Über 1 Million Euro Umsatz mit Sammelkarten | Tayfun Bayraktar von ReCollectibles.de
Shownotes
Mein Name ist Andreas Lehr und in diesem Podcast interviewe ich wöchentlich wechselnde Unternehmer:innen zu Ihrer Geschichte.
In Folge 49 von Happy Bootstrapping habe ich mit Tayfun Bayraktar von ReCollectibles.de gesprochen.
Bei ReCollectibles kannst du Yu-Gi-Oh, Pokémon, Lorcana und andere Sammelkarten als Einzelkarten oder in Boxen erwerben. Zusätzlich kannst du deine eigene Sammlung einschicken und einfach verkaufen - Tayfun und sein Team bieten die Artikel nach Prüfung dann zum Kauf auf Ihrer eigenen Plattform und Marktplätzen wie Cardmarket, MyToys, Ebay & Co. an.
Klingt nach einem spannenden Geschäft, oder? Tayfun kam die Idee, da er selbst professioneller Yu-Gi-Oh! Spieler war und während der Covid Pandemie seine Karten verkaufen wollte. Damals wollte er eigentlich Lehrer werden und hat das Studium auch angefangen, dann aber abgebrochen, um seiner Leidenschaft nachzugehen.
Heute macht ReCollectibles 6-stellige Umsätze im Monat und hat über 500.000 Artikel im Angebot. Und das eigentliche Lager für die Artikel ist dabei verblüffend klein.
Wir haben uns ausführlich über das Sammelkarten-Game, die Entstehung von ReCollectibles, den Verkauf auf Marktplätzen und Abwicklung der Ankäufe und anschließenden Wiederverkauf unterhalten. Und ich habe wieder einiges gelernt, unter anderem, dass man auch ohne Werbung und nur mit Wiederverkäufen hervorragend wachsen kann.
Schick mir gerne Fragen an Tayfun oder Feedback zur Folge an hallo@happy-bootstrapping.de - viel Spaß mit der Folge!
Show-Notes
- Meminto Stories: https://meminto.com/
- Website von Albert Brückmann inkl. anderer Produkte und Services: https://albertbrueckmann.de/
- Albert bei Linkedin: https://www.linkedin.com/in/albert-br%C3%BCckmann-b8300873/
- DHDL Staffel 12, Folge 5 mit "Meminto Stories": https://plus.rtl.de/video-tv/shows/die-hoehle-der-loewen-409242/2022-9-945292/episode-5-heute-influencerin-diana-zur-loewen-als-gast-loewin-895227
- EmergencyWP Plugin: https://emergencywp.net/
- Cyberlab Karlsruhe: https://www.cyberlab-karlsruhe.de/
- Trailer zu "Her" mit Joaqin Phoenix: https://www.youtube.com/watch?v=3fJd4DGjLBs
- Werbung: Dev-Ops as A Service mit We Manage
- Werbung: Startup Angebot bei We Manage buchen
Feedback & Kontakt
Hast Du selbst eine spannende und interessante "Bootstrapping"-Geschichte zu erzählen? Oder Feedback zur aktuellen Folge?
Schreib mir gerne eine E-Mail unter hallo@happy-bootstrapping.de.
Mit meiner Firma "We Manage" helfe ich Firmen, Agenturen und Solopreneurinnen bei den Themen Cloud, Dev-Ops, SRE und Online-Betrieb: https://we-manage.de/
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Transkript anzeigen
00:00:00: Hallo und herzlich willkommen zu folge 49 von happy bootstrapping.
00:00:05: In der heutigen folge habe ich mit typhoon byraktar von recollectibles gesprochen
00:00:10: und wie der name schon sagt kannst du sammelkarten kaufen und zwar von yugioh,
00:00:16: pokemon, lorkana und anderen spielen.
00:00:20: Typhoon hat früher selber professionell yugioh gespielt und kam darüber auf die idee.
00:00:25: Es ist ganz interessant, du kannst auch wenn Wenn du zuhause noch ein Set oder
00:00:29: ein Sammelalbum hast, das an das Team von Recollectibles schicken,
00:00:34: die bewerten dir das, so ähnlich wie Momox oder Rebuy das für Bücher machen
00:00:37: und bezahlen dir was dafür und dafür, dass es für dich so bequem ist,
00:00:42: verkaufen Typhoon und seine Kolleginnen dann die Artikel mit einem entsprechenden Aufschlag weiter.
00:00:47: Die Artikel werden dann auf Marktplätzen und dem Online-Shop von Recollectibles,
00:00:51: und auch in Ladengeschäften weiterverkauft.
00:00:53: Und ja, Typhoon macht mit seinem Team da jetzt schon über eine Million Euro
00:00:57: Umsatz und ganz super spannend fand ich, wie das Ganze gelagert und gehandelt
00:01:01: wird, nämlich ich glaube, das ist echt ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis, was,
00:01:05: sie da hinbekommen haben. Hast du irgendwelche Fragen zur Folge,
00:01:09: schick mir die gerne an hallo.athappy-bootstrapping.de.
00:01:13: Empfehle sie auch gern weiter und jetzt geht's direkt los. Viel Spaß!
00:01:17: Hallo Typhoon! Hallo Andreas! Beschreib doch mal in deinen eigenen Worten,
00:01:22: wer du bist und was du machst.
00:01:24: Ich bin Typhoon, ehemals professioneller Yu-Gi-Oh!-Spieler und jetzt habe ich,
00:01:28: mein Hobby zum Beruf gemacht und betreibe,
00:01:32: ein,
00:01:32: E-Commerce-Unternehmen,
00:01:33: das Sammelkarten verkauft.
00:01:35: Und gerade letzte Woche oder für die Zuschauer Ende Oktober haben wir in Saarbrücken
00:01:39: auch ein Ladengeschäft eröffnet.
00:01:41: Spannende Sache. Du kannst dann bestimmt auch ein bisschen genauer erklären,
00:01:45: wie das ganze Sammelkarten-Game funktioniert. Und die Firma heißt?
00:01:50: Recollectables. Der Laden in Saarbrücken heißt Battleware. Okay,
00:01:53: spannend. Und wie groß ist Recollectables heute?
00:01:57: Bei Recollectables waren wir die ganze Zeit vier Mitarbeiter.
00:02:00: Einen Mitarbeiter haben wir jetzt gerade zum Store Manager vom Laden sozusagen
00:02:04: verschoben. Deswegen sind wir gerade zu dritt.
00:02:07: Aber wir werden da wieder aufstoppen und nochmal auf vier Mitarbeiter gehen.
00:02:11: Und wie lange gibt's Recollectables schon?
00:02:14: Wir haben angefangen in der Pandemie im Mai 21.
00:02:17: Da war die Gründung. Und sind jetzt knapp Ich bin seit zweieinhalb Jahren dabei.
00:02:22: Gestartet sind wir quasi nur als reiner Marketplace-Händler und haben uns dann
00:02:27: Schritt für Schritt andere weitere Marktplätze aufgebaut und auch den eigenen
00:02:31: Online-Shop gelauncht, was technisch etwas schwierig war.
00:02:34: Aber dazu kommen wir dann später vielleicht noch mal. Das denk ich auf jeden Fall.
00:02:39: Kannst du vielleicht noch kurz drüber aufklären, wie alt du bist und wann du
00:02:43: mit dem Spielen angefangen hast? Das wär, glaub ich, ganz interessant.
00:02:46: Ja, ich bin 27, mit dem Spielen selbst hab ich angefangen als Kind schon. Also wer Yu-Gi-Oh!
00:02:51: Nicht kennt, das ist ein Anime oder Manga, das Ende der 90er Jahre in Japan rausgekommen ist.
00:02:57: In Europa hat es dann bis Anfang der 2000er gedauert, also da war ich gerade im Grundschulalter.
00:03:01: Und das gab es dann eben nicht nur als Spiel, das innerhalb dieses Films oder
00:03:06: der Serie existiert hat, sondern das gleiche Spiel, das die in der Serie gespielt
00:03:12: haben, gab es auch mit physischen Karten.
00:03:14: Und das habe ich als Kind gespielt gehabt, aber hatte keine Ahnung von dem,
00:03:17: was ich mache und dann mit 19 im Studium habe ich dann wieder für mich entdeckt
00:03:21: und habe dann angefangen, das auf sehr hohem Level zu spielen und dann ein,
00:03:26: zwei Jahre nachdem ich angefangen habe, auch schon die deutsche Meisterschaft gewonnen.
00:03:29: Wow, wie viele Spieler spielen bei der deutschen Meisterschaft mit?
00:03:33: Das waren damals knapp 1300 Spieler, mittlerweile haben die deutschen Meisterschaften
00:03:37: auch 1800 Spieler oder bis zu 2000 Spieler.
00:03:40: Das kommt immer darauf an, wie groß die Eventlocation ist und wo die Ja,
00:03:44: wo die einfach an ihre physischen Grenzen kommen, aber die Veranstaltungen gerade
00:03:48: bei Yu-Gi-Oh! können auch mal sehr groß sein.
00:03:50: Und hast du dann auch auf internationalem Niveau gespielt, wenn du dann deutscher
00:03:53: Meister warst? Wird man dann eingeladen auf internationale Events?
00:03:57: Man wird eingeladen zur Europameisterschaft, aber die Europameisterschaft ist sehr offen.
00:04:01: Also da kann quasi jeder mitspielen, der auch bei einem kleineren Turnier ein
00:04:05: bisschen besser abgeschnitten hat.
00:04:06: Ich hab aber tatsächlich auch in Italien, in Rimini, einmal den zweiten Platz
00:04:10: belegt. Und ich hab in London auch einmal den dritten Platz belegt.
00:04:14: Und hast du dann dein altes Deck noch gehabt, das du als Jugendlicher gesammelt hast?
00:04:19: Und das hast du im Studio wieder entdeckt? Nee, meine alten Karten hatte ich
00:04:22: nicht mehr. Ich weiß gar nicht, was mit denen passiert ist.
00:04:25: Ich hab komplett neu angefangen. Aber je intensiver das Spielen bei mir wurde,
00:04:30: desto mehr hab ich Karten teilweise auch von Freunden geliehen bekommen.
00:04:33: Weil ich dann immer, sag ich mal, das aktuellste Deck spielen wollte oder so
00:04:37: viele Optionen freihaben wollte, dass das mit ein bisschen BAföG und ein bisschen
00:04:42: Nebenjob neben dem Studium gar nicht mehr geklappt hat, alle Karten zu haben
00:04:45: und dann noch auf diese Events zu fliegen.
00:04:47: Deswegen hab ich mich da ein bisschen unterstützen lassen. Aber viele Karten
00:04:51: hab ich auch damals selbst besessen.
00:04:53: Damit hat dann auch Recollectables eben angefangen, weil ich während der Pandemie
00:04:56: eben keine Gelegenheit hatte, zu spielen und dann meine komplette Sammlung verkauft habe.
00:05:03: Oder wie viele Karten braucht man, um so auf so einem Niveau zu spielen?
00:05:07: Es gibt ja, glaube ich, über zehntausende bei Yu-Gi-Oh! Richtig, Einzelkarten?
00:05:10: Genau, es gibt extrem viele über 10.000. Für ein Deck braucht man eigentlich
00:05:15: nur 60 Karten, aber es kommen noch weitere Karten hinzu, die man ja immer wieder
00:05:20: mal austauschen will, man will sich viele Optionen frei halten.
00:05:23: Ich glaube, so einen aktiven Kartenpool von 800 bis 1.000 Karten sollte man
00:05:28: schon haben, wenn man Turnierspieler ist.
00:05:29: Aber das sind dann wirklich die gefragtesten Karten, die es gibt.
00:05:32: Die können auch mal relativ teuer sein.
