage ich auch immer.

00:20:23: Du brauchst jetzt nicht vom Kühlschrank

00:20:24: zum Verkauf. Du brauchst keinen Rucksack, den du da kaufen kannst.

00:20:27: Ja, verstehe ich. Okay, gut.

00:20:32: Wie ging es dann da weiter? Gibt es noch irgendwelche wichtigen Meilensteine,

00:20:37: die ihr dann jetzt in den Jahren hattet?

00:20:38: Also keine Ahnung, ich habe gesehen, ihr habt ja Fernseh- und Zeitungsartikel

00:20:42: auf der Webseite aufgeführt.

00:20:45: Gab es irgendeinen Moment, wo es explodiert ist, dann das Geschäft,

00:20:49: oder ist es mehr so linear gewachsen?

00:20:50: Also ich würde wirklich sagen, all den Erfolg, also ich will jetzt nicht von

00:20:55: Erfolg sprechen, wir sind ja jetzt kein riesiges Unternehmen im Vergleich zu

00:20:58: anderen, die man so im Podcast sind, auch bei dir natürlich hört,

00:21:00: aber ich würde wirklich sagen, wir haben uns das hart erarbeiten müssen.

00:21:04: Klar, wir hatten mal, ich komme aus so einer Mini-Mini-Mini-Vorstadt von Düsseldorf,

00:21:08: da ist das was Besonderes, wenn da jemand auf die Idee kommt,

00:21:11: ein Unternehmen zu gründen und dann auch noch so ein Unternehmen.

00:21:14: Also, das ist ja ungewöhnlich, wenn jemand sagt, ich habe ein Taschenunternehmen.

00:21:18: Klar, da hatten wir Glück, dass wir dann mal in der Düsseldorfer Zeitung waren

00:21:21: und dass wir mal in der WDR-Lokalzeit, das war damals so ein Peak,

00:21:24: wo wir dann zum ersten Mal so 5.000 Euro Umsatz am Tag gemacht haben,

00:21:28: wo wir dachten, Wahnsinn, jetzt geht's ab.

00:21:30: Also es gab immer wieder so kleine Peaks, die man dann halt irgendwie mitgenommen hat.

00:21:34: Aber es war schon so, würde ich sagen, dass wir uns das hart erarbeitet haben

00:21:37: und ein lineares Wachstum versucht haben hinzubekommen.

00:21:41: Okay, sehr interessant. Also das finde ich eine super interessante Geschichte

00:21:45: auf jeden Fall. Man hört sie ja auch zu Podcasts an, wahrscheinlich auf diesen

00:21:49: oder hoffentlich auf diesen hier.

00:21:50: Und man ist doch immer so nach, was war der Key-Moment? Also ich höre mir auch

00:21:55: immer so gerne Podcasts an. Dafür macht man es ja, um was zu lernen.

00:21:57: Und ich denke immer, okay, und wann kommt diese Stelle? Wann ist es explodiert?

00:22:01: Wann sind die auf die Millionen, achtstellig und was auch immer gegangen?

00:22:05: Und ich glaube, bei uns auf jeden Fall, und ich glaube auch bei vielen anderen,

00:22:08: die unromantische Wahrheit ist, es ist einfach kontinuierliche, harte Arbeit gewesen.

00:22:12: Es kam nicht auf einmal eine Zauberfee und hat uns reich gemacht. macht, ne?

00:22:16: Tatsächlich zielt meine Frage immer darauf ab, weil bisher hatte ich es kaum,

00:22:20: dass es so einen Moment gab, wo es explodiert ist und ich glaube,

00:22:23: da darf man sich auch nicht ermutigen lassen.

00:22:25: Wichtig ist, dass man durch diese Täler auch durchkommt und dass man dranbleibt.

00:22:29: Und wie geht man damit um? Aber trotzdem warten immer alle auf die Explosion, das ist ja völlig klar.

00:22:34: Aber grundsätzlich ist es viel gesünder, einfach jeden Monat 5% draufzupacken oder so.

00:22:40: Dann hast du am Jahresende auch eine ordentliche Summe.

00:22:43: Genau, was ein großer Punkt war jetzt in der jüngsten Vergangenheit,

00:22:47: vor zwei Monaten, im April war das, vor zwei Monaten ist es her,

00:22:49: da gab es eine Doku über uns bei Vox, also der Fernsehsender Vox,

00:22:54: die haben uns ein halbes Jahr lang begleitet.

00:22:56: Die wollten so eine, also Höhle der Löwen kennt ja jeder.

00:22:59: Und im Anschluss an die Höhle der Löwen wollten die quasi, weil das ist ja ein

00:23:04: Start-up-affines Publikum, was Höhle der Löwen guckt, wollten die quasi Geschichten

00:23:07: erzählen über andere Start-ups.

00:23:09: Also das hat keinen Bezug zu Höhle der Löwen, aber der Sendeplatz ist natürlich prädestiniert dafür.

00:23:13: Und die haben dann sechs, sieben Startups begleitet, einen gewissen Zeitraum. Eins davon waren wir.

00:23:18: Genau, wie wächst dieses Unternehmen? Jedes Startup hat so ein Ziel.

00:23:22: Bei uns war das so der Punkt, wir hatten zu Beginn der Dreharbeiten,

00:23:25: Ende 2022 war das, hatten wir die größte Container, da war das erste Mal so

00:23:29: ein Seekontainer an Ware, der halt auch einen guten mittleren sechsstelligen Einkaufswert hat.

00:23:35: Und dann war die Challenge quasi, okay, wir müssen das jetzt verkaufen,

00:23:38: weil das Geld muss natürlich ja wiederkommen, wir müssen ja Geld verdienen und

00:23:42: dabei haben die uns begleitet und das wurde jetzt im April ausgestrahlt in so

00:23:45: einer Doppelfolge, das ist eine Serie, bei der wir bei zwei Folgen dabei waren,

00:23:49: und da haben wir dann gedacht, komm, das jetzt wird es explodieren,

00:23:53: also Fernsehen mit so einer Reichweite, direkt nach die Höhle der Löwen

00:23:57: und ja, da haben wir unser Geld verdient, also das ist in Zahlen,

00:24:00: habe ich bei LinkedIn auch alles geteilt, weiß ich nicht, Da haben wir dann

00:24:02: 15.000 Euro in der Stunde gemacht, also Umsatz während der Sendezeit.

00:24:07: Und auch die nächsten Tage haben wir natürlich Facebook-Ads hochgedreht,

00:24:10: um die Leute, die es geguckt haben und nicht gekauft haben, mitzunehmen.

00:24:13: Aber auch da wieder, ja, das hat Spaß gemacht, da haben wir Geld verdient,

00:24:17: aber es ist jetzt nicht so, dass ich mir anschließend die Yacht gekauft habe,

00:24:20: die ich nicht haben möchte.

00:24:22: Das habe ich tatsächlich verpasst, aber so lineares Fernsehen ist schwierig mittlerweile.

00:24:27: Und dann hast du, wenn du es nicht irgendwo siehst, auf LinkedIn oder woanders,

00:24:31: dann verpasst du es. aber das ist wahrscheinlich auf Join jetzt online oder

00:24:34: irgendwo, kann man wahrscheinlich verlinken, oder? RTL Plus ist das, genau.

00:24:37: RTL Plus, ja. Join ist ja andere, klar. Ich verlinke es auf jeden Fall dann.

00:24:41: Und wie funktioniert das dann für jetzt Interessierte, die da auch mal angesprochen werden?

00:24:46: Die begleiten dich ein halbes Jahr und du hast davon einfach den Medienauftritt

00:24:51: oder kriegst du auch was davon von denen oder musst du sogar was bringen,

00:24:55: dass die dich begleiten?

00:24:57: Nee, also du kriegst sogar eine Aufwandsentschädigung, aber da reden wir über

00:25:00: nicht. Also da brauchen wir jetzt nicht drüber reden.

00:25:02: Ich glaube, das muss man irgendwie haben, weil die halt, also wie läuft das ab?

00:25:05: Die rufen an, das war wirklich reiner Zufall und sagen halt,

00:25:08: ja, wir suchen ein Startup, mit dem wir das und das machen können.

00:25:10: Dann kommen die vorbei und casten dich, also reden halt mal mit dir und fragen

00:25:15: halt, gibt es denn etwas Spannendes, worüber wir erzählen können?

00:25:17: Haben wir gesagt, ja, wir ziehen gerade in unser nächstes großes Büro,

00:25:20: also wir wachsen jetzt gerade, brauchen mehr Platz und so.

00:25:22: Dann haben wir diese Container, also diese Warenanlieferungen,

00:25:25: die da irgendwie vielleicht groß ist.

00:25:26: Und natürlich, jetzt ist es Vox, das ist ein Unterhaltungssender,

00:25:29: das ist jetzt nicht Arte, die eine Doku drehen wollen, das ist halt eher so eine Soap.

00:25:33: Und dann geht es halt um, also was hat die an uns begeistert?

00:25:37: Es ist eine ungewöhnliche Konstellation.

00:25:39: Katharina und ich, wir sind privat zusammen und wir haben zusammen ein Unternehmen gegründet.

00:25:43: Das birgt natürlich Potenzial für Emotionen, auf Positiver und Negativer.

00:25:47: Weise. Deswegen, das fanden die spannend und wollten natürlich jetzt,

00:25:49: wollten ja keine Werbung für uns machen, sondern wollten halt die Emotionen,

00:25:52: die entstehen, zwangsläufig einfangen.

00:25:55: Genau. Und was haben wir davon? Also, du kriegst, wie gesagt,

00:25:58: eine Aufwandsentschädigung pro ausgestrahlter Folge, aber da redest du über kein Geld.

00:26:02: Also, es ist Geld, aber es ist jetzt nicht nennenswert. Der Rede wird.

00:26:05: Genau. Und eigentlich, warum machen wir das? Klar, du tauschst halt deine Zeit,

00:26:10: deine Rechte an dir selbst, tauschst du halt gegen Reichweite und die wiederum

00:26:14: dann gegen Geld. So läuft das auch.

00:26:16: Und es kann ja auch wieder in weiterer Reichweite enden, weil andere dich sehen

00:26:20: und auf dich aufmerksam werden. Es gibt vielleicht ein Presseartikel hier, eine Anfrage da.

00:26:24: Das kam natürlich im Nachhinein, kam dann irgendwie mal ein Presseartikel,

00:26:27: Leute, die das halt irgendwie verfolgt haben.

00:26:29: Genau, man muss natürlich jetzt einfach sagen, und das ist blöd oder ärgerlich,

00:26:33: die Sendezeit ist halt ultraspät.

00:26:35: Also Höhle der Löwen ist halt einfach auch eine ultralange Sendung,

00:26:38: fängt zur Primetime an und geht dann sehr lang. Und danach kamen wir dann.

00:26:41: Das geht also schon um den, so um 23 Uhr war das dann schon irgendwo.

00:26:45: Vielleicht gibt es irgendwann eine Wiederholung. Es gab schon mal so eine Sendung

00:26:48: bei Vox, die wurde irgendwann wiederholt.

00:26:50: Wenn jemand von Vox das hört, haut sie gerne nochmal im November raus.

00:26:54: Um 20.15 Uhr habe ich gar nichts gegen. Ja, dass der Weihnachtseinkauf entsprechend abläuft.

00:27:00: Richtig. Du hast jetzt gerade schon angesprochen, Partnerin und Mitgeschäftsführerin,

00:27:05: Gründerin Katharina, deine Freundin.

00:27:07: Da würde mich interessieren, gibt es denn Reibereien privater oder geschäftlicher

00:27:11: Natur? Wie tut man die ausmerzen?

00:27:14: Also die Frage, die hören wir natürlich immer von jedem. Und ich sage es mal

00:27:19: so, es würde nicht funktionieren, wenn wir nicht diese Firma hätten, also zusammen hätten.

00:27:25: Also wenn wir nicht zusammen in der Firma wären.

00:27:28: Weil natürlich so ein Startup, wir haben natürlich 24-7 gearbeitet,

00:27:33: also einfach immer und eine Partnerin, also wenn einer von uns beiden das machen

00:27:38: würde, ein Partner oder eine Partnerin, die quasi nichts damit zu tun hätte,

00:27:41: die würde das nicht akzeptieren, gehe ich jetzt mal von aus.

00:27:43: Also man hat natürlich wenig Zeit für was anderes und deswegen,

00:27:47: klar gibt es Reibereien.

00:27:50: Aber eigentlich, auch da fällt mir jetzt gerade nichts ein.

00:27:53: Also was jetzt anders wäre als bei einem anderen Paar oder anders als bei anderen Geschäftspartnern.

00:27:58: Also einfach vollkommen normal. Ich glaube, es funktioniert nur so,

00:28:02: wie wir es gerade machen.

00:28:03: Und wenn du 100 Prozent für die Firma gibst oder ihr beide, dann erübrigt sich

00:28:08: auch meine Frage, ob man private Sachen in der Firma austrägt, wenn alles Firma ist.

00:28:14: Aber so soll es ja auch nicht sein. Hat es sich ein bisschen beruhigt,

00:28:16: was Arbeitszeiten betrifft oder ist es immer noch so wie am Anfang?

00:28:20: Ja, also wir arbeiten jetzt, ich habe immer alle so belächelt.

00:28:23: Als wir angefangen haben, war ich ja so 25 und da habe ich wirklich,

00:28:26: also jeder behauptet von sich, dass er glaube ich viel, oder viele behaupten

00:28:29: von sich, dass sie viel arbeiten.

00:28:32: Wir haben mal ein paar Leute gehabt, die dann wie mal einen Tag hier waren oder

00:28:34: wir haben auch Leute mal dann, die haben ein paar Monate hier bei uns gearbeitet,

00:28:37: so während des Studiums und meint man ganz oft, ihr habt immer gesagt,

00:28:40: dass ihr viel arbeitet, aber ihr arbeitet ja richtig viel. Also ich dachte,

00:28:43: ihr macht doch irgendwann mal Stopp.

00:28:45: Also in der Anfangsphase war es wirklich so.

00:28:48: Es war aber, es ist auch immer mein Ziel, ich komme eigentlich aus so einer

00:28:52: Handwerkerfamilie, deswegen auch vielleicht noch so, das wollte ich gerade noch zu dem Namen sagen,

00:28:56: bei Handwerk, dann ist es so typisch, du hast so ein Auto, das heißt,

00:28:58: die Firma ist immer so wie der Chef, deswegen ist es für mich,

00:29:01: also mein Vater hat lustigerweise auch eine Firma Sperling, also ein Handwerkbetrieb,

00:29:05: aber gibt keinen Zusammenhang.

00:29:07: Genau, und da ist es aber oft so, dass ein Handwerk läuft selten autonom.

00:29:14: Also eigenständig, ohne den Geschäftsführer. Und das ist immer mein Ziel.

00:29:17: Ich möchte kein Hamsterrad um mich herum bauen, sondern ich möchte halt eine

00:29:22: Firma bauen, die auch funktioniert, wenn ich nicht da bin. Und das ist auch

00:29:25: unser Ziel. Wir haben ultra viel automatisiert.

00:29:27: Hier, also alles, was mehrfach stattfindet, ist in Prozesse gegossen.

00:29:30: Und ich kann einem Mitarbeiter sagen, hier, pass auf, so funktioniert das.

00:29:33: Und deswegen konnten wir die Zeit auch schon extrem reduzieren.

00:29:37: Runterregeln. Und auch, das wollte ich gerade sagen, ich habe immer früher darüber

00:29:40: gelacht, so als ich 25 war, als Leute meinten, das kannst du aber keine fünf Jahre durchhalten.

00:29:45: Ich muss sagen, manchmal, jetzt höre ich mir an, als ob ich Rentner wäre,

00:29:47: aber manchmal merke ich schon, dass ich so bis zwei Uhr nachts am Laptop sitze,

00:29:51: da fallen mir manchmal schon die Augen zu inzwischen.

00:29:53: Okay, gut, das kann ich jetzt komplett nachvollziehen, aus anderen Gründen.

00:29:58: Habt ihr eine feste Aufteilung, ihr zwei dann, was so Themen betrifft,

00:30:02: damit jeder so ein bisschen seinen Verantwortungsbereich hat, oder macht jeder alles?

00:30:07: Genau, also ganz am Anfang war jeder alles, aber das führt, glaube ich,

00:30:11: zu Konflikten. Nicht, weil wir privat auch zusammen sind, sondern weil es immer

00:30:14: zu Konflikten führt, wenn es Überschneidungsbereiche gibt und die Verantwortung nicht geklärt ist.

00:30:18: Deswegen sind wir, glaube ich, für unsere Unternehmensgröße sind wir eigentlich

00:30:22: komplett überorganisiert.

00:30:23: Also wir haben ein Organigramm, es gibt klare Ziele, es gibt klare Verantwortlichkeiten,

00:30:27: es gibt da irgendwie Bereiche. Ich habe so dieses Finance-Thema,

00:30:31: ich habe die Produktion bei mir und auch so Facebook-Ads, also alles,

00:30:36: was mit Zahlen zu tun hat.

00:30:38: Und Katharina ist die Storytellerin bei uns.

00:30:40: Also ich bin der falsche Mensch, der in die Kamera strahlt und sagt,

00:30:44: hey, was wir heute erlebt haben oder was man da auch immer macht.

00:30:46: Also organisches Social Media ist Katharinas Game. Sie hat ein super gutes Gefühl

00:30:52: für Farben, für Schriftarten, für das, was gerade modern ist.

00:30:55: Also ich bin so der, sagen wir mal lustigerweise, der Boomer hier bei uns in der Firma.

00:30:59: Ich hänge da immer so ein bisschen hinterher und das sehe ich inzwischen auch

00:31:03: ein und bin da auch super dankbar, dass wenn ich irgendeine Grafik brauche,

00:31:07: irgendwas Mediales, dann gebe ich das Katharina und dann liefert sie das super.

00:31:12: Okay. Ja, das wäre aber auch schön. Man muss ja auch immer wissen, was man nicht kann.

00:31:16: Das hilft ja auch immer weiter. Oder worin man nicht gut ist.

00:31:18: Ich habe auch gesehen, ja, ich bin wirklich ein Zahlenmensch, also ich.

00:31:23: Also ich liebe Excel-Tabellen und gefühlt hasst sonst jede Excel-Tabellen und

00:31:27: deswegen gibt es da keine Überschneidung und deswegen auch wenig Konflikte. Okay.

00:31:32: Mir ist aufgefallen, ihr seid noch eine GmbH, also keine GmbH,

00:31:36: eine GbR. Das habt ihr von Anfang an wahrscheinlich gemacht.

00:31:40: Habt ihr vor, das zu ändern? Wie kam es dazu? Ja, genau.

00:31:44: Also das ist halt, wenn du jetzt die Gründungsgeschichte gehört hast und es

00:31:47: gab ja nicht den Fokus von wir gründen jetzt ein Unternehmen,

00:31:49: sondern es ist halt so passiert und dann ist eine GbR halt easy.

00:31:54: Und man muss, also es ist halt damals so entstanden, wir haben halt irgendwie

00:31:57: so ein, ich weiß nicht, ob man das bekannt ist, es gibt so ein Gründerstipendium NRW.

00:32:01: Also da kriegt man als Gründer, ein Jahr lang, glaube ich, zwölf Monate,

00:32:04: kriegt man 1000 Euro pro Gründer.

00:32:06: Und da haben wir dann einfach gesagt, komm, wir müssen jetzt einfach möglichst

00:32:09: schnell offiziell zwei Gründer werden.

00:32:11: Und da ist eine GWR halt einfach das unkomplizierteste und schnellste.

00:32:14: Wir haben uns gut verstanden und wir verstehen uns immer noch gut.

00:32:16: Das ist ja bei einer GWR so ein bisschen das gefährlichste, weil unser Steuerberater

00:32:20: sagt, damals, sie sind halt, das ist halt weil, als ob sie verheiratet sind,

00:32:24: oder schlimmer als verheiratet, hat er mal gesagt, das ist kein Problem,

00:32:27: das klingen wir schon hin.

00:32:29: Nichtsdestotrotz, dieses Projekt, also wir haben hier so ein,

00:32:31: da rechts neben mir ist so ein großer Kalender, mit Projekten,

00:32:34: die anstehen, das Projekt GmbH ist, also wir reden, wir haben gerade die Notargespräche,

00:32:38: für irgendwelche Geschäftsführerverträge und so weiter, also das ist ein Thema,

00:32:42: wir hoffen, dass wir das in den nächsten sechs Wochen irgendwie endlich durchbekommen,

00:32:45: ich sage das ehrlicherweise schon seit Ewigkeiten, es ist mir hochgradig unangenehm,

00:32:49: wenn die anderen Leute das hier gerade hören werden, werden die auch sagen,

00:32:51: ja, das sagt er schon ewig.

00:32:53: Ja, weil es gibt immer halt wichtigere Themen jetzt gerade, aber wir werden das jetzt angehen.

00:32:57: Es geht ja vor allem um die Haftung bei einer GmbH und es wird sich jetzt keiner

00:33:02: mit unserem Rucksack erdrosseln. Deswegen ist es für mich jetzt nicht im...

00:33:06: Allerwichtigsten Fokus, aber wir gehen das an und wir kümmern uns ja jetzt drauf.

00:33:10: Aber es ist ja trotzdem spannend, also weil ich glaube, tatsächlich GbR zu gründen

00:33:14: ist halt, das kannst du, glaube ich, auf dem Bürgerbüro ja machen, oder? Wie läuft das ab?

00:33:19: Da brauchst du keinen Notar und fertig.

00:33:22: Die Hürde ist viel kleiner und wenn du dann trotzdem, bei dem Stipendium war es kein Problem.

00:33:27: Den ist es egal, was für eine Unternehmensform du hast. Genau,

00:33:30: denen ist es vollkommen egal und eine GbR kostet halt auch nichts zu gründen.

00:33:33: Wenn du mit Notar sprichst, dann bist du erstmal wieder geldlos und wir Wir hatten 15.000 Euro.

00:33:37: Wir mussten aus 15.000 Euro, wollten wir jetzt Millionen machen.

00:33:40: Und wenn du von 15.000 erstmal 2.000 in den Notar gibst, die ja nicht wertschöpfend

00:33:43: sind, diese 2.000, dann machst du es erstmal nicht.

00:33:47: Jetzt im Nachhinein hätten sie es auch früher machen sollen.

00:33:49: Aber das ist ja müßig, darüber zu reden.

00:33:51: Das sagt man immer. Und egal, das ist immer dann zu spät. Aber ich verstehe

00:33:55: es voll und ganz. Also ich kann es komplett nachvollziehen.

00:33:58: Ihr habt ein Büro und auch ein eigenes Lager.

00:34:02: Oder wie läuft das ab operativ? Genau, also es ist so, wir haben das relativ

00:34:09: lange aus unserer privaten Wohnung gehabt alles, haben den Versand selbst gemacht.

00:34:13: Ich weiß dann aber noch, so vor Weihnachten richtig knapp kam dann mal so eine Lieferung,

00:34:18: also eine Warenanlieferung, wirklich so nachts und dann kamen da so 40 Tonner

00:34:22: LKWs, die natürlich in so einem Wohngebiet, die Nachbarn haben uns natürlich

00:34:28: gehasst, also das ging natürlich überhaupt nicht.

00:34:30: Dann sind wir wirklich Nacht um drei, kam dann so ein Fahrer halt,

00:34:35: wir sind da mit Sackkarren durchs Treppenhaus und so,

00:34:37: das ging überhaupt nicht und dann war irgendwann, haben wir erstmal das Logistik

00:34:42: ausgelagert zu einem Fulfillment-Dienstleister, die sich quasi um alles kümmern,

00:34:46: was so Versand angeht und dann als die ersten Mitarbeiter dazu kamen,

00:34:50: wir waren auch mal im Peak so sechs, sieben Leute,

00:34:51: also mit Werkstudenten und so, haben wir natürlich gedacht, okay,

00:34:54: wir können uns ja nicht in die Küche setzen.