00:05:35: Okay. Vielleicht um so einen Rahmen zu geben, so ein Turnier,
00:05:37: der kostet zwischen 400 und 1200 Euro, würde ich sagen, je nachdem was man spielt.
00:05:43: Und mit dem kannst du dann auf deutschem Niveau schon mitspielen oder brauchst
00:05:46: du dann, ich habe gesehen, bei euch im Shop gibt es dann auch Karten,
00:05:48: die kosten 500, 600 Euro, eine?
00:05:51: Das hat nicht alles damit zu tun, also der Preis ist nicht direkt proportional zur Spielstärke.
00:05:57: Es gibt auch einfach uralte Karten, besondere Sammlerkarten oder besonders limitierte
00:06:01: Karten, die dann diese Preise haben.
00:06:03: Also, es ist kein reines Pay-to-win-Modell, sag ich mal, wo derjenige,
00:06:07: der die besten oder teuersten Karten hat, dann auch die Spiele gewinnt.
00:06:10: Aber man braucht eben trotzdem so einen Grundbedarf an Karten,
00:06:13: die aber meistens so im Fünf- bis 40-Euro-Bereich sind, um mitspielen zu können in den Turnieren.
00:06:19: Das hat aber auch fast jeder, der an diesen Turnieren teilnimmt.
00:06:22: Also, man spielt da schon mit gleichen Waffen, sag ich mal, weil jeder,
00:06:27: der bei so einem Turnier mitmacht und extra an die, keine Ahnung,
00:06:30: durch halb Europa fliegt, um da teilzunehmen, der hat auch die entsprechenden Karten.
00:06:34: Und für diejenigen, die es nicht gespielt haben, kannst du mal ein paar Sätzen erklären?
00:06:40: Wie läuft so ein Spiel ab? Und wie läuft dann auch so ein Turnier ab?
00:06:43: Wie viele Spiele musst du da spielen?
00:06:45: Ich glaub, das ist am besten vergleichbar mit Schach.
00:06:48: Das können sich die meisten Leute vorstellen mit dem Unterschied,
00:06:50: dass es bei Schach jedes Spiel immer gleich anfängt. Also jeder hat immer die
00:06:54: gleichen Steine, du und dein Gegner haben die gleichen Steine,
00:06:56: aber du fängst auch selbst jede Partie immer gleich an.
00:06:59: Weil da gar kein Zufallselement drin ist. Bei Sammelkartenspielen ist es unterschiedlich,
00:07:04: weil erst mal du aussuchst, mit welchen Karten du spielst.
00:07:07: Das heißt, du hast vor dem Turnier schon die Möglichkeit, deine Strategie zu beeinflussen.
00:07:11: Du musst nicht immer mit 8 Bauern starten. Du könntest auch sagen,
00:07:13: ich möchte lieber die und die Karten spielen.
00:07:16: Und da ist das Zufallselement im Spiel dabei oder vor jedem Spiel dabei,
00:07:20: weil dein Deck gemischt wird und du zufällige Karten ziehst. Also bei Yu-Gi-Oh!
00:07:25: Sind es meistens 40 Kartendecks und du startest mit 5 zufälligen Karten.
00:07:29: Bei anderen Spielen sind es dann teilweise 60 Kartendecks und man startet mit 7 zufälligen Karten.
00:07:34: Aber dieses Zufallselement ist auch dabei. Man stelle sich vor,
00:07:37: bei Schach wären die Figuren am Anfang immer auf irgendwelchen Platzierungen
00:07:41: hinten bei dir in der Reihe und nicht immer auf dem gleichen.
00:07:44: Und wenn du dann gegeneinander spielst, hat dein Gegenüber dann ein gleiches
00:07:47: Deck, ein ähnliches Deck oder eine komplett unterschiedliche Strategie mit...
00:07:50: Die Karten haben ja verschiedene Eigenschaften, Angriffe, Verteidigung und so
00:07:55: weiter. Wie läuft das ab?
00:07:57: Meistens ist es so, dass die Strategien, die für so ein Turnier relevant sind, relativ klar sind.
00:08:01: Das bricht sich meistens runter auf drei, vier Strategien, die sehr beliebt
00:08:05: und sehr gut sind. Das verändert sich aber mit der Zeit immer wieder.
00:08:08: Dadurch, dass immer wieder neue Karten rauskommen, ist es sehr dynamisch.
00:08:11: Alle zwei, drei Monate spielt man mit komplett neuen Strategien.
00:08:15: Ich war immer einer derjenigen, der so eine Underdog-Strategie mitgebracht hat.
00:08:19: Also, ich hab lieber Decks gespielt, die von anderen unterschätzt wurden und
00:08:22: wo meine Gegner nicht von A bis Z wussten, was alle Karten machen oder wie das Ganze funktioniert.
00:08:28: Und hab mich damit durchgeschlagen, anstatt das meistgespielte oder das von
00:08:32: allen als bestes Deck an der Kante zu spielen.
00:08:34: Und bei einem Turnier, da spielst du dann ...
00:08:37: Also, wie viele Partien musst du dann gewinnen, dass du dann im Finale stehst?
00:08:42: Man spielt zuerst ein Gruppensystem, sag ich mal, im Schweizer System.
00:08:45: Das kennt vielleicht manche auch vom Schach.
00:08:47: Da kann man quasi nicht rausfliegen, sondern spielt immer gegen Leute,
00:08:51: die eine ähnliche Punktzahl haben wie du.
00:08:53: Und ganz am Ende, nachdem zehn, elf oder zwölf Runden gespielt wurden,
00:08:58: wird dann auf die Top 32 oder Top 64 runtergebrochen, und ab dann gibt's eine K.O.-Runde.
00:09:03: Das Ganze dauert dann auch zwei Tage. Zwei Tage, und dann bist du vor Ort und
00:09:07: machst so ein ... Und dann hast du ... Als Preis wird's ja wahrscheinlich keinen
00:09:11: Kartendeck geben mit besonderen Karten, sondern es gibt auch Preisgeld schon, oder?
00:09:15: Das hängt vom Spiel ab. Bei Yu-Gi-Oh! gibt's keine Preisgelder, sondern Preiskarten.
00:09:19: Das sind dann einzelne, sehr limitierte Karten, die es dann nur auf diesen Turnieren
00:09:22: gibt, die sind aber teilweise auch kleinere, vierstellige Beträge wert.
00:09:26: Die kann man im Nachgang auf dem Sekundärmarkt
00:09:29: verkaufen. Darum geht's bei Recollectables auch die ganze Zeit.
00:09:32: Dann hast du da eine Weile gespielt, dann kam die Pandemie, die Events sind
00:09:35: ausgefallen, wenn ich's richtig verstanden hab.
00:09:38: Es ist natürlich schwierig, das online auch zu machen.
00:09:41: Dann hast du dir überlegt, wie es für dich weitergeht. Warst du da mit dem Studium schon fertig?
00:09:46: Nee, ich war mitten im Studium. Also, ich hab Mathematik und Englisch auf Lehramt
00:09:51: studiert, war da mitten im Studium und hab auch schon während dem Studium gegründet,
00:09:56: was gleichzeitig Fluch und Segen war, weil ich mich irgendwann dazu entschieden
00:10:00: hab, das Studium nicht mehr fertig zu machen, sondern mich Vollzeit darauf zu fokussieren.
00:10:04: Aber gleichzeitig war es von der Zeit auch einfach sehr opportun, das zu machen.
00:10:08: Während der Pandemie ist dieser gesamte Collectibles-Markt, egal ob es jetzt
00:10:12: NFTs waren, Luxusuhren oder auch Sammelkarten, eben durch die Decke gegangen.
00:10:16: Und das war deswegen ein relativ guter Zeitpunkt für uns zu starten.
00:10:22: Wir sind tatsächlich sogar eher nach dem Peak reingekommen, bis wir wirklich gestartet haben.
00:10:26: Aber das Plateau, sag ich mal, war immer noch höher als vor der Pandemie. Okay.
00:10:32: Und dann hast du alleine angefangen, weil du jetzt gerade von mir gesprochen hast.
00:10:36: Und dann hast du erst mal dein Deck verkauft? Oder wie ging es dann los?
00:10:39: Nee, mit meinem Geschäftspartner zusammen. Also davor angefangen hatte ich alleine.
00:10:43: Hab mein Deck verkauft, dann sind Freunde auf mich zugekommen.
00:10:46: Ich hab quasi das Gleiche mit 2-3 Sammlungen gemacht, bis ich dann gemerkt hab,
00:10:50: dass das auch als Nebenjob funktionieren könnte.
00:10:52: Davor hatte ich einen Job am Lehrstuhl und hab quasi Erstsemester oder Zweitsemester
00:10:57: in Mathematik unterrichtet.
00:10:59: Und ja, den Nebenjob hab ich dann fallen gelassen und das dann als Nebenjob
00:11:02: weitergemacht und das Gewerbe angemeldet.
00:11:05: Aber das war tatsächlich am Anfang nur als Nebenjob geplant.
00:11:08: Das ist dann sehr, sehr schnell sehr, sehr viel größer geworden und wir haben
00:11:11: schon nach drei Monaten das Büro gebraucht, dass wir uns angemietet haben,
00:11:15: weil wir Mitarbeiter einstellen mussten und ja, das die Gründung gemeinsam mit
00:11:20: einem Geschäftspartner.
00:11:21: Und dann hast du am Anfang... Der aber sogar noch jünger ist,
00:11:23: also mein Geschäftspartner war bei der Gründung 19.
00:11:27: Wow, dann Hut ab auf jeden Fall für den Schritt, aber ist ja auch cool,
00:11:30: denn wahrscheinlich ist man einfach ja da auch ein Stück freier und macht es
00:11:34: dann auch, wenn man ein Studium abbricht.
00:11:36: Du hast dann angefangen mit Privat, mit Decks zu verkaufen oder von Freunden
00:11:41: hast du gesagt und dann wurde es professioneller.
00:11:43: Hast du dann damals schon gemerkt Hey, da kann ich nicht.
00:11:46: Kriege ich da eine Provision dafür oder hast du denn die Decks abgekauft und
00:11:51: dann die Marsche gemacht dadurch, dass du die Decks weiterverkauft hast?
00:11:55: Maximalkapital ineffizient. Wir kaufen immer noch bis heute immer die Sachen
00:11:59: komplett an, bevor wir sie weiterverkaufen.
00:12:01: Das ist eben kein Marktplatzmodell oder kein Concierge Modell,
00:12:04: wo wir einfach nur die Sachen annehmen und vermitteln, sondern das nehmen wir
00:12:08: sozusagen in unsere Bilanz auf.
00:12:09: Kaufen alles an und verkaufen es dann erst weiter okay da
00:12:12: ist ja auch viel spielraum dann wahrscheinlich Margenmäßig drin aber
00:12:15: du musst auch schauen dass du nicht veräppelt wirst wie
00:12:18: läuft so was ab kommt jemand Den vorbei und gibt dir das deck oder verschickt
00:12:22: einem das oder beides also es kommt jetzt im laden sogar vermehrt einfach So
00:12:27: vor das leute ein die sammlung vorbeibringen wenn das lokale leute sind das
00:12:32: ganze wird aber auch ähnlich wie bei momox online gemacht Also dass wir ganze sammlung.
00:12:37: Zugeschickt bekommen über ein Retouren-Label und wir die Sachen dann vor Ort bewerten.
00:12:41: Teilweise bewerten wir die Sachen aber auch schon einfach über Fotos machen,
00:12:44: eine Preiseinschätzung und das finale Angebot dann, wenn die Karten vor Ort
00:12:49: sind, weil die Zustände super relevant sind, was die Preisfindung angeht.