00:34:56: Also das funktioniert ja nicht, dann haben wir unser erstes Büro angemietet,

00:35:00: das war auch so um 2020, so rum Ende 2020 würde ich jetzt sagen,

00:35:04: super schwer für Mieter im Nachhinein.

00:35:06: Da haben wir erst das Büro angemietet, dann haben wir ein größeres Büro gehabt

00:35:10: und jetzt ist es gerade eine ungewöhnliche Konstellation.

00:35:13: Wir haben jetzt seit Anfang des Jahres sind wir wieder umgezogen und wohnen

00:35:18: jetzt in einem ziemlich großen Haus und in dem Haus ist auch unser Büro.

00:35:23: Es ist ein Zwei-Familien-Haus und die eine Familie ist unsere private Wohnung

00:35:27: und die andere Familie ist unsere Firma.

00:35:29: Und das ist natürlich, also Fluch und Segen zugleich. Ich glaube,

00:35:32: es hören gerade tausend Leute zu, die sagen, ich könnte mir das gar nicht vorstellen.

00:35:37: Weil natürlich ist der Weg zur Arbeit sehr kurz und das kann ja Vor- und Nachteile haben.

00:35:41: Und das ist auch so, aber für uns ist es wirklich super, super gut.

00:35:46: Also wir wohnen in einem schönen Haus und haben ein super schönes Büro.

00:35:50: Bei uns ja im Ländle, auf dem Land machen das viele. Dafür gibt es ja diese

00:35:54: Mischgebiete, die Wohngebiete, die Mischgebiete sind und dann kannst du in der

00:35:58: Regel auch größere Grundstücke kaufen, musst aber halt ein Gewerbe drauf haben.

00:36:02: Aber ich glaube, es ist gang und gäbe, vor allem bei den Handwerkern auch.

00:36:06: Richtig, ja, unsere Nachbarn sind auch Handwerker hier lustigerweise.

00:36:09: Das ist ja völlig normal.

00:36:11: Von daher, sitzt du jetzt gerade im Büro von der Firma oder im Büro,

00:36:15: das auch noch in der privaten Wohnung ist?

00:36:17: Also ich sitze jetzt im Büro der Firma und unter mir ist unser Wohnzimmer. Okay, verstehe.

00:36:23: Ja, aber es hat, wie du sagst, wahrscheinlich seine Vor- und Nachteile. Ja, okay.

00:36:28: Ja, dann lass mal ein bisschen über die ganzen Produkte sprechen.

00:36:31: Das hat angefangen mit dem Rucksack, jetzt gibt es Taschen, es gibt Portemonnaies.

00:36:35: Was ist denn so, ist der Rucksack nach wie vor das Top-Produkt?

00:36:38: Genau, also wir haben angefangen mit einem Rolltop-Rucksack,

00:36:40: also kennt jeder, ne, rollst du oben so ein, kannst dir deine Größe ein bisschen

00:36:43: verstellen, ist einfach so das hippe Modell von heute, was man so hat und dann

00:36:48: haben wir Portemonnaies gemacht,

00:36:49: einfach logisch auch, wir waren immer sehr vorsichtig, also haben einfach mal

00:36:53: geguckt, damit jetzt nichts ausgefallen ist, getraut, auch bis heute sind wir

00:36:57: noch recht basic, würde ich sagen und dann haben wir irgendwann einen zweiten

00:37:00: Rucksack rausgebracht, einen 2-in-1-Rucksack, das ist so ein Rucksack,

00:37:03: den du auch als Tasche tragen kannst,

00:37:04: also der hat so ein, das Gurtsystem ist so, wenn du oben dran ziehst,

00:37:08: dann verstellen sich die Gurte zu einer Tragetasche und das ist unser Bestseller.

00:37:12: Auch da großes Danke an Katharina, weil ich wollte einfach so richtig,

00:37:15: ich dachte, lass uns vorsichtig bleiben, wir nehmen unseren großen Rucksack

00:37:19: und machen den einfach 20% kleiner.

00:37:21: Ist doch alles einfach, der funktioniert ja.

00:37:24: Katharina hat sich durchgesetzt, gesagt, nee, wir machen so einen 2-in-1-Rucksack.

00:37:28: Ich muss das ja immer entwickeln, weil ich mache die Produktentwicklung und

00:37:31: dann haben wir diesen 2-in-1-Rucksack rausgemacht und der läuft wirklich super,

00:37:34: super, super gut. Ja, das ist unser Hero-Product.

00:37:38: Okay, was gibt es noch alles? Ihr habt gesehen, es gibt noch diesen Schlüsselanhänger,

00:37:42: der mit dem ich, oder wenn jemand meinen Schlüssel findet, dann kann er über

00:37:46: euch nachvollziehen, wem der Schlüssel gehört.

00:37:48: Habe ich es richtig verstanden? Genau, das ist unser Founded-System.

00:37:51: Nicht nur der Schlüsselanhänger, wir haben alle Produkte, kann ich gleich was zu sagen.

00:37:54: Also erstmal Produktportfolio. Also wir haben zwei Rucksäcke,

00:37:57: wir haben vier, fünf Portemonnaie-Modelle, also so ein kleines Mini-Portemonnaie,

00:38:01: also für Karten nur, oder auch ein großes Portemonnaie, wie so eine Kellner-Geldbörse.

00:38:05: Und wir haben verschiedene Taschenmodelle, eine Bauchtasche,

00:38:08: so eine schickere Umhängetasche so eine Crossbody.

00:38:11: Umhängetasche, genau, also und das alles in vielen Farben, also bis zu acht

00:38:15: Farben gibt es da pro Produkt, einfach auch, wir haben recht viele Farben gemacht,

00:38:19: um zu gucken, was funktioniert halt, ne, das kannst du dir ja nicht ausdenken, oder wenn du meinst,

00:38:23: Das vermeintlich denkt man, welche Farbe funktioniert, aber das muss man besser

00:38:26: die Daten entscheiden lassen, wie man so schön sagt.

00:38:29: Genau, Schlüsselanhänger haben wir noch, so ein kleines Schlüssel-Etui.

00:38:32: Das ist so ein Schlüsselhänger kein Wahnsinnsprodukt, ist aber ein cooles Produkt,

00:38:36: um das einem super guten Kunden mitzuschenken oder so als Firmenkunden geschenkt,

00:38:41: was wir dann branden können.

00:38:42: Und was du gerade meintest, ist, bei uns sind alle Produkte durchnummeriert.

00:38:45: Also jedes Produkt hat eine einzigartige Seriennummer.

00:38:48: Und wir haben das ursprünglich gemacht, weil wir halt betonen wollten,

00:38:51: dass wir Naturmaterialien verwenden. Und jeder sieht ein bisschen anders aus.

00:38:54: Sie haben eine Maserung drauf und einen Naturstoff.

00:38:56: Und wir wollten das betonen. Dann hatten wir eine Kundin, die hat ihren Rucksack

00:38:59: verloren. Der hat es in der Bahn liegen lassen und der kam ins Fundbüro.

00:39:02: Und die haben uns kontaktiert und haben gesagt, ja, wir haben hier einen Rucksack.

00:39:05: Da ist die und die Nummer drin.

00:39:06: Und damals, ich würde jetzt sagen, aus heutiger Sicht datenschutztechnisch umstritten,

00:39:11: konnten wir halt zurückverfolgen, der Rucksack, weil wir das immer notiert haben,

00:39:14: der Rucksack gehört zu der Kundin, haben sie angerufen oder ihr eine Mail geschrieben

00:39:17: und gesagt, du, wir haben deinen Rucksack, weil der Rucksack wurde gefunden,

00:39:19: die waren natürlich mega happy und dann haben wir gedacht, das ist doch geil,

00:39:23: dann lass uns das doch einfach auch als kleine USP mit, ist jetzt kein wahnsinns

00:39:27: Argument, weil natürlich muss der gefunden werden und jemand,

00:39:29: oder wenn der geklaut wird, muss das halt jemand auf Bock haben zu suchen.

00:39:34: Genau, aber jetzt haben wir das so gemacht. In jedem Rucksack ist in Zukunft,

00:39:37: das stellen wir gerade um, ein QR-Code drin.

00:39:39: Damit kommst du auf eine Landingpage bei uns, wo du dein Produkt registrieren kannst.

00:39:42: Oder du kannst sagen, ich habe es gefunden. Und dann gibst du die Seriennummer

00:39:45: ein. Wir kriegen eine Benachrichtigung.

00:39:46: Also entweder das läuft in eine

00:39:47: Datenbank rein, was auch mit einer Newsletter-Anmeldung verknüpft ist.

00:39:51: So kriegen wir nochmal auf wirtschaftlicher Seite ein Lied mit rein,

00:39:53: weil wir brauchen ja ein Double-Opt-In, um die Benachrichtigung zu wirken.

00:39:56: Und auf der anderen Seite, wenn du ihn gefunden hast, kriegt bei uns jemand

00:39:59: im Team eine Nachricht, hey, da wurde ein Rucksack gefunden.

00:40:01: Kunden, finde heraus, was mit dem los ist.

00:40:04: Und das macht der Produzent alles gleich mit rein? Einen individuellen QR-Code in euer Produkt?

00:40:11: Also genau, das ist super schwierig

00:40:13: natürlich, weil kein Produzent möchte etwas Individuelles machen.

00:40:17: Und der QR-Code ist auch überall der gleiche, weil der geht immer auf die gleiche

00:40:20: Landingpage. Aber die Nummer ist wirklich individuell.

00:40:23: Und das ist schon intern ein Aufwand gewesen.

00:40:27: Also es ist ein Prozess natürlich, dass du hinkriegst, in jedem Rucksack eine

00:40:30: andere Nummer einzunähen. Also das macht es aufwendig.

00:40:34: Ja, aber wir haben einen Weg gefunden. Ah ja, das ist eine coole Idee auf jeden

00:40:37: Fall. Bin ich auf jeden Fall dabei.

00:40:40: Wo habe ich neulich lachen müssen? Es fällt mir gerade nicht mehr ein,

00:40:43: wo wieder was gefunden wurde.

00:40:45: Und fand ich auf jeden Fall interessant. Aber es ist ja cool,

00:40:47: wenn dann so eine Geschichte auch noch dazu passt.

00:40:50: Du hast jetzt am Anfang schon erzählt, dass ihr jetzt in China produziert.

00:40:54: Und das ist ja jetzt wahrscheinlich etwas, was man nicht unbedingt erwartet,

00:40:56: wenn man sich eure Message anschaut. Wie stellt ihr denn sicher,

00:41:00: dass die Produktion dort nachhaltig passiert?

00:41:04: Dann auch? Bist du dann regelmäßig drüben oder wie ist das?

00:41:08: Besuche gehören auf jeden Fall dazu. Die Produktionsstätte ist eine Fairware

00:41:13: zertifizierte Produktion.

00:41:15: Also Fairware ist so eine, ich glaube, holländische Organisation,

00:41:18: die halt insbesondere Textil oder ich glaube hauptsächlich Textil Firmen auditiert

00:41:24: und dazu gehört diese Firma eben auch.

00:41:27: Ich muss aber sagen, dass ich bin jetzt nicht so der riesige Zertifikatsfreund,

00:41:32: weil aus Endkundensicht, da kann kein Mensch etwas mit anfangen.

00:41:36: Oft sind solche Zertifikate auch mit großer monetärer Verknüpfung,

00:41:40: wenn ich das mal vorsichtig so sagen darf. Und das macht es für mich irgendwie unglaubwürdig.

00:41:43: Regelmäßig auch, glaube ich. Das ist nicht einmalig.

00:41:47: Genau. Deswegen vielleicht auch so als Zeitnotiz, wir sind nicht Fairware-zertifiziert als Firma.

00:41:54: Und ich glaube, wir haben ja auch noch so eine Spendenkomponente bei uns mit drin.

00:41:59: Und wir spenden wirklich eine Menge Geld. Ich sage jetzt mal ganz arrogant,

00:42:03: ich glaube, es gibt wenige Firmen, die so viel einfach Geld verschenken,

00:42:08: obwohl sie so klein sind.

00:42:10: Aber wir erfüllen zum Beispiel nicht die Bedingungen, so die Mindestumsatzanforderungen

00:42:15: bei einigen Organisationen. Wie gesagt, das macht es für uns unglaubwürdig.

00:42:19: Deswegen ist es so, dass wir eher versuchen mit Transparenz,

00:42:21: also erstmal für den Kunden, aber auch für uns, das heißt, wir...

00:42:25: Es vergeht kein Tag, wo wir nicht mit unserer Produktion sprechen.

00:42:28: Also wirklich kein Tag, würde ich sagen. Im Moment sowieso nicht,

00:42:31: weil wir gerade sehr stark an Produktentwicklung sind.

00:42:33: Wir kriegen ständig Fotos, ständig Videos, also auch machen Videocalls mit denen,

00:42:38: wo wir auch einfach uns alles mitnehmen lassen. Und natürlich gehören da auch Besuche zu.

00:42:42: Also ich finde aus meiner Sicht, und das wird ja auch, ich glaube,

00:42:44: man ist so ein bisschen verzerrt durch diese ganzen Zertifizierungswahlen aus meiner Sicht.

00:42:50: Es gibt ja nichts, was mehr wert ist, als wenn du es dir wirklich zeigen kannst.

00:42:53: Wir hatten einmal, das war auch so ein großer Meilenstein, das war Ende auch irgendwie 2020,

00:42:58: haben wir so einen Gründungswettbewerb gewonnen, hier in Bochum,

00:43:01: also die Stadt Bochum, keine Slope an die Stadt vielleicht, auch wenn ich da jetzt nichts von habe,

00:43:05: die haben ein unheimlich cooles Startup-Netzwerk und wir haben damals so einen

00:43:08: Gründungspreis gewonnen,

00:43:09: da haben wir auch 15.000 Euro Preisgeld gewonnen, was auch super geholfen hat

00:43:13: in der Anfangsphase und da haben wir auch gepitcht vor so einer Jury und haben

00:43:17: uns dann auch live in die indische Produktion geschaltet,

00:43:20: weil wir halt gesagt haben, ja, wir können euch jetzt die Karte zeigen,

00:43:22: Die Firma in Indien ist aber auch super, super klein. Die können auch kein Zertifikat zeigen.

00:43:26: Aber was die können, sie können, stellen eine Frage und wir beantworten.

00:43:29: Es ist nicht das Skript, es stellt irgendwas und wir rufen sie jetzt an und machen das.

00:43:33: Und das ist auch heute noch unser Motto. Wie läuft das dann über Zoom oder Skype

00:43:37: noch? Wie telefoniert man da?

00:43:39: Ja, also das ist ja oft dann irgendwie jetzt, China im konkreten Fall ist halt WeChat.

00:43:43: Also WhatsApp und so ist ja nicht so ganz easy.

00:43:46: Aber WeChat hast du halt dann, dem das gut funktioniert.

00:43:49: Aber du telefonierst dann mit der Produktion über WeChat dann?

00:43:52: Richtig, ja. Das ist ja auch cool. Das heißt, du hast einen WeChat-Account und

00:43:55: dann... Genau, ich habe einen WeChat-Account und jetzt inzwischen,

00:43:58: weil alles natürlich ein bisschen größer geworden ist und WeChat,

00:44:00: muss man sich halt so vorstellen wie WhatsApp, also wie unser WhatsApp.

00:44:04: Und ich glaube, jeder kennt das, der schon mal in einer WhatsApp-Gruppe war.

00:44:07: Da sind ja nicht nur zwei Personen drin, sondern es sind ein paar Leute von

00:44:10: uns und ein paar Leute von denen.

00:44:12: Und in so einem WhatsApp-Gruppenverlauf, da antwortet auch nie einer und das

00:44:16: ist immer super unorganisiert und richtig komplex.

00:44:18: Richtiges Wirrwarr und deswegen haben wir inzwischen halt, also wir arbeiten

00:44:22: mit Notion, so ein Prozessmanagement, also das ist bei uns wirklich extrem,

00:44:27: ja, extrem detailliert und sehr prozessgesteuert und ja, sowas machen wir jetzt

00:44:31: über Notion, also Kommunikation für Markurz, Heil und das sind auch freundschaftliche

00:44:35: Sachen, also dann die haben welche Holidays oder wir haben irgendwas,

00:44:38: dann kriegen wir auch ein Foto, wie die am Grillen sind oder so,

00:44:41: also das ist ein ganz cooles,

00:44:42: Verhältnis, aber inzwischen versuchen wir mehr und mehr halt irgendwie in in

00:44:46: abgestimmte Prozesse zu bringen und das ist dann mit WeChat schwierig.

00:44:49: Du hast jetzt gerade angesprochen, dass ihr neue Produkte macht.

00:44:52: Wie läuft dann sowas ab? Nähst du heute noch neue Prototypen und Ideen dann

00:44:57: erstmal jetzt bei euch hier zusammen auf der Singer von der Oma und dann schickst

00:45:03: du das rüber und gibt es dann erste Muster?

00:45:05: Wie macht ihr das? Das ist eigentlich tatsächlich der Ablauf.

00:45:08: Also es kommt so ein bisschen auf die Komplexität des Produkts an.

00:45:10: Also ich jetzt hier hinten mir so eine Shopper-Tasche Ich zeige es dir kurz,

00:45:16: auch wenn es hier ein, vor allem verbaler Podcast ist.

00:45:19: Wir haben jetzt hier so einen Shopper.

00:45:22: Ja, ja. Den kann man hier so erweitern. Wir merken, dass unsere Kunden auf Funktionen stehen.

00:45:27: Deswegen versuchen wir uns immer, smart Ideen einfallen zu lassen.

00:45:31: Und dann ist es wirklich so, ich nähe die und entweder wir schicken die Ideen

00:45:35: dann zu oder ich bin ja Maschinenbauer, ich kann mit so einer CAD-Software umgehen.

00:45:40: Ich mache denen ein Modell oder eine technische Zeichnung, schicke die Ideen

00:45:42: zu und dann funktioniert das eigentlich ganz gut. gut.

00:45:45: Wenn es jetzt einfache Sachen sind, unser Rucksack bekommt jetzt zum Beispiel,

00:45:48: haben wir lange nicht gemacht, weil wir es nicht integriert bekommen haben,

00:45:50: irgendwie ein Flaschenfach an der Seite. Das hatten wir nicht,

00:45:52: weil das Design gefiel uns nicht.

00:45:54: Und da habe ich dir eine Zeichnung gemacht. Habe gesagt, also wirklich mit einem

00:45:56: Bleischuh oder mit einem Kuli auf ein Blatt Papier, habe ich dem Foto geschickt.

00:45:59: Wird das und dieses und jenes funktionieren, probiert das doch mal aus.

00:46:02: Und dann klappt das auch inzwischen super gut. Die wissen, dass ich sehr pingelig

00:46:05: bin und nichts Gepfrickeltes haben möchte.

00:46:08: Und dann kriegen wir es auf einen kürzeren Wege hin. Aber tatsächlich inzwischen

00:46:12: nicht auf der Singer, sondern auf der Pfaff.

00:46:13: Findet alles hier im Raum nebenan, ist die Werkstatt. Ja, da fangen dann die Prototypen an.

00:46:19: Was auch wichtig ist, weil du kannst dir das auf dem Blatt Papier oft aufmalen,

00:46:23: aber was man nicht so auf dem Schirm hat, wenn man sich damit nicht auskennt,

00:46:26: wenn man sich nicht beschäftigt hat, so ein Zentimeter bei einer Tasche ist wirklich eine Welt.

00:46:29: Also wenn du sagst, ich mach die einen Zentimeter größer, sieht die vollkommen anders aus danach.

00:46:33: Und das entstellt teilweise die ganze Proportion des Produkts.

00:46:37: Deswegen ist es schon sehr wertvoll, wenn du das einmal nähst,

00:46:39: bevor du denen sagst, macht mal ein Sample dazu, weil da sparst du dir halt

00:46:43: viel Zeit, das dauert ja halt ein paar Wochen.

00:46:46: Woher kommt die Innovation und die Inspiration dafür? Ich hatte jetzt ja diverse

00:46:50: auch E-Commerce-Unternehmen schon auch geboot, also alle gebootstrapped hier.

00:46:55: Viele haben so, kriegen oder machen Umfragen auf Instagram, kriegen dort Feedback,

00:47:00: was weiß ich, was mache ich als nächstes für ein Produkt, welche Farben wollte ich haben.

00:47:03: Wo kommt das bei euch her? Hauptsächlich über Kundenfeedback?

00:47:06: Macht ihr auch solche Votings oder kommt es von dir?

00:47:09: Also wir haben, ich würde jetzt sagen, gute Frage, es sind so drei Sachen,

00:47:14: die mir jetzt spontan einfallen.

00:47:15: Also wir haben eine Post-Purchase-Survey, hat ja jeder und die ist bei uns wirklich

00:47:19: ein extrem wichtiges, also wenn das, wer mich immer fragt, wie fange ich an,

00:47:23: sage ich immer, mach E-Mail-Marketing, also sammle E-Mails und mach eine Post-Purchase-Survey.

00:47:27: Da hat man so viele Infos und da ist halt eine Frage, welches Produkt könntest

00:47:32: du dir noch vorstellen, würdest du dir wünschen?

00:47:34: Und da haben wir dann, zum Beispiel damals haben wir schon gemerkt,

00:47:36: es haben extrem viele Leute Handtasche gesagt. Und dann haben wir uns eine Handtasche gemacht.

00:47:39: Jetzt gerade sagen, ist auch so ein bisschen natürlich die Reisezeit,

00:47:42: Kulturtasche, hören wir gerade, jede dritte Nacht ist Kulturtasche,

00:47:45: deswegen kommt bald eine Kulturtasche raus.

00:47:47: Also so in die Richtung ist es natürlich was. Dann habe ich ja,

00:47:50: wie gerade schon gesagt, habe ich Katharina, die halt ein trendaffinerer Mensch ist als ich.

00:47:55: Also ich bin so basic, ich brauche einen Rucksack, den benutze ich für alles,

00:47:59: als Reisetasche und was auch immer. Aber Katharina sagt dann,

00:48:01: hey, pass auf, so eine Banana-Bag, also so eine Bananenform ist gerade super

00:48:04: in, deswegen kommt bald eine Banana-Bag raus.

00:48:07: So, ja, also das sind so die Hebel.

00:48:11: Genau, und dritter Punkt ist natürlich auch Wettbewerb. Also wir gucken uns

00:48:15: natürlich, also das ist ja auch die Trend-Geschichte, wenn ich irgendwie eine

00:48:18: coole Funktion, also ich finde Funktionen, Katharina ist der Design-Mensch,

00:48:22: der Design-Part bei uns und ich bin der Funktions-Part bei uns.

00:48:24: Wenn ich irgendwo sehe, da ist eine coole Funktion, die mich begeistert,

00:48:27: gucke ich halt, wie kriegen wir die vielleicht in ein Produkt übertragen.

00:48:30: Also so ein erweiterbares Teil, was ich hier gerade gezeigt habe,

00:48:32: so Reisekoffer haben das ja ganz oft.

00:48:35: Also die kannst du erweitern, weil es halt praktisch ist. Und so eine Shopper-Tasche

00:48:38: ist auch praktisch, weil manchmal brauchst du die als Strandtasche,

00:48:40: dann brauchst du viel Platz, weil da noch ein Ball reinpassen muss an der Yogamatte.