00:12:53: Okay, das ist ja echt interessant. Und dann hast du, okay, jetzt habe ich es
00:12:57: verstanden. Ihr habt dann wahrscheinlich ein Lager.
00:13:00: Ich glaube, auf der webseite gesehen habt über 500.000 karten aktuell oder einzeln,
00:13:06: wahrscheinlich genau das sind rein die die katalogisiert sind also wir haben
00:13:11: auch super viele karten auch hier,
00:13:13: in Kisten verwahrt, die eben noch nicht erfasst wurden, die nicht im System
00:13:17: sind oder die wir gar nicht erst erfassen wollen, weil wir wissen,
00:13:20: dass wir die schon hundertfach im Sortiment haben und eben nicht restocken müssen.
00:13:24: Aber rein die Karten, die online jetzt kaufbar sind, das sind über 500.000.
00:13:29: Wahnsinn, also wenn man sich das vorstellt. Okay, dann hast du da hauptsächlich
00:13:34: gebrauchte Karten und ihr verkauft auch neue Decks, ne?
00:13:37: Genau, wir verkaufen auch die Neuware, die ist für unsere Kunden relevant,
00:13:42: weil die natürlich auch immer die neuesten Karten haben wollen und nicht immer
00:13:46: so diesen Zyklus abwarten wollen,
00:13:47: bis die neue Karte gebraucht wurde, sozusagen dann zu uns zurückkommt und dann wieder verkauft wird.
00:13:54: Für unsere Kunden sind eben die neuen Karten auch super relevant.
00:13:57: Für uns selbst aus Business-Sicht ist die neue Ware nicht so relevant.
00:14:01: Weil vor allem bei den Einzelkarten da die Margen eigentlich gar nicht hoch
00:14:05: genug sind, um allein davon zu leben. Aber die gemischten Warenkörbe machen es halt aus.
00:14:10: Also dass wir die neuen Karten, die relevanten Karten für die Leute unserer
00:14:14: Webseite besuchen, gemeinsam mit den älteren Karten, die wir gebraucht angekauft
00:14:18: haben, und dann nochmal anbieten, zusammen anbieten können, das macht uns halt
00:14:21: zu einem sehr relevanten Anbieter.
00:14:23: Die können quasi ihren kompletten Einkaufszettel bei uns kaufen und durch diese
00:14:28: Mischwarenkörbe aus Neuware und Gebrauchtware haben wir auch entsprechend gute Margen.
00:14:33: Interessant. Und kannst du ein bisschen was dazu erzählen, wie,
00:14:36: nur so grob, was macht ihr vielleicht für Umsätze und für wie viel kaufst du
00:14:40: so ein Deck an und für wie viel verkaufst du es wieder, dass man sich das vorstellen kann?
00:14:43: Die Umsätze sind jetzt dieses Jahr relativ stark gestiegen, dadurch,
00:14:47: dass wir im Onlineshop und auf Ebay auch alle Karten jetzt gleichzeitig anbieten.
00:14:52: Also wir haben die jetzt als Multi-Challenge-Strategie auf drei Plattformen,
00:14:56: gleichzeitig und sind bei niedrigen sechsstelligen Monatsumsätzen.
00:15:00: Was bei einer einzelnen Sammlung rumkommt, hängt so ein bisschen vom Inhalt
00:15:03: der Sammlung ab, aber man kann grob sagen, dass wir 30% Discount auf den Marktpreis nehmen,
00:15:10: wenn wir die Sammlung ankaufen, aber unsere Preise dann auch nochmal so 10-15%.
00:15:14: Über dem Marktpreis angesiedelt sind und deswegen insgesamt eine Marge von über 50% rauskommt.
00:15:20: Und wenn ich jetzt bei meinen Jungs hier hochgehe und ich sammle denen ihren
00:15:24: Karten, dann lohnt sich es für mich aber, dir die zu schicken,
00:15:27: weil ich selber brauche zu viel Zeit und kostet eine Menge Muse,
00:15:31: die Fotos zu machen, die einzeln einzustellen,
00:15:34: deswegen machen die meisten Leute das, die schicken dir, wie wenn ich dir jetzt
00:15:37: meine Briefmarkensammlung schicken würde, du würdest alle durchschauen,
00:15:40: die wegschmeißen und die anderen nimmst du raus und dann verkaufst du die und
00:15:44: das ist quasi der Service und Mehrwert.
00:15:46: Die größte Plattform für Sammelkarten ist Cardmarket.com. Das ist sogar eine
00:15:51: Peer-to-Peer-Plattform an sich.
00:15:53: Also das ist wirklich von Privatkunde zu Privatkunde. Aber, jetzt kommt das
00:15:57: Aber dazu, die Preise, die Privatkunden abrufen können, sind sowieso niedriger
00:16:02: als die Preise, die wir abrufen können, eben wegen dieser Sortimentskompetenz.
00:16:06: Es ist super viel Aufwand, dadurch, dass man, wenn man so eine Sammlung mit
00:16:10: 800 Karten hat, im Worst-Case 800 Briefe verschicken muss, wenn alles einzeln
00:16:14: gekauft wird. Es ist sehr manuelle Arbeit.
00:16:16: Man muss dann wirklich noch per Hand die Adressen auf die Briefumschläge schreiben,
00:16:21: zur Post gehen, das abgeben, dort seine Briefmarken draufkleben und so weiter.
00:16:26: Und man kann sich nie sicher sein, dass wirklich alles abverkauft wird.
00:16:31: Also es gibt einfach Karten, die gefragter und ungefragter sind und viele machen
00:16:36: die Erfahrung, dass sie ihre Sammlung dann selber versuchen zu verkaufen.
00:16:39: Und dann, nachdem die guten Karten schon rausgepickt wurden,
00:16:43: sie eben mit knapp der Hälfte der Karten noch übrig bleiben,
00:16:46: die sie dann eben nicht verkauft bekommen haben, und auf denen sitzen bleiben.
00:16:50: Und dann sind es schon drei, vier Monate ins Land gegangen, und sie haben immer
00:16:54: noch nicht das Geld bekommen, was sie eigentlich haben wollten.
00:16:56: Also sie sind dann trotzdem erst knapp bei 50 Prozent von dem,
00:17:00: was sie eigentlich haben wollten.
00:17:02: Also es hat viele Nachteile, wenn man das als Privater macht,
00:17:05: ist es aber natürlich möglich, also so haben wir ja auch gestartet.
00:17:09: Interessant und dann ihr nehmt Pakete oder Briefe dann von Deutschland,
00:17:14: Österreich, Schweiz an, ist es schon größer, auf den Dachmarkt beschränkt?
00:17:19: Sammlungen, die wir ankaufen, würde ich eher sagen Deutschland,
00:17:23: ab und zu sind ein paar Sendungen aus Österreich dabei, von der Schweiz nehmen
00:17:26: wir keine Sammlung an, weil das zolltechnisch problematisch ist,
00:17:30: wenn die das, also wir wollen nicht, dass sie einfach ohne Zollfrequenzen das
00:17:34: da aufsetzen und deswegen nehmen wir das auch nicht an.
00:17:36: Und ja, also ich würde schon sagen, das meiste kommt aus Deutschland und sehr
00:17:41: viel tatsächlich auch immer wieder von den gleichen Leuten, also ist die Kundenbindung
00:17:45: eben nicht nur auf der Käuferseite, sondern auch auf der Verkäuferseite super wichtig.
00:17:49: Wir sind sobald das Vertrauensverhältnis aufgebaut wurde, dann der erste Ansprechpartner
00:17:54: für die die Anlaufstelle und da geht auch sehr viel über weitere Empfehlungen
00:17:59: und für Freunde eben diesen Kontakt vermitteln,
00:18:02: weil wenn einmal diese guten Verkaufserfahrungen gemacht wurden,
00:18:06: dann kommen die Leute immer wieder zu uns.
00:18:08: Das heißt, du hast jetzt wahrscheinlich ein ausgeklügeltes PIM-System im E-Commerce-Fach,
00:18:13: Chagall, ein Produktinformationssystem, weil du wirst ja jetzt nicht hergehen
00:18:16: und wirst jede einzelne Karte, die dir jemand schickt, fotografieren.
00:18:21: Du hast ja auch Karten drin, die kosten 70 Cent oder einen Euro,
00:18:24: da lohnt es sich gar nicht, die anzufassen.
00:18:27: Wir benutzen eine Software, die quasi alle Karten-Datenbanken von allen Spielen schon hat.
00:18:32: Und da können wir mit sehr wenigen Tasten auswählen, welche Karte das ist,
00:18:37: welchen Zustand die hat, welche Sprache es ist. Es ist jeweils alles nur ein Tastendruck.
00:18:42: Wir müssen da nicht manuell alles eingeben, sondern das funktioniert über Hotkeys.
00:18:46: Und wirklich sehr schnell, also wir können innerhalb von einer Stunde auch mal
00:18:50: 150, 200 Karten erfassen.
00:18:52: Interessant hier, meine Jungs haben ja ihre Pokémon-Karten neulich gezeigt,
00:18:55: die haben sie irgendwie neu sortiert.
00:18:56: Und die hatten auch kroatische Karten jetzt, weil du die Sprache angesprochen
00:18:59: hast. Kannst du das noch kurz erklären? In jedem Land gibt es die Karten in der eigenen Sprache.
00:19:05: Und deswegen konzentriert ihr euch dann auch auf den Dachmarkt oder Deutschland, Österreich?
00:19:09: Es ist so, dass viele von diesen Kartenspielen kommen aus Japan,
00:19:13: weil die eben einen Anime- oder Manga-Ursprung haben.
00:19:15: Das ist bei Pokémon der Fall und Yu-Gi-Oh! Aber auch bei neuen Spielen wie One Piece oder Digimon.
00:19:21: Da gibt es teilweise in Europa auch einen Markt für die asiatischen Karten.
00:19:25: Manche Leute sammeln da auch die japanischen oder koreanischen Karten,
00:19:28: aber die sind nicht turnierlegal, weil die keiner lesen kann.
00:19:31: Für uns sind tatsächlich die Karten, die man auf Turnieren spielen kann, relevante.
00:19:36: Wir kaufen deswegen eigentlich nur Karten an, die in Europa auch turnierlegal sind.
00:19:40: Also englische, deutsche, französische, italienische, spanische.
00:19:43: Kannst du mit einer deutschen Karte auf ein französisches Turnier gehen?
00:19:47: Ja, und auf England. Ah, interessant. Okay, das ist ja auch noch eine wichtige Side-Information.
00:19:54: Du hast noch Pokémon angesprochen und noch zwei andere, die habe ich noch nicht...
00:19:58: One Piece kennt man ja spätestens von Netflix.
00:20:00: Genau, also der Sammelkartenmarkt ist super gesplittet.
00:20:05: Angefangen hat das Ganze mit Magic the Gathering in den USA.
00:20:08: Das ist von der gleichen Firma, die auch Dungeons & Dragons vertreibt,
00:20:11: mittlerweile Teil von Hasbro.
00:20:13: Und Ende der 90er Jahre sind dann aus Japan die japanischen Ableger rübergeschwappt
00:20:19: und das ist ähnlich wie alles in der Popkultur.
00:20:21: Da gibt es einmal dieses krisige Hollywood, wo viel nach Europa rüberschwappt,
00:20:26: aber mittlerweile auch immer mehr aus Japan.
00:20:28: Und bei den Sammelkarten ist das genauso.
00:20:30: Also da sind Japan und USA so die beiden Platzhälfte. Dieses Jahr ist noch von
00:20:35: Ravensburg ein super cooles Kartenspiel rausgekommen.