00:48:43: Und manchmal gehst du halt, in die Stadt und brauchst einen Portemonnaie,

00:48:46: einen Regenschirm und weiß ich nicht was. Und dann brauchst du eine kleinere Tasche.

00:48:49: Und ja, ich glaube, das sind so die Inspirationskanäle. Ja, also es gibt ja

00:48:53: auch ein paar Taschen bei uns im Haushalt, die meistens nicht meine,

00:48:56: ich kann es nachvollziehen.

00:48:58: Eine Frage muss ich jetzt schon noch stellen, wenn ich mir so das anschaue,

00:49:01: eure Preispunkte sind ja schon deutlich höher wie so eine normale Tasche.

00:49:06: Ist es daran geschuldet, dass die Materialien hochwertiger sind,

00:49:10: dass die Produktion teurer ist oder ist es eben auch ein Ausdruck von der Wertigkeit,

00:49:14: weil die Produkte länger halten wie so ein Standardrucksack?

00:49:17: Also es ist nicht so, leider, dass ich jetzt sagen kann, wir stecken uns einfach

00:49:21: so viel Kohle in die Tasche, wir haben einfach so eine krasse Marge.

00:49:23: Es ist tatsächlich so, dass Kork, also dass unsere Rohmaterialien,

00:49:27: die Baumwolle, also Bio-Baumwolle, die wir benutzen und Kork einfach verdammt teuer sind.

00:49:32: Also es ist einfach ein extrem teures Material. Material, die Produktion,

00:49:35: die wir da haben, wird uns oft natürlich, also wenn du natürlich jetzt erstmal

00:49:38: ohne Hintergründe jemandem sagst, wir produzieren in China, dann ist natürlich

00:49:42: immer der erste Gedanke, ja wegen des Preises. Nee, ist nicht so.

00:49:45: Es waren, also ich habe ja eben gesagt, dass wir verschiedene Sample gemacht

00:49:48: haben, in Portugal zum Beispiel, eine der portugiesischen Produktionsstelle,

00:49:52: da waren mehrere, in Portugal und auch in Rumänien, glaube ich,

00:49:55: die waren günstiger als die in China.

00:49:57: Also und ohne Logistik. Also die Logistikkosten sind ja sogar noch,

00:50:01: sind ja gar keine vorhanden, wenn du mit dem LKW das mal kurz hinschicken Also

00:50:04: unsere chinesische Produktion, die ist wirklich verdammt teuer,

00:50:07: weil die auch wirklich richtig gut ist und weil wir uns darauf verlassen können, dass da alles stimmt.

00:50:11: Das ist teuer, unsere Materialien sind teuer und dann ist auch natürlich am

00:50:16: Ende das Produkt nicht ganz, ganz günstig.

00:50:19: Wobei ich ja jetzt sagen muss, ich glaube, wenn das jetzt jemand hört,

00:50:21: dann denkt er, wir haben eine 500-Euro-Tasche.

00:50:23: Wir sind ja jetzt gehoben, aber mit einem AOV von 110 Euro irgendwie sind wir

00:50:28: jetzt ja nicht exorbitant teuer. Das ist jetzt kein französische Edelmarke, das ist klar.

00:50:35: Da gibt man deutlich mehr Geld für Taschen aus.

00:50:39: Eins ist mir noch aufgefallen, was ich cool fand, da haben wir glaube ich auch

00:50:42: im Vorgespräch darüber gesprochen, es gibt auch Firmenangebote.

00:50:45: Kannst du dazu noch was sagen?

00:50:46: Also ich kann ja als Firma auch eine Tasche bei euch branden lassen.

00:50:50: Habe ich es richtig verstanden? Genau, das ist so.

00:50:54: Das war auch entstanden, ist es durch einen Zufall. Ich habe ja gerade gesagt,

00:50:59: dass wir so einen Gründungspreis hier in Bochum gewonnen haben,

00:51:01: also einen Gründungswettbewerb und dann kam halt die Sparkasse auf uns zu und hat gesagt,

00:51:06: wir suchen gerade für Mitarbeiter und für Kunden suchen wir halt so Geschenke

00:51:09: und wir machen Portemonnaies und die Sparkasse kümmert sich um Geld.

00:51:13: Also der Bogen ist schnell geschlagen,

00:51:15: dass Portemonnaies und Geld gut zusammenpasst, könnt ihr da was machen?

00:51:19: Und dann haben wir das ausprobiert. Wir haben uns so eine Branding-Maschine

00:51:24: gekauft und einen Laser gekauft und das hat, glaube ich, doch keiner vor uns

00:51:28: ausprobiert, auf jeden Fall kenne ich keinen,

00:51:29: wie KORG sich verhält, wenn du KORG lasers und wenn du KORG halt so stanzt,

00:51:34: also mit so einer Hitze so eine Form reinprägst.

00:51:36: Genau, das hat gut funktioniert. Die Sparkasse hat dann ein paar hundert Portemonnaies

00:51:39: von uns bekommen und beliefern wir jetzt auch heute noch regelmäßig.

00:51:42: Also, weiß ich nicht, jedes zweite Quartal, würde ich mal sagen,

00:51:46: fällt denen auf, dass die Portemonnaies gut angekommen sind,

00:51:48: geben uns auch das Feedback, dass das so das beliebteste Kundengeschenk ist.

00:51:52: Genau, und dann hat sich das ein bisschen vergrößert. Da kam irgendwie in Berlin,

00:51:56: gibt es so eine Haus-, also die bauen irgendwie eine Hausbaugesellschaft,

00:51:59: würde ich sagen, die heißt Sparrowland, also Sparrow.

00:52:02: Englisch für Sperling. War natürlich auch nett. Den haben wir dann das Sparrowland-Logo

00:52:06: auf den Kork draufgebrannt.

00:52:08: Wir haben eine Zeitung, so eine lokale Redaktion aus dem Ort, wo ich komme.

00:52:12: Da sind die Redakteure mit dem Sperling, mit ihrem Logo, weil das sind ja so

00:52:16: Reporter, die haben immer Flyer dabei und eine Kamera und so.

00:52:20: Genau, die haben dann ein gebrandetes Rucksäcke von uns bekommen.

00:52:23: Und das ist jetzt gerade so, dass wir in unheimlich kleiner Stückzahl,

00:52:26: also quasi auf Stückzahl 5, würde ich jetzt sagen, können wir halt für Firmen,

00:52:30: Mitarbeiter und Kundengeschenke mit dem individualisierten Logo herstellen.

00:52:33: Ab fünf schon. Also gut, schreibe ich mir direkt mal auf.

00:52:37: Gut, es sind ja coole Sachen. Wir haben ein bisschen schon auch die Marketing-Ecke angesprochen gehabt.

00:52:43: Was mir aufgefallen ist, als ich eure Social-Media-Accounts mir angeschaut habe,

00:52:47: auf Instagram seid ihr recht groß, knapp 30.000 Follower.

00:52:51: Und auf TikTok, Facebook, Pinterest seid ihr auch, aber da ist deutlich weniger.

00:52:56: Egal, woran liegt es, findet eure Zielgruppe da nicht statt,

00:53:00: weil es eher ältere Menschen sind oder ist es schwieriger, das zu bespielen von den Medien her?

00:53:06: Also auch da, das ist so ein bisschen historisch gewachsen einmal.

00:53:10: Unsere naive Vorstellung war damals, okay, wir posten, also das war dieses,

00:53:15: als wir angefangen haben, da waren viele so Influencer-Brands,

00:53:18: würde ich mal sagen, waren halt ultra groß und das war auch unsere Endkunden-

00:53:21: oder unsere Kundensicht.

00:53:23: Dass wir dachten, okay, der Prozess ist, du postest was auf Instagram und dann wird das verkauft.

00:53:28: Also wir haben gar nicht in Ads gedacht, sondern halt vor allem im Organischen

00:53:32: und haben einfach extrem viel Arbeit da reingesteckt und das ist der Grund,

00:53:36: warum Instagram auch wirklich gewachsen ist.

00:53:37: Also deswegen sind wir da groß geworden. Dann haben wir immer mal so kleine Testballons gemacht.

00:53:42: Also wir haben TikTok kurz gestartet, wir haben Pinterest ein paar Monate gemacht,

00:53:46: Facebook halt irgendwie auch.

00:53:48: Genau, und haben halt gemerkt, okay, wir verrennen uns gerade ein bisschen.

00:53:52: Also der Und einer der größten Schlüssel ist die Fokussierung.

00:53:55: Also wenn du ein kleines Team bist, dann versuchen wir immer wieder und das

00:53:58: sagt Katharina mir auch so oft irgendwie, Björn, du willst jetzt gerade wieder alles.

00:54:02: Und da hat sie recht, dass das nicht gut ist. Also wir haben geguckt,

00:54:04: gibt es irgendwo ein low-hanging fruit, was wir einfach mitnehmen können?

00:54:07: Die Wahrheit auch hier wieder ist halt so, nein, du fängst jetzt nicht mit Pinterest

00:54:10: an und das Ding ballert auf einmal durch, aber du kriegst manchmal in den Podcasts

00:54:14: so ein Shiny-Object-Syndrom irgendwie.

00:54:15: Irgendjemand ist bei Pinterest richtig krass und dann denkst du,

00:54:17: warum machen wir das nicht eigentlich?

00:54:19: Und da haben wir uns gesagt, komm, wir fokussieren uns jetzt mal,

00:54:21: wir systematisieren jetzt mal das organische Social, wir systematisieren Facebook-Ads

00:54:27: und dann gehen wir zum Nächsten über.

00:54:30: Wenn ihr das im Griff habt sozusagen. Genau, wenn wir jetzt kein gebootstrappedes

00:54:34: Unternehmen wären, sondern halt hätten Geld im Überfluss, würden wir natürlich

00:54:38: sagen, okay, wir stellen uns jetzt einen TikTok-Manager ein,

00:54:40: einen Pinterest-Manager und machen das parallel, ist aber halt nicht die Realität

00:54:43: in einem gebootstrappeden Unternehmen.

00:54:46: Arbeitest du dann mit, oder arbeitet ihr mit Influencern zusammen?

00:54:49: Ist das was, was funktioniert in dem Umfeld?

00:54:51: Also Influencer ist auch ein Kanal, den man jetzt im Nachhinein schlecht sehen

00:54:55: kann, den wir letztes Jahr ausprobiert haben.

00:54:57: Also während halbes Jahr haben wir ein Influencer-Projekt gemacht,

00:54:59: haben das ehrlicherweise aber nicht so so richtig profitabel hinbekommen.

00:55:03: Ich glaube schon noch an Influencer.

00:55:05: Ich glaube, wir haben da viele Fehler gemacht, also positive,

00:55:08: im positiven Sinne Fehler gemacht.

00:55:10: Genau, und werden das Ende des Jahres, werden wir wieder mit Influencer-Marketing

00:55:13: starten. Also ich glaube, wir haben Instagram und Facebook jetzt,

00:55:16: haben wir ganz gut im Griff in-house.

00:55:18: Und jetzt ist so der nächste Schritt, jetzt überlegen wir gerade,

00:55:20: was ist der nächste Kanal, marketingseitig, den wir uns jetzt nehmen.

00:55:24: Und ich glaube da schon an Influencer.

00:55:26: Ich glaube, ich habe auf LinkedIn, und so sind wir, glaube ich,

00:55:28: auch zusammengekommen, ein Posting von dir gesehen für eine Kundenwerbung,

00:55:32: Kundenaktion, die bei euch super gut funktioniert hat.

00:55:35: Kannst ein bisschen was dazu erzählen? Ich würde den Post, glaube ich,

00:55:37: auch verlinken, aber wie ist das aus deiner Sicht gelaufen und warum habt ihr es gemacht?