00:20:37: Disney Locana, das ist in Kooperation mit Disney. haben die Leute,
00:20:41: die, glaube ich, so ein bisschen in der Brettspiel- oder Sammelkartenwelt unterwegs,
00:20:44: sind, alle schon davon gehört, weil das auf der Spielmesse beispielsweise dieses
00:20:47: Jahr in Essen alle Rekorde gebrochen hat.
00:20:50: Und da sitzt das Team für die Produktentwicklung aber auch in den USA.
00:20:54: Gibt es da auch so seltene Karten? Also ich habe mir das mal angeschaut,
00:20:58: als wir initial geschrieben haben. Ich dachte mir, dann kommen wir,
00:21:00: bestellen wir mal ein Deck.
00:21:01: Aber dann war das mit Vorbestellung und dann habe ich es irgendwie verpasst.
00:21:04: Und jetzt wahrscheinlich ausverkauft, oder gibt es das noch aktuell? Disney Locana.
00:21:08: Das Disney Locana ist super super limitiert gewesen.
00:21:12: Wir haben tatsächlich nicht mehr im Online-Handel, aber wir haben im Ladengeschäft,
00:21:16: extra noch Ware reserviert, damit wir unseren Kunden nach der Neueröffnung auch
00:21:20: die Produkte noch anbieten können.
00:21:22: Aber wie du sagst, da sind die Preise extrem gestiegen, weil alles ausverkauft
00:21:28: war und mittlerweile findet man die Produkte quasi nicht mehr zur unverbindlichen Preisempfehlung.
00:21:33: In den USA ist Das ist aber tatsächlich schlimmer als bei uns.
00:21:35: Dort sind die Preise dann noch mal 50 bis 100 Prozent höher für englische Ware als bei uns.
00:21:41: Ist ja interessant, dass du heute noch mal ein neues Spiel so launchen kannst
00:21:45: und es trotzdem so abgeht, dass es dir aus den Händen gerissen wird.
00:21:50: Klar wird's dann auch künstlich limitiert.
00:21:52: Ich glaub, das ist auch wichtig, dann gibt's auch einen Run.
00:21:55: Ja, wir haben natürlich keine Zahlen dazu, aber von dem, was wir selbst verkauft haben ...
00:22:01: Scheint es jetzt echt an den großen Drei, also an Pokémon, Yu-Gi-Oh! und Magic, zu kratzen.
00:22:06: Von den Verkäufen, die wir jetzt allein seit September da mitgemacht haben.
00:22:12: Und dazu kommt, dass Ravensburger selbst auch extrem davon profitieren müsste.
00:22:17: Weil Ravensburger davor ja gar nicht so groß war, wie man glaubt.
00:22:21: Die haben irgendwie 600 Millionen Jahresumsatz.
00:22:23: Und die anderen Kartenspiele sind alle bei über eine Milliarde Umsatz,
00:22:27: nur mit ... Also, die anderen Konzerne hinter den Kartenspielen alle bei über
00:22:31: einer Milliarde Umsatz nur mit den Kartenspielen.
00:22:34: Also Hasbro macht mehr als eine Milliarde Umsatz mit Magic. Konami macht mehr
00:22:38: als eine Milliarde Umsatz mit Yu-Gi-Oh!
00:22:39: Und Pokémon Company macht mehr als eine Milliarde Umsatz nur mit dem Sammelkartenspiel.
00:22:43: Da könnte es schon sein, dass sich Ravensburg in den nächsten Jahren verdoppelt
00:22:47: oder vertreifacht nur mit diesem einen Produktlaunch.
00:22:50: Dann haben sie das sehr clever gemacht, weil häufig ist das so eine Brettspieleentwicklung
00:22:54: ziemlich aufwendig, glaub ich.
00:22:56: Und da hast du wahrscheinlich auch viele dabei, die sich nicht lohnen.
00:22:59: Wenn du so ein Kartenspiel hast, da weißt du ja ziemlich sicher,
00:23:01: du hast eine Fanbase, die kauft nach, wenn du keine Ahnung, was jetzt gibt, König der Löwen oder...
00:23:09: Mit was hat es bei Disney jetzt angefangen? Gibt es da gleich so viele Charaktere?
00:23:13: Die haben alle Franchises gemischt, also das ist eine Mischung aus allem,
00:23:17: was die Disney-Produktpalette zu bieten hat.
00:23:19: Natürlich die ganzen klassischen Sachen, die Disney-Prinzessinnen,
00:23:22: Mickey Mouse, Donald Duck und sowas. aber auch neue Disney-Charaktere wie Vianna,
00:23:27: oder Frozen, das ist alles mit dabei.
00:23:30: Disney hat ja eigentlich auch noch Star Wars oder Marvel, also da ist ja auch
00:23:34: noch ganz viel drin, denke ich.
00:23:36: Genau, da ist noch viel Luft nach oben, da kann noch in den nächsten Jahren viel dazukommen.
00:23:40: Aber ja, der Sammelkartenmarkt ist stark wachsend immer noch,
00:23:43: vor allem verglichen mit den Vor-Corona-Werten.
00:23:46: Es kann sein, dass während Corona kurzfristig stärker war, beziehungsweise die Preise höher waren.
00:23:51: Aber wenn man sich die Produktionskapazitäten anguckt, wurde noch nie so viel
00:23:55: produziert wie aktuell. Wahnsinn.
00:23:57: Du hast kurz angesprochen, dass ihr auf Marktplätzen verkauft und hast eBay genannt.
00:24:01: Was gibt es noch für Marktplätze, auf denen ihr verkauft und welche sind da so die stärksten?
00:24:06: Also für die Neuware greifen wir auch auf die Marktplätze der Otto Group zu.
00:24:10: Das wären einmal Otto selbst, MyToys und die Mango.
00:24:13: Wir haben auch Kaufland und Media Markt Saturn mal ausprobiert.
00:24:17: Die waren jetzt für die Produkte nicht ganz so stark.
00:24:20: Media Markt Saturn hat teilweise auch, aber auch die Sortimente im eigenen Handel,
00:24:24: deswegen können wir da als Marktplatzpartner nicht wirklich gelistet werden.
00:24:27: Beziehungsweise haben keine Buyboxes, genauso wie auf Amazon auch.
00:24:32: Und manche davon waren sehr gut, zum Beispiel Otter & My Toys, die laufen sehr gut.
00:24:37: Andere haben wir auch wieder abgeschalten, weil sie nicht so gut liefen.
00:24:40: Aber wir sind da mit Bill B., die hattest du ja auch schon hier im Podcast,
00:24:45: haben wir quasi alle Marktplätze ausprobiert, für die es schon eine fertige
00:24:48: Schnittstelle gab, und haben uns so Marktplatz für Marktplatz durchgeschlagen,
00:24:53: bevor wir den eigenen Online-Shop
00:24:54: gelauncht haben, um einfach auszuprobieren, was schnell und einfach,
00:24:57: sag ich mal, abzugreifen war,
00:24:59: bevor wir wirklich viel Zeit und Aufwand in den Shop stellen und dann ins Marketing.
00:25:04: Das heißt, ihr habt sogar mit Marktplätzen selber angefangen,
00:25:07: bevor ihr den eigenen Shop gelauncht habt?
00:25:10: Schafft ihr es dann jetzt, die Käufer von dem Marktplatz auf euren Shop zu ziehen,
00:25:16: sodass sie dann zuerst bei euch schauen? Das möchten wir ja eigentlich erreichen.
00:25:19: Also mittlerweile ist unser Online-Shop tatsächlich der zweitrelevanteste Verkaufskanal,
00:25:23: für uns nach Cardmarket.
00:25:25: Aber es sind nicht die Kunden, die wir von den Marktplätzen zum Online-Shop
00:25:28: konvertieren, die für uns relevant sind, sondern die neuen Kunden,
00:25:31: die wir einfach dadurch erschließen, dass wir mit dem Online-Shop beispielsweise über SEO.
00:25:36: Über Google Ads, bald dann auch über Performance-Marketing auf Meta oder auf
00:25:40: TikTok wirklich Kunden erschließen, die wir über die Marktplätze gar nicht erst bekommen hätten.
00:25:44: Also dadurch, dass wir dann ganz andere Marketingmöglichkeiten haben,
00:25:48: die es über Marktplätze so nicht gibt.
00:25:50: Ich kann als Marktplatzverkäufer, hab keinerlei Einwirkung auf das SEO oder
00:25:54: das Performance-Marketing, das die betreiben.
00:25:56: Und im eigenen Shop hab ich es eben. Und mittlerweile ist es dann tatsächlich
00:26:00: so, wenn man einen Kartennamen eingibt, landet auf Google als Suchergebnis meistens
00:26:06: bei Google Shopping schon ein Ergebnis von Otto und eins von uns.
00:26:10: Und wenn man dann die organischen Ergebnisse runterscrollt, sind wir dann nach
00:26:14: den Karten-Datenbanken, die als erstes geführt werden, dann auch einer der ersten
00:26:18: beiden Händler, die da auftauchen und haben einfach super viel Sichtbarkeit auf Google.
00:26:23: Und das hat sich tatsächlich für uns als einer der besten neuen Vertriebskanäle
00:26:27: herausgestellt, also dass Karten gezielt auf Google gesucht werden und wir dann
00:26:32: im Shop die Möglichkeiten haben, das abzugreifen, aber auf den Marktplätzen
00:26:35: eben diese Kunden nie bekommen hätten.
00:26:36: Ich habe gelesen hier, du hast, es gibt einen Blog ja auch bei euch,
00:26:39: wo ihr über so seltene Karten und sowas berichtet, da gab es jetzt den Artikel
00:26:43: über den 10.000 Drache, hab ich ja auch schon gedacht.
00:26:47: Was nicht alles gibt. Das lohnt sich dann, so einen Artikel zu einer Karte zu
00:26:50: schreiben, mit einer Geschichte.
00:26:52: Der Blog ist tatsächlich so ein kleines Chachipiti-Experiment von uns.
00:26:56: Also da haben wir zwei, drei Artikel selbst geschrieben, aber den Rest,
00:27:00: ja, wie mit der Bazooka, hintereinander rausgehauen, mit ein paar Chachipiti-Promptvorlagen.
00:27:06: Das hat tatsächlich relativ gut funktioniert, hat unsere Sichtbarkeit auch stark angehoben.
00:27:11: Mittlerweile kommen über 150 Klicks am Tag auf den Blog, ohne dass wir ...
00:27:15: Also wir haben da auch seit Wochen nichts Neues mehr veröffentlicht,
00:27:17: sondern einfach mit dem, was da gelaufen ist.
00:27:19: Da war so ein bisschen unsere Strategie, erst mal viel rauszuhauen und dann
00:27:24: zu schauen, was hängen bleibt, welche Chat-GPT-generierten Artikel schon Klicks
00:27:28: erzielen und die dann nochmal manuell und händisch nachzubessern,
00:27:32: damit wir dann nicht nur auf Platz 6 oder 7 sind, sondern auch vielleicht unter
00:27:35: die ersten drei Plätze auf Google kommen und ein bisschen Traffic abzufangen.
00:27:39: Kennt denn Chat-GPT alle über 10.000 Karten?
00:27:42: Tatsächlich nicht. Also Chachipiti erkennt oft bei den Karten,
00:27:46: dass es sich um das Kartenspiel handelt, aber viel ist da wirklich immer noch fabuliert.
00:27:51: Und da werden dann gewisse Standard-Froskeln immer wieder verwendet.
00:27:54: Aber es war trotzdem ein guter Test, würde ich sagen.
00:27:57: Und das ähnliche haben wir auch mit Kategorie-Detailsein teilweise gemacht,
00:28:02: dass wir die Kategorie-Texte über Chachipiti generiert haben.
00:28:05: Und bei den Kategorien, die wir selber als sehr wichtig erachtet haben oder
00:28:09: bei denen wir gesehen haben, dass die Klickzahlen gut waren,
00:28:11: haben wir das dann auch noch mal manuell nachgebessert.