00:55:42: Also auch da ist es, ich sage jetzt mal so dieses shiny object,

00:55:47: was ich gerade habe von irgendjemandem auf Pinterest gehört,

00:55:49: vielleicht auch irgendjemand, so war es glaube ich, gehört, dass die so über

00:55:52: Freunde werben, irgendwie viel,

00:55:54: tun oder dass da viel funktioniert und da kommt Dann habe ich gesagt,

00:55:58: okay, lass uns das mal machen. Ich hatte aber keine Ahnung, wie das geht.

00:56:00: Ich hasse irgendwie, also ich bin nicht so der riesige Freund von irgendwelchen

00:56:03: Tools, in die man sich so ewig einarbeitet, um dann nach Wochen festzustellen,

00:56:08: ah, das kann gar nicht das, was ich jetzt brauche.

00:56:09: Und weil ich irgendwie, habe ich gerade schon gesagt, sehr viel Spaß so an Excel

00:56:13: und Automatisierungen machen mir viel Spaß, also solche Tech-Sachen,

00:56:18: habe ich das Freunde-Werbentool selbst geschrieben.

00:56:20: Also einfach mit Automatisierung, super einfach. Also wenn ein Kunde bestellt,

00:56:24: wird automatisch bei uns im Shop ein Rabattcode angelegt, also mit,

00:56:28: weiß ich nicht, du bestellst als Andi, deine Bestellnummer ist,

00:56:32: 5793, dann wird automatisch ein Rabattcode erstellt, Andi 5793,

00:56:35: sodass du einen uniken Code hast, der wird im Backend angelegt,

00:56:38: den kriegst du zusammen mit deiner Versandbestätigung zugeschickt,

00:56:40: sodass du ihn auch sicher siehst, weil die Versandbestätigung wird natürlich

00:56:43: super gut geklickt, also geöffnet und geklickt und wenn du ihn kannst deinem besten Freund geben,

00:56:49: dann kriegt der ein paar Prozent Rabatt und du kriegst jedes Mal,

00:56:52: wo der eingelöst wird, ein Geschenk von uns.

00:56:54: Und da haben wir verschiedene Sachen, also sind auch ständig dabei,

00:56:57: verschiedene Sachen oder das immer weiter auszuprobieren.

00:57:00: Meine These ist immer, wenn wir etwas Neues ausprobieren wollen,

00:57:03: müssen wir krass starten.

00:57:05: Also wir müssen richtig stark reingehen. Das war tatsächlich,

00:57:08: wir haben gesagt, du gibst den Rabattcode einem Freund und wenn der einmal eingelöst

00:57:13: wird, kriegst du so ein Federmäppchen von uns.

00:57:14: Wenn der zweimal eingelöst wird, kriegst du ein Portemonnaie und wenn der dreimal

00:57:17: eingelöst wird, kriegst du einen Rucksack von uns.

00:57:18: Also 150 Euro für drei Einlösungen, das ist schon ein solides Incentive,

00:57:23: aber muss man sich einmal vorstellen, macht ja nur Sinn, weil wenn es jetzt

00:57:27: nicht geklappt hätte, wenn ich gesagt hätte, für einmal einlösen kriegst du

00:57:30: 1 Euro und für dreimal einlösen kriegst du 2,50,

00:57:32: dann hätte es wahrscheinlich ja keiner gemacht und hätte ich nicht gewusst.

00:57:36: Liegt es daran, weil das alle scheiße finden oder weil Freunde werben bei uns nicht funktioniert.

00:57:40: Also du musst ja stark reingehen, damit du ausschließen kannst,

00:57:43: dass das Programm an sich, die Methodik nicht funktioniert.

00:57:47: Und es hat einfach sehr gut funktioniert, also wirklich, ich hab jetzt gerade

00:57:50: die Zahl nicht im Kopf, weil ich es länger nicht reingeguckt habe gerade,

00:57:52: aber es hat gut funktioniert, dass wir wirklich eine solide Conversion Rate

00:57:56: quasi mit diesem Freunde werben Code haben, weil einfach Leute natürlich.

00:58:00: Inzentiviert sind, ihre Begeisterung, die sie ja haben, an ihre Freunde zu tragen,

00:58:04: was natürlich authentisch ist.

00:58:06: Wie viele Rucksäcke habt ihr dann umsonst rausgegeben? Weißt du das noch ungefähr?

00:58:10: Also kommen da viele zusammen, die drei erfolgreiche Werbungen hatten?

00:58:15: Also, wir hatten tatsächlich auch ein paar Leute, die sieben,

00:58:17: acht Werbungen hatten. Also, die haben wir dann auch angeschrieben und gefragt, was habt ihr gemacht?

00:58:21: Und die haben dann wirklich gesagt, ich habe irgendwie meinen Arbeitskollegen gezeigt oder so.

00:58:26: Also, da waren wirklich ein paar richtig Erfolgreiche dabei und denen habe ich

00:58:28: den Rucksack dann auch sehr gerne gegeben. geben. Ich würde jetzt mal schätzen,

00:58:31: das waren vielleicht so 10, 15 Rucksäcke, also das sind auch nicht super viele.

00:58:34: Wir haben es ja irgendwann dann auch, haben wir gesagt, okay,

00:58:36: das Ding funktioniert, wir können jetzt mal mit dem Incentive ein bisschen runtergehen.

00:58:38: Ich habe tatsächlich auch einmal das Feedback auf so einer Veranstaltung,

00:58:42: wo ich gesprochen habe, bekommen.

00:58:44: Da war ein Kunde von uns und der hat gesagt, das hat für ihn irgendwie den Rucksack so wertlos gemacht.

00:58:49: Also er meinte, wenn ich den Rucksack bei drei Einlösungen schon geschenkt bekomme,

00:58:53: dann ist der ja nichts, also dann ist es ja irgendwie nicht so cool.

00:58:56: Und dann habe ich ihm das halt, also habe ich sehr dankbar angenommen,

00:58:59: das das Feedback, aber jetzt, wir sind ja im Business,

00:59:01: Gespräch hier gerade, musst du dir halt vorstellen, ich habe drei Kunden akquiriert,

00:59:05: also ich habe die dreifache, also meine Customer Acquisition Cost für drei Kunden

00:59:09: sind ein Rucksack, so günstig kriege ich keine drei Kunden, nirgendswo.

00:59:14: Aber es ist ja super interessant, dass es aus Kundensicht die Marke abgewertet hat, in dem Moment.

00:59:19: Das ist jetzt eine Stichprobe, also das ist jetzt ein Einzelfall,

00:59:22: der mir das herangetragen hat, aber statistisch gesehen werden jetzt sieben

00:59:25: weitere Leute vielleicht so ähnlich denken.

00:59:26: Müsste ich jetzt mal schwer darüber nachdenken, ob ich das so sehen würde.

00:59:28: Ich wäre einfach nur froh wahrscheinlich, aber ja, kann man wahrscheinlich schon

00:59:31: aussehen. Ich meine, sonst hätte es dir wahrscheinlich nicht gesagt, ne?

00:59:34: Ja, also bin ich auch dankbar für, dass es mir so gesagt hat.

00:59:37: Und jetzt haben wir das auch gerade, also haben wir dann auch einmal ein sehr

00:59:40: lowes Incentive ausprobiert, haben gesagt, pass auf, du kriegst,

00:59:43: ich glaube, 5 Euro oder 10 Euro oder 5, 10, 20 Euro, irgendwie so.

00:59:47: Ich weiß jetzt gerade nicht mehr. Also da probieren wir gerade so ein bisschen...

00:59:50: Okay, naja, interessant. Ihr habt noch was anderes, du hast es vorhin auch schon

00:59:54: kurz erwähnt, ihr spendet viel und ihr arbeitet mit dem Hof Butenland zusammen,

00:59:58: wenn ich es richtig gelesen habe, schreibt er sich so.

01:00:00: Also Nachhaltigkeit ist bei euch nicht nur Marketing, sondern ihr seid ja auch

01:00:04: regelmäßig auf dem Hof, habe ich gesehen, gibt es auch Videos davon.

01:00:07: Woher kommt das? Ist das was Lokales, Regionales bei euch?

01:00:11: Also das ist nicht ganz richtig. Das ist so zweieinhalb Stunden Fahrt von hier.

01:00:15: Das ist bei Emden. Also wir sitzen ja in NRW, in Bochum.

01:00:17: Und das ist bei Emden. Also in Butcherdingen ist dieser Hof.

01:00:21: Ja, wie ist das entstanden? Also wir haben irgendwie gesagt,

01:00:23: dadurch, dass... Also die Marken-Story ist ja, wir verwenden Kork und kein Leder.

01:00:28: Also unser Kork, für alle, die sich jetzt Kork auch nicht so vorstellen können,

01:00:32: unser Kork sieht eingefärbt, wir haben es auch in braun gefärbt, das sieht aus wie Leder.

01:00:36: Also wir machen da gerade so Social-Media-Content zu, wo wir Leute fragen,

01:00:40: hey, woraus ist das Portemonnaie hier?

01:00:41: Und da erkennen die meisten Leute nicht, dass das Kork ist. Die meisten sagen, es ist Leder.

01:00:46: Die Naturfarbe erkennst du, dass es Kork ist, oder denkst, es ist ja was ganz

01:00:49: anderes, aber denkst, es wäre Leder in der Regel.

01:00:52: Und dann haben wir gesagt, okay, wir tun irgendwie so ein bisschen passiv was

01:00:55: für den Tierschutz. Also wir sorgen dafür, dass wir Leuten zeigen,

01:00:57: hey, es gibt Alternativen zu einem Lederportemonnaie.

01:01:00: Und jetzt gibt es wieder die Stimmen, um das kurz einmal vorwegzunehmen,

01:01:03: zu nehmen, Leder ist ja ein Abfallprodukt, das Tier ist ja sowieso tot und so weiter.

01:01:07: Das stimmt halt so nicht so wirklich. Also wenn man sich ein bisschen einliest,

01:01:10: es werden schon viele Tiere für Leder getötet. Auch wenn die Meinungen anders

01:01:13: sind, aber wir müssen nicht über Meinungen reden, das sind Fakten.

01:01:15: Und dann haben wir gesagt, okay, wir tun passiv etwas für den Tierschutz,

01:01:19: wir wollen aber aktiv was machen. Lass uns doch was spenden.

01:01:22: Und dann war das damals auch, das kennt glaube ich jeder, es gibt so viele Marken,

01:01:26: die pflanzen einen Baum oder so.

01:01:28: Also was super ist, ist nicht negativ. Und bei uns ist ja so,

01:01:31: wir nehmen ja die Baumrinde, also die Kork, also die Kork ist die Rinde von der Kork-Eiche.

01:01:36: Wenn wir jetzt sagen würden, wir pflanzen einen Baum, würden wir irgendwie suggerieren,

01:01:41: ja, wir haben den Baum gefällt und jetzt pflanzen wir ihn dabei. Wir pflanzen ihn, ja.

01:01:44: In der Anfangsphase wurde, oder auch heute noch, wird uns das im Kundenkontakt

01:01:48: öfter so vorgeworfen, irgendwie, ja schön, ihr nutzt jetzt kein Tier,

01:01:51: aber dafür werden die ganzen Bäume gefällt.

01:01:53: Nein, es wird nur die Rinde abgeschillt und die Rinde wächst wieder nach.

01:01:56: Also das ist ein nachwachsender Rohstoff, für den niemand zu Schaden kommt.

01:01:59: Kein Mensch, kein Tier, kein Baum.

01:02:01: So, und dann haben wir gesagt, okay, wir können keine Bäume pflanzen,

01:02:04: das passt irgendwie nicht, macht auch keinen Sinn, lasst uns doch etwas für

01:02:07: die Tiere tun, die wir quasi retten.

01:02:09: Und da haben wir recherchiert und sind durch einen Zufall, durch einen gemeinsamen

01:02:13: Bekannten, sind wir auf diesen Hof gekommen, Die bezeichnen sich selbst als

01:02:15: Kuh-Altersheim. Was machen die?

01:02:18: Die nehmen Tiere auf. Also Tiere sind ja eigentlich Wirtschaftsgeräte bei uns.