00:28:13: Bevor wir weiter ins Thema Marketing einsteigen, habe ich noch zwei Fragen kurz
00:28:16: zum Produkt, weil es mich jetzt interessiert an, hast du viele Fakes,
00:28:20: also dass dir jemand, du hast jetzt drüber gesprochen, ihr habt ein Vertrauensverhältnis
00:28:23: mit den Leuten, die ihr Sammlung verkaufen, aber kommt es vor, dass du Fake-Karten.
00:28:27: Aussortieren musst, die euch die Leute schicken, um versuchen,
00:28:30: die irgendwo reinzuschmuggeln?
00:28:31: So gut wie gar nicht, also das war vielleicht mal ein großes Thema,
00:28:35: aber aktuell passiert uns das so gut wie nie, dass Fake-Karten dabei sind.
00:28:38: Manchmal sind da eben diese japanischen Karten oder so dabei,
00:28:41: die wir dann bedankend ablehnen.
00:28:43: Aber meistens ist es kein Problem. Ab und zu kommt es bei sehr,
00:28:46: sehr teuren Karten vor, dass da Fakes dabei sind.
00:28:50: Die sehen aktuell sogar verblüffend ähnlich aus.
00:28:53: Also das erkennt man auf den ersten Blick, wenn man sich nicht auskennt,
00:28:56: nicht wirklich. Aber wir haben da unsere Verfahren, um die zu prüfen und die
00:29:00: ja zu erkennen und da kommt uns das eigentlich mehr unter.
00:29:04: Wenn dir jetzt jemand ein Deck schickt, das super selten eine Karte enthält,
00:29:08: verkauft ihr die dann trotzdem oder sammelst du jetzt selber dann auch wieder,
00:29:11: um dir wieder was aufzubauen?
00:29:13: Ne, ich habe meine private Sammlung quasi komplett aufgelöst und versuche auch
00:29:17: keine Karten mehr zu besitzen, weil das dann immer wieder problematisch ist.
00:29:20: Aber wenn ich dann doch spiele, versuche ich entweder aus dem eigenen Bestand
00:29:25: kurz eine Ausbuchung zu machen, das zu benutzen und dann wieder einzubilden.
00:29:28: Oder das über Freunde zusammenzuleihen, weil ich selber nur noch sehr sporadisch spiele.
00:29:34: Verstehe. Und was war so die teuerste Karte, die ihr jemals im Sortiment hattet?
00:29:38: Kannst du dich erinnern?
00:29:39: Tatsächlich gar nicht so teuer, ich glaub, es war knapp über 1.000 Euro.
00:29:44: Wir sind aber auch nicht wirklich in diesem High-End-Markt,
00:29:48: oder.
00:29:49: High-End-Segment unterwegs.
00:29:51: Da gibt es ein paar, die sich darauf spezialisieren und fokussieren.
00:29:54: Aber das ist eher Maklerservice als E-Commerce.
00:29:58: Die Kunden kaufen das nicht blind im Internet, sondern das ist wie bei einem
00:30:02: Immobilienmakler, der persönlichen Kontakt.
00:30:04: Macht so aus, man muss die Käufer kennen, Man muss aber auch die Leute kennen,
00:30:07: die immer wieder solche Karten anbieten.
00:30:10: Und das ist für uns, das kann zwar lukrativ sein, also da hat man teilweise
00:30:13: dann auch 30, 40 Prozent Marge bei solchen Deals.
00:30:16: Und das sind dann teilweise auch mehrere tausend Euro. Aber wir wollen das eben
00:30:19: nicht machen, weil das zu manuell und persönlich ist, dieser Prozess.
00:30:23: Okay, dann lass mal rübergehen zu Marketing und Vertrieb. So ein bisschen,
00:30:29: du hast angesprochen jetzt SEO und Chat-GPT.
00:30:31: Ihr arbeitet jetzt dran oder ihr macht viel mit den Marktplätzen.
00:30:34: Die machen Werbung für euch.
00:30:37: Du hast Performance-Marketing angesprochen. Was ist so der beste Kanal aktuell?
00:30:41: Wo kommen die Käufer her? Bei Performance-Marketing haben wir noch gar nicht gestartet.
00:30:45: Wir hatten bis vor zwei oder drei Monaten noch null Euro Ad-Spend in der Unternehmensgeschichte.
00:30:51: Also zwei Jahre komplett ohne Ad-Spend ausgekommen.
00:30:53: Weil wir eben mit den Marktplätzen organisch gewachsen sind.
00:30:57: Entweder indem wir mehr Sortiment aufgenommen haben oder mehr Marktplätze angeschlossen
00:31:01: haben. Das war auch so ein bisschen, hier geht es ja auch um Bootstrapping,
00:31:05: der Weg, wie wir das so ein bisschen gehackt haben. Unser Ziel war immer...
00:31:09: Maximale Sichtbarkeit mit dem gleichen Sortiment zu haben, also ohne mehr Geld
00:31:13: in den Inventar zu stecken, ohne rein dadurch zu wachsen, dass wir mehr Sortiment
00:31:17: hatten oder mehr Ware da hatten.
00:31:20: Einfach diesen Zyklus zwischen wir nehmen Ware ins Sortiment auf,
00:31:24: also wir müssen die Ware bezahlen und,
00:31:26: den Verkauf so gering wie möglich zu halten, das geht meiner Meinung nach am
00:31:29: besten mit mehr Sichtbarkeit, also wenn wir am Anfang,
00:31:33: keine Ahnung, unseren kompletten Inventarwert wert vier bis
00:31:36: fünf mal im jahr geflippt haben vier bis fünf mal diesen zyklus hatten von wahren
00:31:40: kommt rein und war verkauft ist es mittlerweile so bei sieben acht mal pro pro
00:31:45: jahr deswegen ist unser umsatz auch sowieso viel höher Als das was wir wirklich
00:31:48: auf die bilanz aufnehmen müssen und was für kanäle funktionieren dann jetzt
00:31:53: noch also gibt es das social media Du hast ja auch ein paar,
00:31:56: Youtube videos selber gehabt wurde früher gespielt hast habe ich gesehen.
00:32:01: Was sind so Kanäle, worüber die Kunden kommen, die kaufen?
00:32:04: Das ist tatsächlich auf den Marktplätzen direkt schon der größte Teil.
00:32:08: Also wenn wir auf Ebay sind oder wenn wir auf Card-Markt unterwegs sind,
00:32:12: sind dort die Kunden schon.
00:32:13: Genauso wie auf Otto oder MyToys. Und im eigenen Onlineshop fahren wir aktuell
00:32:18: eigentlich nur über Google.
00:32:20: Also Google Ads, aber auch organische Reichweite auf Google,
00:32:24: über Google Shopping und SEO.
00:32:26: Das ist das, was für uns gerade gut klappt. Was bei anderen im TCG-Bereich aber
00:32:30: natürlich super gut klappt, ist Social Media.
00:32:33: Da haben wir uns bisher noch gar nicht mit auseinandergesetzt für Recollectables,
00:32:38: aber das wäre auch ein Hebel, den wir in den nächsten Monaten angehen könnten.
00:32:42: Um das Ganze auch zu steigern. Gibt's Influencer, also Große,
00:32:47: auf Instagram oder TikTok, die spielen?
00:32:49: Ist das interessant für euch dann?
00:32:51: Ja, das ist quasi neben dem Kartenverkauf die einzige andere Möglichkeit,
00:32:55: um mit Sammelkarten irgendwie das Ganze beruflich zu machen,
00:32:58: ist eben dieses Creator-Dasein.
00:33:00: Als Spieler kann man quasi kein Geld verdienen, weil diese Preisgelder so niedrig sind.
00:33:04: Aber ja, die Creator, da gibt's einige Große, auch im deutschsprachigen Raum, aber keine riesigen.
00:33:10: Wir haben tatsächlich Influencer-Marketing auch mal ausprobiert,
00:33:13: einem Influencer, der uns sehr zugesagt hat und der auch in der Zielgruppe eigentlich
00:33:16: gefasst hätte, aber das hat nicht so gut wie funktioniert, wie einfach Google-Ads fahren.
00:33:21: Wir haben das aber auch nicht jetzt langfristig untersucht, wie sehr das unser
00:33:25: Brand gut getan hat, um zu, also rein
00:33:28: performance-mäßig wurden eben diese Gutschein-5-Prozent-Codes-Einlösungen.
00:33:32: Nicht so häufig verwendet, wie wir es gerne gehabt hätten, aber vielleicht hat
00:33:36: es trotzdem einen positiven Einfluss auf die Brand, Und ja, diese Kollaborationen
00:33:41: aber mit Influencern klappen bei anderen sehr gut.
00:33:44: Also wir sehen das auch bei manchen Wettbewerbern, was die auf Social Media
00:33:47: machen, mit wem die zusammenarbeiten und mit wem die so Co-Produktion machen.
00:33:51: Und es scheint auch für andere zu klappen. Kann ich mir auch gut vorstellen,
00:33:54: dass das funktioniert. Also muss man vielleicht ein bisschen probieren.
00:33:58: Was macht ihr sonst noch in dem Bereich? Habt ihr eine Newsletter,
00:34:00: wo ich dann regelmäßig neue Karten vorgestellt bekomme?
00:34:03: Tatsächlich nicht. Also wir haben noch keinen großen Newsletter aufgesetzt,
00:34:07: ein paar Automatismen. sind schon drin.
00:34:09: Also das ist so ein einfacher Welcome Flow oder so ist aufgesetzt,
00:34:13: aber wir haben bisher noch keinen Newsletter, den wir regelmäßig versenden oder
00:34:17: der komplett personalisiert ist.
00:34:20: Das wäre aber auch ein großer Hebel, aber wir sind ja auch hier,
00:34:23: wie gesagt, wieder nochmal im Bus Travelling Podcast.
00:34:26: Es kommt halt immer Stück für Stück was dazu. Also wir nehmen uns ein Projekt
00:34:29: an und das machen wir tatsächlich dann meistens selber.
00:34:32: Also wir arbeiten bisher mit gar gar keine Agenturen oder so zusammen.
00:34:35: Und wenn wir uns in die Thematik reinarbeiten wollen, dann nehmen wir uns vielleicht
00:34:38: einen Freelancer dazu, der uns da unterstützt.
00:34:41: Das haben wir bei der Suchmaschinenoptimierung so gemacht, bei Google Ads machen wir es jetzt genauso.
00:34:46: Und versuchen da selber super tief in die Thematik einzuträgen.
00:34:49: Also, dass wir es selber verstanden haben und es auch selber umsetzen können,
00:34:53: bevor wir das nächste Projekt angehen.
00:34:55: Und das kann ich auch auf jeden Fall empfehlen.
00:34:58: Also, die Monate, in denen wir versucht haben, drei, vier Projekte gleichzeitig
00:35:02: zu launchen oder mehrere Marktplätze oder was auch immer gleichzeitig an den
00:35:06: Start zu bringen, waren meistens die ineffizientesten, weil man keine Ergebnisse
00:35:10: wirklich auf die Straße bringen konnte mit so wenig Personen.
00:35:13: Also wir sind vier Personen, ein bis zwei davon in der Logistik,
00:35:16: sage ich mal, an Bestellungen versenden.
00:35:17: Deswegen haben wir da begrenzte Kapazitäten, was neue Projekte angeht.
00:35:21: Aber das sind immer so Sachen, die wir uns dann gerne vornehmen.
00:35:25: Zwei Monate voll auf fokussieren und dann das nächste Projekt starten.
00:35:29: Das heißt ja, wenn jetzt ein Newsletter Freelancer zuhört, dann kann er sich
00:35:33: gerne mal bei dir melden. Gerne, ja.
00:35:35: Ja, ich glaube, das ist auf jeden Fall auch eine spannende Geschichte,
00:35:39: weil du hast ja Kunden, die Decks haben.
00:35:42: Genau, die Wiederkaufsraten sind trotzdem enorm. Also, wenn wir uns die Kundenkohorten
00:35:47: anschauen, keine Ahnung, vom August oder vom September,
00:35:50: haben über 20 Prozent der Neukunden, die im August das erste Mal bei uns gekauft
00:35:54: haben, im August sogar noch eine zweite Bestellung abgegeben.
00:35:57: Und nochmal 20 Prozent, also die gleiche Anzahl im September dann nochmal.
00:36:00: Also, wenn wir die Kunden dazu bekommen, bei uns einzukaufen,
00:36:05: haben wir einfach ohne Push-Marketing.
00:36:08: Ohne Newsletter, ohne ein extravagant aufgelegtes Treuepunktesystem schon sehr
00:36:15: hohe Wiederkaufsraten, weil das Spiel an sich dazu animiert,
00:36:18: dass man immer mehr Karten braucht oder sein Deck erneuern möchte.
00:36:22: Du brauchst also gar kein Recollectible Prime oder so.
00:36:25: Eine Versandflatrate, weil die Leute es sowieso bestellen. Also,
00:36:29: die Versand-Fatrate würde, glaube ich, helfen, aber das würde,
00:36:32: glaube ich, eher dazu führen, dass super kleine Warenkörbe zustande kommen.
00:36:35: Also, dass Leute wegen einer einzelnen Karte für einen Euro dann eine neue Bestellung
00:36:40: aufgeben, was schon prinzipiell nicht aufgehen kann.
00:36:42: Was ganz gut funktionieren könnte, wäre aber, wie du sagst, so ein Newsletter,
00:36:47: Social Media, immer wieder die Leute reaktivieren.
00:36:51: Aber im Produkt selbst liegt schon eben diese...
00:36:54: Ja magie wiederkaufsrate ja ist
00:36:57: ja auch super dann was macht ihr noch in richtung marketing dass
00:37:00: ihr macht ihr einen eigenen podcast auch seid auf youtube
00:37:03: präsent interviewt ihr dort sammler spieler wie läuft es ab also das social
00:37:09: media marketing läuft auf den namen battle bear das ist auch der land den wir
00:37:13: jetzt in saarbrücken eröffnet haben als tochtergesellschaft mit dem original
00:37:17: aus kaiserslautern zusammen also wir haben in unserer Reise,
00:37:20: sag ich mal, in den letzten zwei Jahren,
00:37:22: einen anderen Ladenbetreiber kennengelernt, der einen physischen Laden in Kaiserslautern führt.
00:37:26: Rund um dieselbe Thematik, mit dem großen Unterschied, dass er dort superviele Events anbietet. D.h.
00:37:32: Die Turniere, von denen wir die ganze Zeit gesprochen haben.
00:37:34: Können dort im Laden gespielt werden.
00:37:36: Die machen das in einem relativ großen Umfang, also die haben da 600 qm Verkaufsfläche.
00:37:41: Und wir waren so sehr von dem Store-Konzept überzeugt.
00:37:46: Dass wir gesagt haben, wenn wir einen Laden aufmachen, einen eigenen,
00:37:49: muss ja genau so aussehen wie der Stollenkaiserslautern und haben ihnen das
00:37:53: auch genauso offen gepitcht, entweder machen wir eine 1 zu 1 Kopie von euch in Saarbrücken auf,
00:37:58: ohne euch oder ihr seid mit dabei und so ist es auch zustande gekommen,
00:38:02: dass wir den Laden in Saarbrücken jetzt gemeinsam eröffnet haben und bei Battle Bear,
00:38:08: da ist es quasi einmal komplett geflippt, also wir machen super viel,
00:38:11: sag ich mal anonym auf Marktplätzen, rein online und die sind da super persönlich unterwegs.
00:38:17: Also das komplette Marketing von denen ist sehr personenzentriert.
00:38:20: Da sind die Mitarbeiter jeden Tag vor der Kamera, jeden Tag in den Instagram-Storys,
00:38:25: auf Social Media, aber auch bei den Turnieren mit dabei und halten ihre Community so am Ball.
00:38:29: Und das klappt super gut, weil die Leute wollen ja auch immer wieder informiert
00:38:33: werden über die neuesten News in den Spielen. Da kommt so viel.
00:38:36: Neue Produkte, Informationen raus, dass man auch irgendwie am Ball bleiben muss.
00:38:41: Und da gibt's keine Sonntagszeitung oder so, die man lesen kann,
00:38:44: sondern das ist vielleicht alles auf Social Media, vor allem auf YouTube oder auf Twitch.
00:38:47: Daher haben wir auch einen eigenen Podcast, beispielsweise zu Laucana,
00:38:51: wo wir dann jede Woche über die aktuellsten News berichten, die zu dem neuen
00:38:56: Kartenspiel rausgekommen ist, aber auch über unsere eigene Erlebnisse,
00:38:59: wenn wir selber Laucana spielen, egal ob auf Turnieren oder ganz privat.
00:39:03: Und funktioniert das gut als Kundenbindung? Ich hatte jetzt heute ein Release,
00:39:07: das war eigentlich eine iOS und MacOS-App.
00:39:11: Aber hier der Eduard, der hat eine Discord-Community mit über 4000 Leuten,
00:39:16: was ich beeindruckend finde für eine App und kriegt da viel Feedback und bindet
00:39:21: auch die Community an sich. Ich glaube, das ist eine spannende Geschichte.
00:39:24: Macht ihr so was dann auch damit? Ja, das klappt tatsächlich sehr gut.
00:39:27: Also bei Battle Bear selbst, die haben, obwohl die sonst gar kein Online-Marketing,
00:39:31: machen, Super viele Stammkunden, die über Social Media auf die aufmerksam geworden
00:39:36: sind und die waren teilweise auch noch nie bei denen im Ladengeschäft,
00:39:40: aber kaufen trotzdem bei denen im Onlineshop die Produkte, weil sie die von
00:39:44: YouTube kennen, weil sie die Streams auf Twitch live mitverfolgen oder sich
00:39:49: immer wieder die Storys jeden Tag anschauen und das ist auf jeden Fall eine
00:39:53: Möglichkeit da ranzugehen.
00:39:54: Das Ganze wird meistens auch in Discord- oder WhatsApp-Communities organisiert.
00:39:58: Also diese ganzen Spieltreffs laufen meistens so ab, dass man in einer gemeinsamen,
00:40:03: Gruppe ist und die meisten Kunden im Ladengeschäft kennen die Mitarbeiter auch,
00:40:08: beim Namen. Das ist ja auch ein Riesenvorteil.
00:40:11: Aber der Laden, den ihr jetzt in Saarbrücken habt, der ist komplett getrennt
00:40:15: von eurem Büro und dem Versandlager, das ihr habt?
00:40:18: Genau, das ist eine Tochtergesellschaft. Wir beliefern den Laden teilweise dann
00:40:23: mit Produkten, teilweise auch umgekehrt.
00:40:25: Wir können jetzt vom Ladengeschäft, wenn wir merken, dass das doch nicht so
00:40:28: gut läuft, das wieder hierher zurückführen und das dann im Multichannelvertrieb abverkaufen.
00:40:33: Aber an sich sind das getrennte Einheiten, ja. Und wie kann ich mir euer Lager vorstellen?
00:40:37: Das ist ja auch ein komplett... Also, wie lagerst du solche Karten sicher, vor allem in der Masse?
00:40:43: Das ist ja jetzt kein Schuhregal wahrscheinlich, wo die Sachen drinstehen.
00:40:46: Wie sowas organisiert tatsächlich ich ja wie sagt man schlaf schlafzimmer regale
00:40:53: eigentlich die wiederverwenden billy regal oder.
00:40:57: Wirklich die tiefen der ich glaube pax heißen die sind ja stimmt ja 35 dort
00:41:04: passen die boxen genau rein und die karten selbst sind in sowas wie kartei karten
00:41:09: boxen also das speziell für sammelkarten aber man kann sich das so vorstellen,
00:41:12: dass die dort flach liegen wie so eine Visitenkartenbox und dazwischen sind die Kartentrenner,
00:41:18: mit denen wir die Karten dann chaotisch lagern.
00:41:20: Wir benutzen da auch ein Warehouse-Management-System, weil wir chaotisch Lagerplätze brauchen.
00:41:25: Wir wollen eben nicht eine Karte, wenn die aus einer Sammlung reinkommt,
00:41:28: genau in den Platz sortieren, wo alle anderen Karten, die genauso sind,
00:41:33: liegen, sondern wir wollen es dort reinmachen, wo Platz ist,
00:41:35: ohne diesen Sortieraufwand zu haben.
00:41:38: Und durch diese Komplexität, auch mit über 70.000 aktiven SKUs,
00:41:42: brauchen wir eben da ein professionelles System, um das Ganze dann auch selbst zu versenden.
00:41:47: Aber einen Tresor jetzt für die teuren Karten habt ihr nicht,
00:41:50: das auch normal im Schrank eingeräumt? Das ist ganz normal eingeräumt, ja.
00:41:54: Okay. In der Summe stelle ich mir das schon spannend vor, wenn du da ein Bild
00:41:57: hast, das hätte ich natürlich schon mal gern gesehen. Oder wenn es irgendwo
00:42:00: eins gibt, verlinke ich es auch gerne dann später.
00:42:02: Kann ich dir zukommen lassen. Aber es ist eher wie so ein Bücherregal,
00:42:07: das sehr vollgestellt ist. Also eher wie in der Buchhandlung.
00:42:10: Von vorne erkennt man auch nicht, welche Karten drin sind. Da ist einfach eine
00:42:13: Kiste mit einer Lagerplatznummer vorne drauf.
00:42:15: Und innen drin sind dann weitere Lagerplätze für die einzelnen Kartei-Trenner sozusagen.
00:42:20: Man erkennt von außen nicht, ob eine Box wertvoll ist oder nicht wertvoll ist.
00:42:24: Und verschicken wird's dann aber, ich hab gesehen, es wird als Brief verschickt,
00:42:27: da kannst du ja aber dann schon ein paar hundert Euro dann in einem Brief drin haben, oder?
00:42:32: Ne, sobald es teurer wird, verschicken wir die als Paket.
00:42:35: Aber die einfachen Bestellungen, sage ich mal, die können auch als Brief verschickt werden.
00:42:41: Das ist logistisch teilweise fluchend Segen. Also logistisch ist es natürlich
00:42:45: super cool, dass man eine Million Warenwert in 21 Quadratmeter Büro lagern kann.
00:42:51: Und da irgendwie, keine Ahnung, 80.000 unterschiedliche Produkte,
00:42:54: 500.000 Einheiten hat, das hätte man sonst im E-Commerce nirgends.
00:42:58: Aber die Karten müssen auch alle einzeln erfasst werden, die haben keine Barcodes und so weiter.
00:43:04: Also das sind auch teilweise Sachen, die da Komplexität reinbringen.
00:43:07: Das ist nicht ganz so einfach, wie eine Palette irgendwo ins Lager stellen und
00:43:10: sie dann abzuverkaufen. Stichwort Tech.
00:43:12: Stack kommt ja dann mit normalen Systemen klar, also was so Warenwirtschaft
00:43:15: betrifft und auch euren E-Commerce-Shop.
00:43:18: Ist das eine normale Shop-Software, die ich so auch bekommen kann?
00:43:22: Das ist was, womit wir lange gekämpft haben. Unser Ziel war es immer,
00:43:26: das zu standardisieren.