01:02:23: Also eine Kuh muss so und so viel Liter Milch bringen, dann ist die gut und

01:02:27: irgendwann ist die alt, dann funktioniert die nicht mehr, dann wird die geschlachtet. wird.

01:02:30: Und dieser Hof nimmt halt solche Tiere auf, die wirtschaftlich nicht mehr effizient

01:02:35: sind, mit dem Slogan, Tiere sind keine Maschinen, und lässt die Tiere halt selbstbestimmt

01:02:41: ihr Rest des Lebens halt leben.

01:02:43: Und das ist wirklich, ich war vorher gar nicht in dieser Tierschutz-Bubble,

01:02:47: ich würde mich jetzt auch nicht als den größten Tierschützer,

01:02:49: also ich liebe Tiere, aber es gibt Leute, die leben das garantiert noch viel, viel mehr.

01:02:52: Aber wenn du auf so einem Hof bist, und das sind wir regelmäßig,

01:02:55: weil es uns wirklich interessiert, also wir spenden da eine fünfstellige Summe im Jahr an diesen Hof.

01:03:00: Wenn du da bist und die erzählen dir diese Geschichten, wie halt die Tiere da

01:03:03: aufgeschnitten wurden und wieder falsch zusammengenäht wurden, das ist wirklich krass.

01:03:08: Das kann man sich nicht vorstellen und das ist was Gutes.

01:03:11: Also da freut man sich wirklich, wenn du halt weißt, okay, und die sind auch

01:03:14: unheimlich dankbar, weil wir halt eine Menge Geld, also bei uns ist das Ding

01:03:18: ein Produkt gleich eine Spende.

01:03:20: Für jedes verkaufte Produkt finanzieren wir für ein Tier das Äquivalent der

01:03:25: Futterration, die das Tier am Tag verfrist quasi.

01:03:28: Kommt dann schon was zusammen. Schön, dass du das machst. Cool.

01:03:31: Also, ich verlinke es auf jeden Fall und wer es interessiert,

01:03:33: der kann es sich auf jeden Fall dann anschauen. Finde ich eine coole Geschichte.

01:03:38: Jetzt sind wir hier bei Happy Bootstrapping und da haben wir schon eine Stunde

01:03:41: voll, von daher, aber ein bisschen interessiert mich jetzt schon noch,

01:03:43: wie du das Thema siehst und du hast es ja auch schon ein bisschen angesprochen,

01:03:46: dass ihr eine relativ hohe Summe.

01:03:51: Vorfinanzieren musstet. Damals ist es heute immer noch so, wenn ihr ein stetiges

01:03:56: Verhältnis und häufig bestellt bei eurem Lieferanten, hat man dann immer noch

01:04:00: die 30 Prozent, mit der man in Vorleistung geht, oder gibt es irgendwann andere Zahlungsziele?

01:04:04: Ja, also inzwischen ist das natürlich, ich glaube, wir sind nicht mehr der kleinste

01:04:08: Kunde und auch nicht der schlechteste Kunde.

01:04:10: Es ist ein cooles Verhältnis. Also wir zahlen immer noch 30 Prozent an tatsächlich,

01:04:13: was, wie gesagt, auch irgendwie notwendig ist, weil die müssen halt ja selber

01:04:17: die Stoffe kaufen und so weiter.

01:04:19: Aber es ist halt inzwischen so, wir kriegen dann jetzt gerade,

01:04:22: wir haben immer das Problem, so Out-of-Stock-Thematiken sind oft so ein Thema,

01:04:26: was irgendwie jetzt daran liegt, dann entwickeln wir ein neues Produkt oder

01:04:28: sowas, also wir haben das eigentlich schon im Blick, wir haben Prognosetools

01:04:31: für alles mögliche, aber dann passiert das mal, dann bist du out of stock,

01:04:34: ist ärgerlich und dann kriegst du schon mal eine Charge vorab oder sowas.

01:04:38: Dann zahlen wir das jetzt nicht. Also in dem Moment, dann kriegen wir das schon mal.

01:04:41: Das ist ja so ein kleiner Lieferantenkredit und damit kriegen wir das auch gebootstrapped

01:04:45: ohne Liquiditätsengpässe super, super gut hin.

01:04:48: Habt ihr mal einen Liquiditätsengpass überbrücken müssen? Oder ist das bisher alles gut gelaufen?

01:04:54: Ich habe tatsächlich einmal einen sehr, sehr, sehr, sehr, sehr guten Freund

01:04:58: von mir gefragt, du pass auf, es könnte eng werden.

01:05:03: Und ich wusste, dass er ein bisschen Geld, weil er gerade ein Haus verkauft

01:05:05: hat, ein bisschen Geld zur Seite hat.

01:05:07: Es könnte eng werden. wäre es eine Möglichkeit, dass du mir Geld leihst.

01:05:11: Also ich verspreche dir, ich würde dich niemals fragen, wenn ich mir nicht hundertprozentig

01:05:14: sicher wäre, dass du das nach zwei Wochen zurückkriegst.

01:05:16: Also ich wusste, dass das so aufgeht und wir haben es nicht gebraucht.

01:05:20: Aber da wurde es mal eng, aber es hat so geklappt.

01:05:24: Gab es mal Anfragen von Firmen, die vielleicht selber Rucksäcke machen?

01:05:28: Kann es sein, wir würden gerne mit euch zusammenarbeiten, Kooperationen mit

01:05:32: euch machen, bei euch einsteigen? Gibt es so etwas?

01:05:35: Also Rucksackunternehmen gab es bisher keine. also branchenintern quasi,

01:05:38: aber es gab, ich sag mal, ganz am Anfang, als wir diese Phase um diesen Gründungswettbewerb,

01:05:44: da ist halt irgendwie sehr viel passiert,

01:05:46: also da ist quasi, also um das einmal einzuordnen, Bochum ist so eine IT-Stadt

01:05:52: und da ist es so, also hier werden super viele Apps entwickelt und IT-Security

01:05:56: und so und da ist die Produkt-Journey ist eine andere,

01:06:00: du entwickelst sehr, sehr lange, bis dann irgendwann ein Produkt rauskommt und

01:06:04: bei uns ist so, wir haben einen sehr schnellen Produkt und dann ist die Vermarktung halt unsere Challenge.

01:06:09: Und deswegen wurden wir sehr stark wahrgenommen und viele dachten,

01:06:12: boah, Wahnsinn, wie schnell die das Produkt rausgemacht haben,

01:06:15: weil man es nicht so gewohnt ist hier bei uns.

01:06:17: Und da kamen schon sehr viele, die sagten, ey, wir können euch helfen und wir

01:06:20: können das machen und dieses machen.

01:06:21: Ich muss aber auch klar sagen, da war auch viel heiße Luft dabei.

01:06:24: Also da wollten viele, klingt jetzt bösartig oder so, aber ich habe halt gefühlt,

01:06:29: dass das jetzt nicht zu dem passt, was wir hier tun.

01:06:31: Nun, es gab dann irgendwie nochmal so ein paar Anfragen oder wo Leute mal erwähnt

01:06:36: haben, dass sie sich vorstellen können, in uns zu investieren und wir haben

01:06:39: dann mal wieder darüber thematisiert, aber jetzt fühlt es sich gerade nicht so richtig an.

01:06:43: Ich schließe das überhaupt nicht aus, da könnte morgen jemand kommen und das

01:06:46: fühlt sich total richtig an und vielleicht passt das, aber da ist nichts im Gespräch oder so.

01:06:51: Würdest du jetzt großartig was anders machen, wenn du Geld angenommen hättest

01:06:56: oder würdest du dann deinen TikTok-Manager einstellen oder würdest du trotzdem anders agieren?

01:07:03: Ich glaube, wir würden nicht viel anders agieren. Das ist so der Kernpunkt.

01:07:08: Man wird doch irgendwie sehr, oder wir auf jeden Fall, sehr oft gefragt,

01:07:10: aber was würdest du jetzt machen, wenn du 100.000 Euro oder eine Million Euro

01:07:14: mehr hättest oder wie auch immer?

01:07:16: Und ich kann die Frage nicht so ganz gut beantworten, was mir einfach vom Gefühl

01:07:21: her zeigt, also klar, da musst du drüber nachdenken und so, du musst natürlich

01:07:24: ein Business planen, also mit anderen Rahmenbedingungen entwickelst du einen anderen Plan und so.

01:07:28: Ich bin aber eigentlich ganz happy, dass es so ist. Klar, manchmal siehst du

01:07:31: sehr andere Erfolgsgeschichten und denkst dir, Wahnsinn, das hätten wir auch

01:07:34: so und so machen können, aber hätte, hätte, hatten wir gerade schon.

01:07:38: Eigentlich mag ich das, wie es gerade ist. Wir erleben jeden Schritt selbst,

01:07:42: also alles, was wir bisher geschafft haben, haben wir uns hart erarbeitet und

01:07:46: haben wir auch verstanden, wie es funktioniert.

01:07:48: Und wenn jetzt ein Teammitglied dazukommt, dann kann ich mich auf Augenhöhe

01:07:52: mit denen unterhalten, auch wenn sie mehr Erfahrungen in dem Bereich haben.

01:07:55: Und das mag ich eigentlich schon. Also ich bin eigentlich ganz zufrieden,

01:07:58: wie wir das gemacht haben.

01:07:58: Hast du jetzt in den letzten fünf Jahren mal irgendeinen Moment gehabt,

01:08:02: wo du gedacht hast, scheiße, ich habe keinen Bock mehr, ich werfe es hin,

01:08:06: ich habe die Schnauze voll. Gab es so einen Moment mal?

01:08:09: Ja, den gab es. Bestimmt auch zwei oder drei.

01:08:13: Wir hatten Also ganz am Anfang, da sind so Sachen, dann, weiß ich nicht,

01:08:17: schickst du Produkt A von A nach B, du hast, bisher kennst du irgendwie DHL

01:08:21: und dann wird was beim Zoll vernichtet oder so. Wir haben ja Naturmaterial.

01:08:25: Naturmaterialien sind nicht ganz so einfach zu verschicken. Da braucht man so

01:08:28: Zertifikate für, Ursprungszeugnis und so, das weißt du aber alles nicht.

01:08:31: Und da ist uns mal relativ am Anfang auch mal eine niedrige,

01:08:35: fünfstellige Summe einfach beim Zoll vernichtet worden.

01:08:38: Das hat natürlich richtig viel Zeit gekostet, 10.000 Euro sind auch viel Geld,

01:08:42: besonders am Anfang war es super, super viel Geld.

01:08:44: Ja und dann denkst du dir schon, warum tue ich mir das alles an und dann denkst du dir,

01:08:48: irgendwie jetzt ist es gerade Sommer, es ist super gutes Wetter,

01:08:51: du gehst auf Instagram und deine Freunde sind im Freibad und haben eine tolle

01:08:55: Zeit, sind immer im Urlaub und du arbeitest natürlich, du machst das natürlich für eine Vision

01:08:59: und du glaubst an die Vision, aber wenn dann so ein paar Rückschläge kommen,

01:09:02: dann denkst du dir schon, mein Gott, warum, ich bin doch Ingenieur,

01:09:05: ich kann mich doch irgendwo anstellen lassen, hab meinen 9-to-5-Job,

01:09:08: verdiene da solides Geld, hab kein Risiko, aber sobald ich dann wieder bei Trost

01:09:12: bin, weiß ich auch, aber ich hab auch auch nicht diese intrinsische Motivation,

01:09:16: ich habe nicht diese Wachstumsmöglichkeiten, diese Selbstverwirklichung, die ich jetzt halt habe.

01:09:20: Glaubst du, du bist da überhaupt noch kompatibel?

01:09:23: Zu einem angestellten Job. Katharina sagt das immer zu mir.

01:09:26: Sie sagt zu mir, Björn, du wirst niemals als Angestellter, jetzt sage ich das

01:09:30: hier so öffentlich, vielleicht weiß ich, was bei mir passiert.