00:43:28: Wir wollten die Standardsysteme verwenden und so viel Standardisierung in die
00:43:32: Karten reinbringen, dass es eben nicht mehr wichtig ist, welche Karte genau
00:43:36: verkauft wird, sondern wir wollten jeder Karte eine SKU zuweisen.
00:43:39: Und da benutzen wir mittlerweile, sag ich mal, so einen Standard-Tech-Stack.
00:43:43: Den viele im E-Commerce verwenden, als Shop-System Shopify, als Warenwirtschaft,
00:43:47: Baby und als Lager-System Polpo BMS, die alle nahtlos miteinander verknüpft sind.
00:43:53: Und die Marktplätze bespielen wir mit Chernobyl, falls dir das in Begriff ist.
00:43:57: Mh, hab ich auch schon mal gehört, ja. Okay, und da gibt's doch irgendwelche Besonderheiten dann.
00:44:01: Also, du musst ja dann aber trotzdem schon jede Karte einzeln irgendwie markieren
00:44:04: oder in so eine Folie packen, die einen QR-Code hat.
00:44:07: Dass du die ein- und auschecken kannst, sozusagen, ne? Das erfolgt über die Lagerplätze an sich.
00:44:12: Also, die Lagerplätze ... Wir picken von einem Lagerplatz, der abgescannt werden
00:44:16: kann, in eine Kommissionierbox, die abgescannt werden kann.
00:44:20: Und das sozusagen im ganzen Pickprozess, aber dann auch im Packprozess,
00:44:23: kann immer der Ort gescannt werden.
00:44:26: Und dadurch sind alle Karten, die drin sind, auch schon mit erfasst.
00:44:28: Und gibt's eigentlich eine Saison, in der der Chef dann auch selber pickt und verschickt?
00:44:33: Ja, das kommt vor, wenn wir entweder riesige Releases haben,
00:44:36: Ab und zu gibt es Sets im Jahr, die
00:44:39: so gut sind, dass wir da wirklich palettenweise selbst die Ware öffnen.
00:44:45: Das, was ich am Anfang angesprochen hatte, wir nehmen aus dem Großhandel die
00:44:49: verschlossenen Produkte und machen alle selber auf.
00:44:51: Oder einen Großteil davon selber auf, weil die Einzelkarten einen höheren Wert
00:44:54: haben als das verschlossene Produkt.
00:44:56: Da ist eben diese Arbitrage möglich ab und zu.
00:44:59: Und wenn das vorkommt und das Bestellvolumen dann auch dementsprechend hoch
00:45:03: ist, dann kommt es vor, dass ich auch selber mal mitpicke. Cool,
00:45:07: das denke ich auch nicht schlecht, damit man auch die Prozesse nicht vergisst.
00:45:11: Dein Firmensetup, du hast vorhin gesagt, ihr seid eine GmbH,
00:45:14: glaube ich, habt ihr das von Anfang an als GmbH, dann du hast als Gewerbe gestartet
00:45:19: und dann, glaube ich, die GmbH gekommen. Das war von Anfang an so aufgesetzt.
00:45:23: Das hatte einen ganz anderen Grund.
00:45:26: Damals war ich mir relativ sicher, dass ich als Lehrer arbeiten möchte und das
00:45:29: war für mich sozusagen die einfachste Möglichkeit, das irgendwann entweder komplett
00:45:33: zu verkaufen oder Anteile abzugeben, was bei einem Einzelunternehmen oder bei
00:45:37: einer GbR ja nicht so einfach möglich ist.
00:45:39: Und das hatte den Grund, warum wir von Anfang an das GmbH gestartet sind.
00:45:43: Mittlerweile war das gut, dass wir das so gemacht haben, damit was uns jetzt
00:45:47: ja auch ermöglicht hat, diese Tochtergesellschaft
00:45:49: gemeinsam mit unserem Geschäftspartner aus Köln-Westfalen.
00:45:52: Zu eröffnen. Jetzt bist du ja aber jung gewesen bei der Gründung,
00:45:56: wie hat die Familie reagiert?
00:45:59: Wie ist das Umfeld, dass du dann auch ein Lehramtsstudium, ist ja eigentlich
00:46:03: auch eine schöne Jobgarantie, dann vielleicht mit Aussicht auch vor Beamtung, wie ist das angekommen?
00:46:09: Bei den Eltern tatsächlich nicht so gut, das wurde erst akzeptiert,
00:46:13: als wir das Büro eingerichtet hatten und die ersten Vollzeitmitarbeiter hatten,
00:46:19: dann wussten die so langsam, okay, das ganze anderen Fuß.
00:46:22: Aber die ersten News wurden natürlich nicht so gut aufgenommen.
00:46:26: Ich war selber ja auch im Studium währenddessen und wollte eigentlich ja mein
00:46:30: Studium noch beenden und erst ein knappes Jahr später habe ich mich entschieden,
00:46:34: das nicht zu machen und vollen Fokus allein zu geben.
00:46:37: Aber zu dem Zeitpunkt war ich mir auch relativ sicher, dass,
00:46:41: auch wenn das nicht klappt, ich trotzdem Möglichkeiten finden werde,
00:46:44: entweder noch mal zum Studium zurückzukommen oder anders im E-Commerce Fuß zu fassen.
00:46:48: Wo kann die Reise für euch da hingehen? Ist es Internationalisierung auf andere
00:46:53: Länder mit, keine Ahnung, französisch hast du vorhin angesprochen,
00:46:56: gibt es Karten wahrscheinlich in England, gibt es da schon lokale Anbieter,
00:47:00: die ähnlich erfolgreich sind wie ihr?
00:47:02: Geht es eher in die Breite mit sowas wie Lorcana und weiteren verschiedenen Sammelkarten?
00:47:08: Also in der Zukunft, für die Zukunft haben wir uns erstmal vorgenommen.
00:47:12: Den Laden in Saarbrücken jetzt erstmal profitabel zu drehen.
00:47:15: Das war jetzt so ein bisschen ein Schuss ins Blaue natürlich,
00:47:18: dass wir das dort aufgemacht haben.
00:47:20: Und als nächstes steht an, dass wir mit Battle.ware zusammen einfach diese Zusammenarbeit.
00:47:24: Vertiefen. Also wir haben eben diese...
00:47:27: E-Commerce-Kompetenz, würde ich mal sagen. Und diesen Einzelkartenversand,
00:47:32: den das Fulfillment, das Anbieten auf verschiedenen Plattformen so standardisiert
00:47:36: und ja, optimiert, dass wir das gerne auch für die anderen Spiele anbieten würden.
00:47:40: Wir machen das aktuell hauptsächlich für ein Spiel.
00:47:42: Aber die Systeme würden sich genauso eben auch für die weiteren Spiele aufsetzen
00:47:47: lassen. Das heißt, den Online-Handel ausweiten auf mehr Kategorien.
00:47:51: Das wäre ein Weg zu wachsen. Und natürlich auch mehr Ladengeschäfte zu öffnen.
00:47:55: Also da gibt es die Möglichkeit, ähnliche Ladenkonzepte, sage ich mal,
00:48:00: in anderen B-Städten zu eröffnen.
00:48:02: In den Top-Postleitzahlen macht das Ganze keinen Sinn, allein wegen der Ladenmiete.
00:48:06: Wir haben eine Spielfläche immer in jedem Laden. Deswegen wird es in Berlin,
00:48:09: in Frankfurt, in Köln und in München wahrscheinlich nicht funktionieren,
00:48:13: das Ganze zu bewirtschaften.
00:48:15: Aber ich sage mal, Städte ab 100.000 Einwohner, 100.000 bis 400.000 Einwohner.
00:48:20: Sind für sowas eigentlich perfekt geeignet. Also sowas wie Mannheim,
00:48:25: Karlsruhe, Heilbronn vielleicht sogar im Südwesten wären geeignet.
00:48:29: Vielleicht Koblenz, wenn man ein bisschen weiter in den Norden geht,
00:48:32: Mainz. Das wäre anders in der Region, sag ich mal, noch denkbar.
00:48:36: Also ich kenne die Szene hier tatsächlich gar nicht, aber ich höre mich jetzt
00:48:39: mal um. Dann kann ich dir Bescheid geben, ob da in Heilbronn was geht.
00:48:43: Aber ich glaube, das ist sehr wichtig, dass man da eine Bindung hat.
00:48:45: Aber interessant dann, dass man das, dass ihr das so kombinieren könnt und einen coolen Partner habt.
00:48:50: Dann gab es mal, gab es da auch Ideen? Du könntest jetzt ja auch hergehen,
00:48:54: dir jemand reinholen, der das Ganze finanziert, dann könntest du zehn solche
00:48:57: Standorte auf einmal aufmachen.
00:48:59: War es mal eine Idee? Das war keine Idee. Das Problem ist auch,
00:49:03: dass die Standorte alle aufgebaut werden müssen.
00:49:05: Also direkt nach der Ladeneröffnung hat man eben keine Community vor Ort,
00:49:09: die regelmäßig den Laden besucht. Und das wächst immer Stück für Stück an.
00:49:14: Und es braucht drei bis vier Jahre, bis der Laden die Stammkundschaft anzieht,
00:49:19: die er maximal anziehen kann.
00:49:20: Und deswegen denke ich, es wäre auf jeden Fall natürlich einfacher,
00:49:24: mit Kapital dann direkt alle vier Standorte gleichzeitig zu launchen und diese
00:49:28: drei, vier Jahre abzuwarten.
00:49:29: Aber das haben wir tatsächlich nicht vor. Und dadurch,
00:49:33: dass wir so tief drin in den Prozessen sein möchten und sind,
00:49:37: ist es für uns eben auch gut, uns die Zeit zu nehmen, uns da richtig einzuarbeiten,
00:49:41: bevor wir jetzt mit Geld versuchen würden, zehn Sachen gleichzeitig zu launchen.
00:49:45: Du bist jetzt seit zweieinhalb Jahren unterwegs im Bootstrapping-Modus.
00:49:49: Du hast vorhin ein Vorteil-Nachteil gemischt angesprochen, die Konzentration
00:49:55: auf ein wesentliches Thema, damit es auch gut wird.
00:49:58: Ist es für dich mehr Vor- oder Nachteil und was gibt es für dich noch für Vor-Nachteile?
00:50:03: Also ich empfinde das eher als Vorteil, aber das liegt auch daran,
00:50:07: dass ich mich selbst gerne in die Prozesse reinarbeite und selbst daran arbeite.
00:50:11: Ich könnte mir auch vorstellen, dass andere Leute, die eher ein Team anführen
00:50:14: wollen oder die eher managen wollen, dann lieber sagen, okay,
00:50:17: wir müssen von Anfang an vieles auf einmal ausprobieren, vieles auf einmal launchen,
00:50:21: damit diese Skalierung erreicht werden kann.
00:50:23: Da würde ich mich persönlich aber tatsächlich nicht sehen in so einer Konstellation,
00:50:28: und dass ich dann nur noch jede Woche Meetings und Reports habe und mir nur
00:50:31: noch anschaue, was andere erarbeitet haben. Das ist, glaube ich,
00:50:34: eine Persönlichkeitsfrage.
00:50:35: Was für weitere Vorteile siehst du von eurem Modus dann? Von Bootstrapping-Modell?
00:50:40: Auf jeden Fall, dass die unabhängig sind. Also wir haben beispielsweise jetzt
00:50:43: für die Ladeneröffnung einfach einen Monat lang,
00:50:46: unseren wichtigsten Verkaufskanal abgeschalten, um zu sagen,
00:50:50: okay, wir müssen jetzt erst mal den Laden zum Laufen kriegen,
00:50:53: bevor wir genauso weitermachen.