01:09:32: Ich glaube, ich würde mich wirklich verdammt schwer damit tun,

01:09:35: weil ich es natürlich jetzt schon irgendwie gewohnt bin, dass ich irgendwie

01:09:38: entscheide, was wir tun.

01:09:40: Siehst du auch Vorteile im Bootstrapping, weil das Budget begrenzt ist?

01:09:46: Ich glaube, es gibt ja genug Beispiele, wo einfach Geld vorhanden ist und was

01:09:49: halt einfach extrem vor die Wand gefahren ist. Es gibt auch viele Beispiele, wo es anders war.

01:09:54: Aber mit viel Geld kannst du auch viel Unsinn machen. Das ist ja irgendwie klar.

01:09:59: Ja, also ich hatte jetzt ein paar Gäste da now, die haben gesagt,

01:10:02: sie glauben, dass die Produkte besser werden.

01:10:04: Wenn es das eigene Geld ist vor allem, dann achtet man halt auch mehr anders

01:10:09: drauf. Deswegen in die Richtung zielt die Frage ab.

01:10:12: Ja, also natürlich ist es schon so, dass wir uns hier, also dass wir wissen,

01:10:17: dass das unser ist. Also, dass unser Verdienst aber auch unser Risiko ist und

01:10:23: du willst natürlich keine Fehler machen.

01:10:25: Ich würde sagen, dass wir vielleicht einen Tick langsamer Entscheidungen treffen

01:10:29: dadurch, weil du hinterfragst die Entscheidungen und das ist auch so eine Challenge,

01:10:32: die, ich teile ja ein paar Sachen manchmal auf LinkedIn,

01:10:34: auch so einfach für mich selbst, um mir das einfach mal niedergeschrieben zu

01:10:37: haben, um mich unter Druck zu setzen, weil das lesen andere Leute.

01:10:41: Genau und ja, ich glaube, dass

01:10:44: wir da schneller werden sollten in unserer Entscheidung an vielen Stellen,

01:10:48: weil wir halt jetzt, wir haben ja schon Erfahrung, wir wissen,

01:10:49: manche Entscheidungen, die sind da doch ganz gut und wir hinterfragen sie dann

01:10:52: irgendwie eine Feedback-Scheife zu viel, aber das kann auch ganz gut sein,

01:10:55: als wenn du einfach mit Spielgeld von außen Scheiße machst. es.

01:11:00: Jetzt haben wir viel über eure Reise gesprochen, das finde ich wahnsinnig interessant

01:11:04: und wie ihr das auch zusammen meistert.

01:11:05: Da kommt jetzt eine Frage in mir auf, dann wie erholt ihr euch denn privat?

01:11:10: Geht ihr zusammen in Urlaub auch und läuft dann die Firma weiter?

01:11:14: Also Urlaub wirklich ein großes Thema. Wir haben uns Anfang letztes,

01:11:18: vor zwei Jahren jetzt schon, haben wir uns einen Hund.

01:11:21: Zugelegt, weil wir gesagt, also wir, uns ist wirklich immer,

01:11:24: wir haben so gearbeitet, bis uns die Decke auf den Kopf gefallen ist und dann

01:11:27: drehst du so so durch und dann gehst du raus und gehst irgendwie spazieren.

01:11:31: Und dann haben wir gemerkt, wir müssen uns regelmäßiger mal hier rausbegeben.

01:11:34: Haben uns Theo, unseren Hund, angeschafft, für den ich sehr,

01:11:38: sehr dankbar bin, der uns halt zwingt, mal rauszukommen.

01:11:41: Und wir haben uns letztes Jahr einen Wohnwagen, also wir haben uns so einen

01:11:45: Camper gekauft und mit dem fahren wir da mal weg.

01:11:50: Dieses Jahr klappt es nicht so richtig gut, weil irgendwie viel dazwischen kommt.

01:11:53: Aber letztes Jahr haben wir gesagt, pass auf, wir versuchen die Wochenenden frei zu machen.

01:11:58: Und wir sagen so, wir fahren, also wir gucken nicht mehr, welche Wochenenden

01:12:02: fahren wir weg, sondern welche Wochenenden fahren wir nicht weg.

01:12:05: Wir sagen, wir fahren pauschal erstmal per Default jedes Wochenende fahren wir

01:12:09: an den Strand zum Kitesurfen, wie früher.

01:12:12: Also wir fahren jedes Wochenende weg und ich brauche einen Grund, dass ich es nicht tue.

01:12:15: Es gibt eine Hochzeit oder es ist ganz, ganz wichtig und so.

01:12:18: Also, denn eigentlich ist es so, also jetzt dieses Jahr haben wir super viele

01:12:21: Hochzeiten. Es ist ja irgendwie jetzt das Alter, wo alle heiraten.

01:12:23: Deswegen hat es dieses Jahr noch nicht so oft geklappt. Genau,

01:12:25: aber wir haben das alles, wir haben diesen Camper, haben wir so gekauft,

01:12:28: glücklicherweise, dass er komplett autark ist.

01:12:31: Das heißt, ich habe die Freiheit, ich habe die Möglichkeit, ich kann mich jetzt

01:12:34: zwei Wochen mit dem Ding an den Strand stellen.

01:12:36: Ich habe eine Solaranlage, das Ding funktioniert für meinen Laptop und meinen

01:12:39: zweiten Bildschirm und ich kann von überall auf der Welt arbeiten.

01:12:42: Wir leben das noch nicht so, aber das Gefühl, dass ich es könnte,

01:12:46: gibt mir schon sehr, sehr viel, muss ich sagen.

01:12:48: Und das ist auch vielleicht irgendwann die Zielsetzung, dass wir halt sagen,

01:12:52: pass auf, wir müssen nicht hier vor Ort sein, wir können von überall sein und

01:12:55: können auch mal ein bisschen Leben genießen.

01:12:58: Ja, das ist ein schönes Ziel.

01:13:00: Apropos Ziele, das wäre jetzt auch so die letzte Frage, was habt ihr noch für

01:13:03: Ziele für dieses Jahr für die Firma?

01:13:05: Neue Produkte, gibt es irgendwelche Umsatzziele? Macht ihr noch was komplett Verrücktes?

01:13:10: Also es ist, neue Produkte ist so, dass das ein ganz großer Punkt,

01:13:14: wir haben letztes Jahr, haben wir kein einziges neues Produkt gelauncht,

01:13:17: was ich mit Erschrecken festgestellt habe, weil wir uns letztes Jahr,

01:13:19: wie gesagt, wir waren letztes Jahr mal zwischendurch sieben,

01:13:22: acht Leute und haben uns sehr viel mit Struktur beschäftigt.

01:13:25: Wir haben festgestellt, mit einem größeren Team, boah, dann wird das plötzlich irgendwie auf.

01:13:29: Also jetzt werden viele darüber lachen, was sind denn sieben Leute und so.

01:13:31: Aber das haben wir schon gemerkt, es ist eine Challenge plötzlich.

01:13:35: Es waren auch viele juniorige Leute und so. Also die waren alle gut und motiviert und so.

01:13:39: Aber das haben wir gemerkt, das sind Challenges, haben wir sehr viel um Struktur

01:13:41: gekümmert und weniger um Wachstum.

01:13:43: Und jetzt haben wir gesagt, dieses Jahr geht es wieder mal um Wachstum.

01:13:46: Das heißt, es kommen wirklich einige neue Produkte raus.

01:13:49: Die bestehenden Produkte werden verbessert und so. Da freue ich mich wirklich drauf.

01:13:53: Das wird auch einen Push im Umsatz bringen, weil wir natürlich vom Wiederkauf,

01:13:57: also unser Pain bei unserer Branche oder unserem Produkt ist der Wiederkauf.

01:14:01: Das verbraucht sich ja nicht.

01:14:02: Ein Rucksack, wenn er sich verbraucht, kaufst du ihn bestimmt nicht nochmal,

01:14:05: weil dann bist du unzufrieden.

01:14:06: Das heißt, wir funktionieren, weil du super happy bist und deinen Freunden davon

01:14:10: erzählst oder weil du zum passenden Rucksack auch die Kulturtasche,

01:14:13: das Portemonnaie, die Reisetasche und was auch immer haben willst.

01:14:16: Das heißt, wir müssen ja darüber skalieren, über die Produktpalette.

01:14:20: Das ist somit das Größte, worauf ich mich mit am meisten freue.

01:14:23: Ich habe irgendwie gerade so ein bisschen, Katharina macht das ja bei uns,

01:14:27: wir haben irgendwie so Lust auf das organische Social Media.

01:14:30: Also wir haben gemerkt, dass wir ganz am Anfang einfach auch aus Mangel an Content

01:14:34: haben wir uns selbst irgendwie als Menschen viel vermarktet, sage ich mal.

01:14:39: Und bei dieser Vox-Doku, da ging es ja auch sehr viel um uns und wir hatten

01:14:44: ja auch dieses Ziel, dass wir gesagt haben, ey, wir müssen jetzt so und so viele

01:14:48: Rucksäcke verkaufen, damit das alles funktioniert, gebootstrapped.

01:14:50: Und uns haben dann, dieses Ziel war ein bisschen fiktiv, halt für die Fernsehsender

01:14:54: wurde das ein bisschen inszeniert.

01:14:57: Und es haben so viele Leute danach angesprochen und gesagt.

01:15:01: Boah, habt ihr denn euer Ziel erreicht? Und wie war es denn für ein Ziel?

01:15:04: Und die haben da richtig mitgefiebert, weil das halt vom Fernsehsender unheimlich

01:15:07: gut gemacht war. Die haben so mit uns mitgefühlt, unsere Gefühle mitgekommen.

01:15:11: Da habe ich gemerkt, das will ich mehr herausbringen. Also ich will die Marke

01:15:16: hinter Sperling, die Person hinter Sperling, das will ich mehr hervorheben.

01:15:21: Das ist so ein Ziel und da freue ich mich drauf. Da haben wir schon ein paar

01:15:24: Sachen vorgedreht, die uns auch aus der Komfortzone herausbringen.

01:15:28: Das lohnt sich bestimmt mal vorbeizuschauen. Da bin ich schon sehr gespannt.

01:15:32: Kann man wahrscheinlich auf Instagram dann sehen, wenn man euch folgt.

01:15:34: Das wird, genau, Instagram. Und das wird dann vielleicht auch so ein TikTok-Thema. Mal gucken.

01:15:40: Pion, sehr coole Geschichte und inspirierende Reise. Vielen Dank fürs Teilen

01:15:44: und weiterhin viel Erfolg.

01:15:46: Auf jeden Fall. Es hat mir super, super viel Spaß gemacht.

01:15:49: Dankeschön. Mach's gut. Ciao.

01:15:53: Und das war sie auch schon wieder, die Folge 78 von Happy Bootstrapping.

01:15:57: Falls dir die Folge gefallen hat, kannst du den Podcast gerne abonnieren oder

01:16:01: weiterempfehlen oder auch mit 5 Stern bewerten natürlich.

01:16:04: Das wäre super cool. Vielen Dank dafür.

01:16:07: Mich freut es aber auch, wenn du mir Kritik zum Podcast schickst.

01:16:10: Das kannst du machen, indem du eine E-Mail an hallo.happy-bootstrapping.de schickst.

01:16:16: So, nur noch der versprochene Gutscheincode für Sperlingbags.com mit dem Gutscheincode

01:16:22: HAPPY10 bekommst du 10% Rabatt für deine Bestellung.

01:16:27: Ja, und in der nächsten Woche geht es mal mit etwas Kleinerem wieder weiter,

01:16:30: finde ich aber auch spannend, und zwar mit Felicitartes Raw Tarts.

01:16:35: Das sind nicht gebackene Kuchen, die tiefgefroren sind und vor allem für Leute

01:16:40: geeignet sind, die gewisse Lebensmittel nicht vertragen. Da habe ich mit der

01:16:43: Mariana Spitz gesprochen, die das aus München heraus gestartet hat.

01:16:48: Bis nächste Woche. Mach's gut. Ciao.

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