00:50:56: Und das hätte man vielleicht mit einem Investor nicht machen können,
00:50:59: da würde die ganze IT hießen, wenn die Umsätze in einem Monat mal ausfallen,
00:51:04: dann wäre das eine Katastrophe.
00:51:06: Und genau so war es beispielsweise, diese Zusammenarbeit mit Battle Bear ist
00:51:10: relativ kurzfristig zustande gekommen.
00:51:13: Und da hätte ich mir vorstellen können, dass ein Investor dann auch gesagt hätte,
00:51:17: nein, ihr seid E-Commerceler,
00:51:18: ihr fokussiert euch voll aufs E-Commerce und so ein Ladengeschäft kommt gar
00:51:21: nicht erst in die, ja, kann gar nicht erst realisiert werden,
00:51:24: weil man fokussiert bleiben sollte auf sein wesentliches Geschäftsmodell.
00:51:30: Was für Nachteile siehst du vom Bootstrapping dann?
00:51:34: Ein Nachteil ist auf jeden Fall, also wir sind ja auch im Handel unterwegs,
00:51:37: dass man im Handel einfach große Mengen umsetzen muss, bevor man anfängt,
00:51:41: überhaupt profitabel zu wirtschaften.
00:51:43: Das ist im Handel immer schwierig und das ist ja auch die Schwierigkeit,
00:51:47: mit der wir die ganze Zeit zu kämpfen hatten, indem wir versucht haben,
00:51:50: das gleiche Sortiment eben auf mehreren Marktplätzen anzubieten,
00:51:53: damit wir diesen Zyklus reduzieren können.
00:51:56: Also das ist auf jeden Fall ein Problem, die Warenfinanzierung.
00:51:59: Vor allem, wenn man im E-Commerce unterwegs ist und im Handel.
00:52:02: Also wir verkaufen ja auch keine White-Label-Produkte, sage ich mal,
00:52:05: oder Produkte mit 80, 90% Marge, wie manche, die in der Kosmetik oder bei Nahrungsergänzungsmittel
00:52:10: oder sonst wo unterwegs sind.
00:52:12: Sondern wir haben eben gewisse Handelsmargen. Und bei den Produkten aus dem
00:52:16: Großhandel ist die sogar noch geringer als bei den gebrauchten Karten.
00:52:20: Und das ist auf jeden Fall ein Nachteil, dass man nicht einfach von 0 auf 100...
00:52:24: Skalieren kann und sagen kann okay wir versuchen jetzt keine ahnung 20.000 einheiten
00:52:29: von jedem produkt im großhandel zu kaufen weiter zu vertreiben,
00:52:33: sondern wir können eben nur mit dem arbeiten was was die finanz noch hergeben.
00:52:38: Hast du da also es gibt kein großzügiges zahlungsziel von den lieferanten dann
00:52:42: wenn du jetzt also gut das lockarna hast du ja gesagt war relativ schnell,
00:52:46: Weg bis auf die Ausgaben, die ihr für das Ladengeschäft durchgelassen habt.
00:52:50: Also es ist tatsächlich so, dass fast alle Hersteller noch mit Großhändlern
00:52:54: arbeiten in der Branche.
00:52:55: Man kann die Ware nicht direkt beim Produzenten selbst kaufen,
00:52:59: außer bei Ravensburger.
00:53:00: Ravensburger erlaubt das den Organized Play Stores, also den Stores,
00:53:04: die auch Turniere anbieten.
00:53:06: Und die arbeiten alle mit Zahlungszielen zwischen 40 und 30 Tagen.
00:53:10: Und das ist ja super wenig, wenn man im Handel unterwegs ist.
00:53:13: Also Supermärkte arbeiten oder im Fashion arbeiten dann ja teilweise drei oder
00:53:16: sechs Monate und darf dann sogar alles, was sich nicht verkauft hat, sogar retour schicken.
00:53:21: Bei uns gibt es das nicht. Also 14 bis 30 Tage, das war's.
00:53:24: Das heißt, du hängst dann auch an den Ladenhütern sozusagen?
00:53:28: Genau, man muss da einfach vorsichtig einkaufen. Man kann nicht einfach unendlich
00:53:32: viel bestellen und hoffen, dass es gut geht.
00:53:34: Und bei den Sammlungen von Privates ist es ja auch so, dass wir immer in den Vorkasten treten.
00:53:38: Hast du auch immer ein gewisses Risiko und gehst den wahren
00:53:41: Einsatz sozusagen ja verstehe hast du mal
00:53:44: hast du mal einen moment gehabt jetzt seit der gründung wo du gesagt hast ich
00:53:47: schmeiß hin oder es gibt irgendwas was mich so nervt dass ich
00:53:50: sein lasse gab es das mal ja klar also ich glaube das kommt aber bei jedem vor
00:53:54: und das das manche tage dann entweder sehr lange werden oder einfach gar nichts
00:54:00: läuft natürlich hat man da die gedanken aber es gab auch immer wieder gründe
00:54:05: zu sagen okay das das ist es und das möchte ich weitermachen und.
00:54:11: Gab es noch keine ernsthaften gedanken irgendwie alles zu verkaufen da abzugeben
00:54:14: und noch mal das studium anzufangen aber es ist ja jetzt trotzdem irgendwie,
00:54:18: dein erster job ist deine eigene genau vom studium abgebrochen wie kriegst du
00:54:23: das diszipliniert hin und organisatorisch hast du einen 40 stunden tag und arbeitest
00:54:29: normal oder wie läuft es ab wie kann ich mir das vorstellen 40 stunden tag habe
00:54:33: ich tatsächlich nicht auch keine 40 stunden woche Entschuldigung.
00:54:39: Der Mathematiker hat aufgepasst.
00:54:43: Nee, es ist jetzt vor allem in den letzten Wochen mit der Ladenöffnung oft mehr
00:54:47: gewesen, aber wir versuchen schon ganz normale Bürozeiten einzuhalten.
00:54:52: Teilweise ist es dann auch so, dass ich abends zu Hause im Büro oder zu Hause
00:54:57: am Schreibtisch noch manche Sachen mache und mir dann einfach am nächsten Morgen
00:55:01: zwei, drei Stunden später ins Büro kommen oder so,
00:55:04: aber wir versuchen das schon irgendwie einzuhalten, wenn es möglich ist.
00:55:09: Das ist ja auch eine spannende Sache. Hast du irgendwelche Mentoren,
00:55:11: die dich dabei unterstützen?
00:55:12: Wie baue ich eine Firma auf und wie kriege ich das alles hin?
00:55:15: Gibt es bei euch lokalen Netzwerken, wo ihr euch unterstützt?
00:55:18: Also ich war tatsächlich hier einmal auf dem Wirtschafts-Senioren-Meeting und.
00:55:23: Einmal beim Gründermeeting von der Uni, aber das hat mir beides nicht so zugesagt.
00:55:28: Ich bin tatsächlich auch nicht so die Person, die gerne auf solche Veranstaltungen
00:55:31: geht und da unterwegs ist, das merkt man auch vermutlich, also Sammelkarten,
00:55:38: Fantasy, Science-Fiction, das ist alles bisschen nerdig, deswegen ist das nicht so meine Welt.
00:55:41: Was mir sehr geholfen hat, sind Podcasts und ich glaube, da haben wir uns auch
00:55:46: kennengelernt im Discord-Server vom Doppelgänger-Podcast.
00:55:49: Ich finde den Podcast von Snox genial, was die E-Commerce angeht.
00:55:52: Es gibt dann teilweise Also auch im deutschsprachigen Raum ein paar gute Podcasts
00:55:56: von Agenturen, Merchant Inspiration Podcast, wo es nur um Shopify geht,
00:56:01: aber auch zwei, drei andere Podcasts um Wirtschaftsthemen, OMR oder so,
00:56:05: das ist teilweise dann auch interessant.
00:56:08: Also OMR Education. Und das ist so ein bisschen das, womit ich mich informiere
00:56:14: und womit ich versuche, am Ball zu bleiben.
00:56:16: Ich hatte auch davor kein BWL-Studium, also ich hatte auch kein BWL-Nebenfach,
00:56:19: oder so, Und deswegen ist das Ganze erst Learning by Doing gekommen.
00:56:24: Das ist ja auch geil, dass du dich dann selber so mit Podcasts und Internetmechanismen
00:56:29: so weiterbildest, dass du weißt, wie E-Commerce funktioniert,
00:56:33: Warenwirtschaftssystem, wie verbindliche Systeme und solche Sachen.
00:56:36: Das ist ja jetzt nichts, was man mal auch kurz lernt, aber glaube ich dann,
00:56:41: was du vorhin gesagt hast, das hilft, dass man es on the job lernt und dass
00:56:44: du es verstehen möchtest und dass es deswegen auch selber macht. Das ist cool.
00:56:48: Dadurch, dass wir sowieso alles versuchen selber zu machen, ist es dann meistens
00:56:52: das YouTube-Video oder die Dokumentation der Software, mit der wir weiterkommen.
00:56:58: Und ich glaube, das gehört auch zum Bootstrapping dazu, dass man einfach vieles
00:57:02: versucht selber zu machen mit Hausmitteln und nicht für alles teure Beratungs-
00:57:06: oder Agentur-Designs zum Abbruch.
00:57:08: Ja wo geht die reise für euch hin dieses jahr nächstes jahr was habt ihr noch
00:57:12: vor jetzt laden geschäft profitabel bringen was hast du aus dem lager öffnen mit bettelbeer.
00:57:20: Und versuchen dann auch die gesellschaft struktur bisschen aufzuräumen und alles
00:57:25: in ein oder zwei gesellschaften runterzubringen also aktuell sind es ja drei.
00:57:29: Was ein bisschen mehr Verwaltungsaufwand ist, als wir gerne hätten.
00:57:32: Idealerweise wäre es dann so, dass wir für das Filialgeschäft eine Gesellschaft
00:57:36: haben, für das Online-Geschäft eine getrennte.
00:57:39: Und dann jeweils auch den Text-Tag aufsetzen können, der dafür geeignet ist.
00:57:44: Und im nächsten Jahr vermute ich dann auch schon, die nächste Filiale eröffnen.
00:57:49: Also wir werden die Gewinne dafür nutzen, also die Gewinne vom Online-Geschäft,
00:57:54: nutzen, dann die dritte Filiale zu eröffnen.
00:57:57: Und weiter zu wachsen. sehr interessant und ich
00:58:00: habe das bisher alles nicht auf dem schirm gehabt und auch echt cool was
00:58:03: sie da schon aufgebaut habt in der größenordnung vielen
00:58:06: dank fürs teilen und ich drücke euch alle daumen alle
00:58:09: beide zwar ich keinen mathematischen fehler und erhofft dass alles so funktioniert
00:58:13: ja danke dir schönen abend noch die auch ja und das war auch schon wieder folge
00:58:20: 49 von happy bootstrapping schickt mir gern wie immer fragen feedback oder vorschläge
00:58:26: für neue gäste an hallo at happy-bootstrapping.de,
00:58:30: bewerte.
00:58:31: Auch gern den podcast oder empfehle ihm ein freund freundin
00:58:34: weiter das wird mich wirklich super freuen ja und
00:58:38: nächste woche geht es dann in folge 50 weiter mit linus haferkamp einem sehr
00:58:43: jungen streamer der mittlerweile mit dem stream von fc bayern spielen ja sein
00:58:51: studium finanziert und das fand ich auch super interessant wie ihr seht,
00:58:55: versuche ich auch wirklich alle möglichen Geschäftsmodelle hier zu beleuchten
00:58:58: und das ist eben auch eins, das ich so mal gar nicht verstehe.
00:59:02: Von daher war das für mich auch ganz interessant. Deshalb höre unbedingt rein,
00:59:07: abonniere den Podcast und dann hören wir uns nächste Woche. Bis dahin. Ciao.
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